Termin: Freitag, 22. Februar, 17.15 Uhr
Ort: Bibelsaal der Bibliotheca Augusta, Lessingplatz 1, 38304 Wolfenbüttel
In einer Pressekonferenz präsentieren die Herausgeber der Zeitschrift für Ideengeschichte, Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer, Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Prof. Dr. Ulrich Raulff, Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, und Hellmut Th. Seemann, Präsident der Klassik-Stiftung Weimar, das neue Heft II/1 2008, das sich dem Thema "Exil" widmet.
Das Phänomen des Exils ist so alt wie die menschliche Geschichte selbst. Vom babylonischen Exil bis zu den vielfältigen Arten der Vertreibung in der jüngeren Zeit macht es eine Konstante der menschlichen Geschichte aus. Beim Überschreiten der Grenzen lösen sich die Gewißheiten und Institutionen auf, die gestern noch fest erschienen. Sowohl Herkunftsland wie Aufnahmeland werden zu temporären Erscheinungen: Der Exilant verbleibt in der Hoffnung auf Rückkehr zwischen den Zeiten und Räumen. Gleichzeitig sind es die ansässigen Gesellschaften, die das Exil als Zumutung empfinden, insofern von der Perspektive des Exils aus immer wieder die Verfassung der Polis hinterfragt wird.
Diesen Zusammenhängen gehen die Autoren des Themenschwerpunktes "Exil" in der aktuellen Zeitschrift für Ideengeschichte nach. Neben dem Beitrag zu einer Theorie des Exils, wie sie der Politikwissenschaftler Theo Stammen formuliert, plädiert der Historiker Martial Staub für einen entmystifizierenden Umgang der Geschichtswissenschaften mit dem Phänomen des Exils und im Ausgang davon für ein neues Verständnis politischer Teilhabe. In einer Einzelstudie stellt der in Princeton lehrende Historiker Anson Rabinbach das Exilschicksal des von westlicher wie östlicher Seite als Spion verdächtigten und schließlich Anfang der fünfziger Jahre in Prag hingerichteten tschechisch-deutschen Kommunisten Otto Katz alias André Simone vor. Michael Matthiesen schließlich folgt dem jüdischen Historiker Arnold Berney auf seinem Weg ins Genfer und schließlich Jerusalemer Exil.
Als Archivbeitrag werden erstmalig Dokumente aus dem vom Deutschen Literaturarchiv in Marbach aufbewahrten Nachlass des Schriftstellers Konrad Merz präsentiert, dessen Roman Ein Mensch fällt aus Deutschland von der Kritik nach seinem Erscheinen 1936 als das "erste Emigrantenbuch" überhaupt gerühmt wurde.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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