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24.07.1997 00:00

Deutsches Spracharchiv wird modernisiert

Dipl.-Dok. MA Katrin Freese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Deutsche Sprache

    Deutsches Spracharchiv wird modernisiert

    Institut fuer deutsche Sprache erhaelt Foerdermittel von der Volkswagen-Stiftung

    Das Institut fuer deutsche Sprache (IDS) in Mannheim (http://www.ids-mannheim.de) besitzt die groesste Sammlung von Tonaufnahmen des gesprochenen Deutsch. Dort sind 12.000 Aufnahmen deutscher Dialekte und Umgangssprachen sowie eine Vielzahl von Gespraechen (Alltagsgespraeche, Beratungsgespraeche, Schlichtungsgespraeche etc.) mit einer Aufnahmedauer von 3 500 Stunden im Deutschen Spracharchiv (http://www.ids-mannheim.de/gsp/dsav.html) archiviert.

    Die Tonaufnahmen dieser einmaligen Sammlung gesprochener Sprache, die bis in die 50er Jahre zurueckreichen, werden derzeit vom IDS durch Digitalisierung vor dem Verfall gerettet, d. h. die als Tonbaender vorliegenden Aufnahmen werden auf CDs gebrannt. Diese CDs werden dann in einem speziellen elektronischen Speicher ("Jukebox") gelagert, der ein Fassungsvermoegen von 3 000 CDs hat. Die Jukebox wurde speziell fuer das IDS angefertigt und ist derzeit die groesste Anlage dieser Art in der Bundesrepublik. Wesentlichstes Manko dieses archivierten Datenmaterials ist bisher die mangelnde Aufbereitung und Zugaenglichkeit fuer Benutzer. Dem wird jetzt Abhilfe geschaffen: Dank einer Sachbeihilfe der Volkswagen-Stiftung in Hoehe von 735 000 DM soll das wertvolle Tonmaterial bis zum Jahre 2000 erfasst und besser erschlossen werden.

    Zunaechst wird eine Informationsdatenbank errichtet, die dem Benutzer erlaubt, mit dem Computer schnell recherchieren zu koennen, welche Tonaufnahmen im Archiv ueberhaupt zur Verfuegung stehen. Danach soll durch die Erstellung einer Volltext-Datenbank ermoeglicht werden, spezielle Gespraechsaufnahmen bzw. Dialektbeispiele aufzufinden. Es muessen ueber 6 000 vorliegende verschriftlichte Fassungen der Tonaufnahmen in den Computer eingegeben werden. Diese Beispiele gesprochener Sprache liegen dann auch in Textform vor, so dass auf die Tonaufnahmen direkt zugegriffen werden kann. In einem letzten Schritt ist beabsichtigt, die Datenbanken und repraesentative Tonproben aus den Bestaenden des Spracharchivs im Internet zugaenglich zu machen. Die so eroeffneten Moeglichkeiten stehen intern fuer Forschungsprojekte des IDS wie extern fuer Wissenschaftler von Universitaeten und anderen Forschungseinrichtungen zur Verfuegung. Der Zugang vor Ort wird durch diese technischen Massnahmen uneingeschraenkt gewaehrleistet, dem Benutzer bleibt muehevolles Heraussuchen von Baendern sowie das Auflegen und Suchen einzelner Ausschnitte erspart. Von ausserhalb kann man ueber das Netz auf die auf einem eigenen Datenserver bereitgestellten Tonaufnahmen, Informationen und Texte zugreifen.

    Trotz dieser Sachmittel-Unterstuetzung durch die Volkswagen-Stiftung bleibt aber ein grosses Problem bestehen: "Die Digitalisierung der Aufnahmen muss wesentlich schneller erfolgen", so Dr. Peter Wagener, Leiter des Deutschen Spracharchivs. "Wir befinden uns in einem Wettlauf mit der Zeit, um die Aufnahmen vor dem Verfall zu retten." Im IDS ist nur ein Toningenieur beschaeftigt, der 12 bis 15 Jahre brauchen wird, wenn er die Tonbaender alleine in 3000 CDs umwandeln soll.

    "Vielleicht " - so hofft Dr. Wagener - "finden wir noch einen sprachbegeisterten Sponsor aus der Wirtschaft, damit wir unseren Toningenieur voruebergehend personell unterstuetzen koennen".

    Mannheim, den 23.07.1997


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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