Gemeinsame Tagung der Deutschen Gesellschaften für Physikalische Medizin und Rehabilitation sowie Manuelle Medizin
Einladung zur Pressekonferenz am 4. Oktober, 14 Uhr in der Uni Jena
Jena (26.09.00) Wer Physikalische Medizin hört, assoziiert damit oftmals nur Massage oder Fango. Doch die Disziplin umfasst weit mehr, so ist sie aus der medizinischen Rehabilitation nicht mehr fortzudenken. Dennoch kämpft das Fach inner- wie außerhalb der Medizin immer noch um seine Anerkennung. Einen großen Schritt dazu beitragen soll der gemeinsame Kongress der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation sowie der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin/Ärzteseminar Berlin. Die Tagung wird vom 4.-7.Oktober rund 400 Teilnehmer aus ganz Europa an der Friedrich-Schiller-Universität Jena versammeln. Bei zahlreichen Vorträgen, Posterdiskussionen, Fort- und Weiterbildungskursen soll gezeigt werden, dass das Fachgebiet seinen Wurzeln treu bleibt, sich aber mit dem veränderten Verständnis von Krankheit und Gesundheit im neuen Jahrtausend weiterentwickelt.
Ziel der Veranstaltung ist es, "das veränderte Bild des Fachgebiets mit all seinen Problemen und Perspektiven zu vermitteln", erläutert Tagungspräsident Prof. Dr. Ulrich Smolenski den Paradigmenwechsel. Der amtierende Direktor des Jenaer Uni-Instituts für Physiotherapie bekleidet eine von deutschlandweit nur fünf Professuren der Physikalischen Medizin. "Das Fachgebiet beschäftigt sich mit den Krankheitsfolgen beim Individuum und seiner Interaktion mit der Gesellschaft", definiert der Mediziner. Ziel der Rehabilitation ist "die größtmögliche Eigenaktivität des Patienten und Gestaltung aller seiner Lebensbereiche".
Während etwa nach einem Unfall die 'erste Hilfe' heute sehr schnell und allgemein einsetzbar ist, müssen mögliche Folgewirkungen individuell behandelt werden. Wem nach einem Unfall ein Finger amputiert wurde, der kann in vielen Berufen uneingeschränkt weiterarbeiten; ein Geiger wird allerdings berufsunfähig. "Der gleiche Schaden führt zu unterschiedlichen Aktivitätseinschränkungen", beschreibt Prof. Smolenski.
Um Struktur und Funktion in ihrem Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten bewerten zu können, wird eine wissenschaftliche Beurteilung der Methoden benötigt. Gerade hier soll der Jenaer Kongress ansetzen, der unter dem Motto "Tradition im neuen Jahrtausend?" die Bewertung von Krankheitsfolgen in den Mittelpunkt rückt. Solche Assessments existieren heute vor allem im anglo-amerikanischen Bereich. Mit Hilfe von sog. "Outcomes", also Selbst- und Fremddefinition des körperlichen und geistigen Leistungsvermögens, lassen sich Bewertungskriterien zur Erfassung der funktionalen Gesundheit aufstellen. Allerdings reicht es nicht aus, die englischsprachigen Fragenkataloge einfach ins Deutsche zu übersetzen. Es müssen spezifische Assessments erstellt und standardisiert werden. "Wir nutzen die Assessments, um z. B. Patienten nach Hüft-Operationen zu bewerten", verdeutlicht Prof. Smolenski Ansatzpunkte.
Langsam werden diese Bewertungskataloge auch in Deutschland anerkannt. Das zergliederte Gesundheitssystem erschwert diesen Prozess allerdings. Daher erwartet Ulrich Smolenski nicht nur, dass die Jenaer Tagung dabei hilft, methodologische Voraussetzungen der Assessments zu entwickeln. Er hofft auch, dass es zu einem "Umdenken im Gesundheitsprozess bei allen Partnern kommt" und die Physikalische Medizin von Krankenkassen und Versicherungsträgern bald vollständig akzeptiert und integriert wird. "Bisher rehabilitieren wir Krankheitsbilder und keine Patienten", kritisiert der erfahrene Mediziner, "das muss sich ändern".
Weitere Informationen auch im Internet unter: http://mti-n.mti.uni-jena.de/~ptwww/.
Hinweis für die Medien:
Um über die modernen Methoden in Rehabilitation, Physikalischer und Manueller Medizin sowie über den Kongress zu informieren, lädt Prof. Smolenski die Medien herzlich zu einer Pressekonferenz ein. Sie findet statt am Mittwoch, 4. Oktober, von 14-15.30 Uhr im Hörsaal 3 des Jenaer Uni-Campus' (Carl-Zeiß-Str. 3).
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ulrich Smolenski
Institut für Physiotherapie der Uni Jena
Kollegiengasse 9
07743 Jena
Tel.: 03641/937831
Fax: 937832
E-Mail: smolensk@mti-n.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
E-Mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
http://mti-n.mti.uni-jena.de/~ptwww/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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