Jena. (25.09.00) Mehr als acht Millionen Bundesbürger zwischen 18 und 65 Jahren, also fast jeder Fünfte (17,2%), leiden an einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie München und der Technischen Universität Dresden, die die Ergebnisse ihres "Gesundheitssurveys" 1998/99 heute (25.09.) beim 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Jena vorstellten.
Die Studie beruht auf einer repräsentativen Untersuchung von über 7.000 Testpersonen. Mehr als ein Drittel von ihnen erfüllte zudem die Kriterien für zumindest zwei Diagnosen. An der Spitze der Statistik rangieren verschiedene Formen von Angststörungen (9%) und depressiven Erkrankungen (7%) sowie sogenannte somatoforme Störungen, also z. B. Schmerzsyndrome. Außerdem stellten die Wissenschaftler einen erheblichen Anteil von Missbrauch und Abhängigkeit von Alkohol und Drogen fest.
Natürlich seien die Auswirkungen auf das soziale Umfeld und den Arbeitsplatz erheblich. Depressive Menschen etwa sind aufgrund ihrer Erkrankung durchschnittlich zwei Tage im Monat arbeitsunfähig und haben an weiteren 7,2 Tagen nur eine eingeschränkte Arbeitsproduktivität. Angstpatienten fehlen durchschnittlich einen Tag pro Monat im Betrieb und sind an 4,6 Tagen weniger effektiv als sonst. Häufigkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen, Männern und Frauen bzw. Ost- und Westdeutschen konnten die Forscher nicht finden. Meist handle es sich nicht um chronische, sondern nur um vorübergehende Erkrankungen. Dennoch: "Psychische Störungen sind keine seltenen Einzelschicksale, sondern von herausragender und zumeist weit unterschätzter gesundheitsökonomischer Bedeutung", so Susanne Winter vom Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie.
Bestätigung ihrer Ergebnisse fanden die Psychologen beim Vergleich mit ähnlichen Studien in anderen industrialisierten Ländern. Psychische Störungen, insbesondere Depressionen und Angsterkrankungen, liegen nach einer Hochrechnung der Weltgesundheitsorganisation in der Spitzengruppe der kostenintensivsten Krankheiten. Die Experten rechnen zudem mit einer deutlichen Zunahme: Für das Jahr 2020 schätzt man, dass allein Depressionen den zweiten Platz unter den belastendsten Krankheitsformen einnehmen werde.
Eine Langfassung des Pressebeitrags finden Sie unter dem externen Link; für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an folgende Ansprechpartnerin:
Susanne Winter, Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Tel: 089/30622654, Fax: 30622544, E-Mail: swinter@mpipsykl.mpg.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
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Tel.: 03641/931031
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E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
http://www.uni-jena.de/svw/devpsy/kongresse/presse/pressedgps2.html
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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