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25.09.2000 13:29

Neunzig Jahre Virusforschung auf der Insel Riems

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV

    'Eure Exzellenz berichte ich gehorsamst, daß ich sofort nach dem Eintreffen einer frischen Lymphprobe aus Witkowo am Montag, dem 10. Oktober 1910 mit den Arbeiten auf der Insel Riems begonnen habe'. Dieser Bericht des Greifswalder Universitätsprofessors Friedrich Loeffler an den preußischen Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vor 90 Jahren markiert den Beginn der Forschungsarbeiten auf der Insel Riems und damit die Gründung der weltweit ersten und damit heute ältesten virologischen Forschungsstätte.

    Der Umzug auf die Insel geschah nicht ganz freiwillig: Nachdem Loefflers Experimente mit dem Virus der Maul- und Klauenseuche, das er gemeinsam mit Paul Frosch 1898 als erstes tierpathogenes Virus identifiziert hatte, in der Umgebung von Greifswald zu wiederholten Ausbrüchen der Seuche geführt hatten, wurde ihm 1907 die Fortführung der Arbeiten in Greifswald untersagt. Er war sich der Gefahr durch diesen Erreger aber vorher schon bewusst und schrieb 1906: '... daß die Lage eines künftigen Instituts an und für sich eine derartige sein müsse, daß eine Verbreitung des Infektionsstoffes durch sie allein schon vollständig ausgeschlossen sein würde. Am besten würde sich ohne Zweifel eine Insel für diese Zwecke eignen'. Nach mehreren Besichtigungen der Ostsee-Inseln Riems und Koos entschied er sich letztlich für die Insel Riems.

    Ursprünglich ausschließlich zur Erforschung der Maul- und Klauenseuche gegründet, weiteten sich die Forschungsarbeiten nach dem Tod Loefflers (1915) unter seinem Nachfolger Prof. Otto Waldmann auf eine Vielzahl anderer Viruserkrankungen bei Tieren aus, so zum Beispiel Schweinepest und Geflügelpest. Dem Zusammenbruch nach dem 2. Weltkrieg mit der Auflösung des Instituts folgte unter Prof. Heinz Röhrer ein Neubeginn, der die Tradition der Virusforschung fortsetzte. Nach der Wiedervereinigung wurde das Riemser Institut in die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) eingegliedert.

    Heute ist die Insel Riems unter Leitung von Prof. Thomas C. Mettenleiter Hauptsitz dieser Forschungsanstalt. Nach Plänen des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten soll die Insel Riems in den nächsten Jahren zum zentralen Tierseuchenforschungsstandort Deutschlands ausgebaut werden, wofür Investitionen in Höhe von 200 Millionen DM vorgesehen sind. Damit eröffnet sich für das Riemser Institut eine weit in die Zukunft weisende Perspektive, die eine Fortführung der langen Tradition sicherstellen sollte.

    Um Belegexemplar wird gebeten


    Weitere Informationen:

    http://www.dainet.de/bfav


    Bilder

    Das Loeffler-Haus auf der Insel Riems ist die Keimzelle des Riemser Forschungsstandortes. Ab 1910 arbeitete Friedrich Loeffler hier über den Erreger der Maul- und Klauenseuche.
    Das Loeffler-Haus auf der Insel Riems ist die Keimzelle des Riemser Forschungsstandortes. Ab 1910 ar ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

    Das Loeffler-Haus auf der Insel Riems ist die Keimzelle des Riemser Forschungsstandortes. Ab 1910 arbeitete Friedrich Loeffler hier über den Erreger der Maul- und Klauenseuche.


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