Studierende aus Haifa und Hannover erarbeiten eine Gestal-tungskonzeption für die Gedenkstätte Bergen-Belsen - Erge-nisse werden am 27. September präsentiert, kw
Die Gedenkstätte in Bergen-Belsen zeugt noch heute von den Gräueltaten der Nazis. Zwischen 1940 und 1945 starben dort 50.000 Häftlinge; russische Kriegsgefangene, Juden. Seit 1952 erinnert eine Gedenkstätte an die Opfer der Nationalsozialisten. Doch der Bereich der heutigen Gedenkstätte ist nur ein Teil des ehemaligen KZ Bergen-Belsen. Für die umliegenden Flächen, auf denen in den vergangenen Jahren Ausgrabungen unter anderem Fundamente ehemaliger Baracken zum Vorschein brachten, entwickeln derzeit Studierende der Universität Hannover und des Technion in Haifa, Israel, eine Gestaltungskonzeption.
"Uns kommt es darauf an, die Flächen, die derzeit noch außerhalb liegen, besser in die bestehende Gestaltung einzubeziehen", sagt Professor Dr. Joachim Wolschke-Bulmahn. Er betreut gemeinsam mit Dr. Shmuel Burmil vom Technion Haifa, Dr. Eva Benz-Rababah, wie Wolschke-Bulmahn vom Institut für Grünplanung und Gartenbau der Universität Hannover, und mit Wilfried Wiedemann von der Niedersächsischen Landeszentrale für Politische Bildung, die 17-köpfige Studentengruppe. So soll etwa überlegt werden, wie der Friedhof der sowjetischen Soldaten leichter zugänglich gemacht werden kann oder wie die frühere Lagerstraße, deren Reste vor allem außerhalb des Geländes zu finden sind, besser eingebunden werden kann.
Insgesamt zwölf Tage verbringen die Studentinnen und Studen-ten gemeinsam, darunter auch drei Tage in der Gedenkstätte. Fi-nanziell unterstützt von der Stiftung Niedersachsen, der Nieder-sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Deut-schen Akademischen Austauschdienst werden die jungen Leute Konzepte zur Landschaftsgestaltung entwickeln. Die Ergebnisse werden sie zum Abschluss des Workshops am 27. September präsentieren.
"Die Zusammenarbeit mit den jüdischen Kollegen macht uns sen-sibler für den Umgang mit der Gedenkstätte", sagt Professor Wolschke-Bulmahn. Schließlich sei in Bergen-Belsen auch eine landschaftsarchitektonische Ideologie verwirklicht worden. "Die Schaffung einer idyllischen Heide-Landschaft hat auch etwas mit den ,Blut und Boden'-Vorstellung der Nationalsozialisten zu tun", betont Wolschke-Bulmahn. Da die britische Armee nach der Be-freiung des KZ alle Baracken niederbrannte, blieb eine friedlich anmutende Gegend zurück, die die Vergangenheit nur schwer fassbar macht. Wolschke-Bulmahn plädiert dafür, die Harmonie der Landschaft bewusst zu unterbrechen. Sonst fördere die Landschaftsgestaltung eher das Vergessen als das Erinnern.
Hinweis an die Redaktion
Die Studierenden aus Haifa und Hannover präsentieren ihre Ergebnisse am Mittwoch, 27. September, um 10.30 Uhr im Pferdestall, Appelstr. 7. Für weitere Fragen steht Ihnen Professor Wolschke-Bulmahn unter Te-lefon 0511/762-2691 oder -4447 zur Verfügung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Geowissenschaften, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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