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26.09.2000 09:15

3. Weltkongress für Zell- und Molekularbiologie an der Universität Jena

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena (26.09.00) Acht Nobelpreisträger kommen zum 3. Weltkongress der Zell- und Molekularbiologie vom 8. bis 13. Oktober an die Friedrich-Schiller-Universität. Nach Paris 1991 und Ottawa 1995 findet diese interdisziplinäre Tagung mit mehr als 700 Biologen, Medizinern, Chemikern, Biotechnologen und Physikern in diesem Jahr in Jena statt - diesmal mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der Lasermikroskopie. Daneben stehen Verfahren zur optischen Gen- und Proteindetektion, programmierter Zelltod und Autoimmunologie auf der Tagesordnung.

    "In der Femtosekunden-Lasermikroskopie gibt es größte Innovationspotenziale", bemerkt Prof. Dr. Karl-Jürgen Halbhuber, Direktor des Jenaer Uni-Instituts für Anatomie II, mit Blick auf die biowissenschaftliche Entwicklung nach dem Erfolg des Humangenom-Projekts. Bereits heute sind ausgeklügelte mikroskopische Verfahren soweit, dass einzelne Zellbestandteile, sogar einzelne Moleküle innerhalb der lebenden Zelle sichtbar gemacht werden können. Dazu bedienen sich die Wissenschaftler einerseits spezieller Laser-Mikroskope mit ultrakurzgepulsten, hochintensiven Strahlen, wie sie in Jena mitentwickelt wurden, andererseits kommen biochemische Verfahren zum Einsatz, um spezifische Moleküle, etwa Proteine, Gensequenzen oder Arzneiwirkstoffe zu markieren.

    "Solche Forschungsansätze lassen sich nur noch im disziplinenübergreifenden Austausch weltführender Wissenschaftler vorantreiben", meint Halbhuber mit Blick auf die World Society for Cellular and Molecular Biology, dem Kongressveranstalter. Die greifbar erscheinenden Fortschritte, insbesondere für die Medizin, sind ungeheuerlich. So geht es nach der Aufklärung des Bauplans für das menschliche Genom nun verstärkt darum, die Aktivierungsmechanismen für Gene näher kennenzulernen und die Lage der aktiven Gene innerhalb der Erbusbstanz genau zu lokalisieren. Nur die wenigsten DNA-Bausteine innerhalb jeder Zelle sind "angeschaltet" und exprimieren spezifische Eiweißmoleküle, die wiederum biologische Vorgänge, z. B. Zellwachstum ebenso wie Zelltod, in Gang setzen.

    "Wenn wir diese Abläufe unter dem Mikroskop mit Hilfe von functional protein imaging dreidimensional, räumlich und zeitlich aufgelöst beobachten können", erläutert Halbhubers Mitarbeiter Dr. Karsten König, "dann liegt darin der Schlüssel zum Verständnis der biologischen Abläufe im kleinsten Detail - und damit auch der Entstehung vieler Krankheiten." Umgekehrt ließe sich auf diese Weise aber auch direkt mitverfolgen, wie Arzneistoffe unmittelbar in der Zelle wirken - für die Pharmazie ein Durchbruch bei der zielgerichteten Entwicklung neuer Wirkstoffe. "In der Multiphotonen-Mikroskopie und in der Fluoreszenzdiagnostik arbeiten wir längst mit lebenden Zellen im Labor", schildert König, "die Techniken sind immer beherrschbarer."

    Dabei lassen Halbhuber und König durchblicken, dass ein nicht unwesentlicher Teil dieser Entwicklung gerade in Jena vorangetrieben wird. Das enge Zusammenspiel von Wissenschaft und Industrie aus Optik und Biotechnologie zählt sicher seit den Zeiten von Abbe und Zeiss, Haeckel und Schleiden zu den Erfolgsrezepten der jungen Hightech-Boomtown. Die Carl Zeiss Gruppe, die Jenaer Firmen 4D-Vision, ID Pharma und Jenoptik gehören neben der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Freistaat Thüringen zu den wichtigsten Geldgebern für die Ausrichtung der Tagung. Die geplante Gründung eines neuen Zentrums für Lasermikroskopie in Jena wäre ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Karl-Jürgen Halbhuber, PD Dr. Karsten König und Prof. Dr. Gustav Jirikowski
    Institut für Anatomie II der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Tel.: 03641/938550 bzw. 938560, Fax:938552
    E-Mail: wccmb@uni-jena.de

    PRESSEKONFERENZ am Mittwoch, dem 11. Oktober, um 13 Uhr im Hörsaal 3, Neuer Campus, Carl-Zeiß-Str. 3
    Podiumsdiskussion mit den acht NOBELPREISTRÄGERN am Sonntag, dem 8.Oktober, um 19 Uhr, Hörsaal 1, Neuer Campus, Carl-Zeiß-Str. 3

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de/wccmb/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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