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27.09.2000 10:37

INTS 2000 - 5. Internationales Neurotraumatologie-Symposium

S. Nicole Bongard Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    Vom 1.-5. Oktober 2000 ist das Klinikum der Universität München Gastgeber des INTS. Im Rahmen dieses international hochrangigen Kongresses lädt Prof. Baethmann (Institiut für Chirurgische Forschung) ein zur Pressekonferenz am Montag, den 2. Oktober 2000, 10.30 Uhr im Kongreßzentrum Garmisch-Partenkirchen (Shuttle-Service ab Münchner Hauptbahnhof)

    "... TRAUMA IS THE NEGLECTED DISEASE OF THE CENTURY ..."

    Das schwere Schädel-Hirntrauma mit und ohne Mehrfachverletzungen ist nach wie vor häufigste Todesursache und Morbiditätsfaktor bis zu 45 Jahren. Die medizinischen wie psychologischen Folgen für die Opfer, die Familie, die Belastung für die Gesellschaft sind außergewöhnlich. Unfallopfer sind häufig junge Menschen, die bei schwerer Behinderung lebenslange Pflege benötigen. Die sozioökonomischen Belastungen in Deutschland durch das Neurotrauma (Hirn- u. Rückenmarksverletzungen) belaufen sich jährlich auf DM 6 - 10 Mrd. unter Berücksichtigung der medizinischen Versorgung, der nachfolgenden Rehabilitation, einschließlich Dauerpflege wegen Behinderung. Hinzu kommt der Verlust von Ausbildungsinvestitionen und das entgangenen Einkommen aus beruflicher Tätigkeit.

    CHANCEN BEI FRÜHVERSORGUNG

    Gleichwohl sind bei effizienter Frühversorgung die Chancen der erfolgreichen Rehabilitation erheblich besser wegen des meist jugendlichen Alters der Unfallopfer. Laut Statistischem Bundesamt Wiesbaden werden pro Jahr etwa 280.000 - 300.000 Patienten wegen einer Schädel-Hirn-Verletzung in Krankenhäuser eingewiesen, 8.000 - 9.000 Patienten versterben. Nach neuesten Ergebnissen des BMBF-Verbunds Neurotraumatologie München wissen wir, daß etwa 50 % davon wg. des Schweregrads der Hirnverletzung vor Klinikeinweisung versterben. Weiterhin kann zuverlässig geschätzt werden, daß pro Jahr etwa 1.800 - 2.000 neue, mit schwerster Behinderung überlebende Patienten zu den bereits in Pflegeheimen überlebenden Fällen hinzukommen, also intensive Betreuung und lebenslange Pflege benötigen. Weiterhin ist in Deutschland mit etwa 1.500 Rückenmarksverletzung pro Jahr zu rechnen, die in eine Querschnittslähmung münden. 60 % dieser Patienten sind paraplegisch (Lähmung ist auf untere Körperhälfte beschränkt), 40 % sind tetraplegisch (hoher Querschnitt, obere Extremitäten sind ebenfalls gelähmt). Die für die Bundesrepublik Deutschland gültigen statistischen Erhebungen lassen sich prinzipiell auf andere Länder der westlichen Welt übertragen - in der Dritten Welt ist die Problematik des Neurotraumas erheblich gravierender!

    FORSCHUNG DER INTERNATIONAL NEUROTRAUMA SOCIETY

    Um der großen epidemiologischen Bedeutung des Neurotraumas (Hirn- u. Rückenmarksverletzungen) gerecht zu werden sowie um die Öffentlichkeit auf dieses in der Forschungsförderung bisher vernachlässigte Problem aufmerksam zu machen, ist vor Jahren die International Neurotrauma Society gegründet worden - die USA haben als einziges Land der westlichen Welt eine eigene National Neurotrauma Society. Weitere Motive sind, relevante Bereiche der Grundlagenforschung und Klinik zusammenzubringen. Das wichtigste Vorhaben der Gesellschaft ist das im 2 - 3-Jahresrhythmus durchgeführte Internationale Neurotraumatologie-Symposium, jeweils in Amerika, Asien oder Europa.

    SCHWERPUNKTE DES KONGRESSES

    Im Rahmen des Kongresses in Garmisch-Partenkirchen werden u.a. folgende zentrale Aspekte diskutiert:
    * Biologische Mechanismen der Hirn- u. Rückenmarksschädigung
    * Sekundärschaden des Gehirns u. Rückenmarks nach Primärläsion
    * Regenerationsmechanismen, deren therapeutische Unterstützung
    * Protektion von Hirn- u. Rückenmark gegen Entwicklung des Sekundärschadens
    * Rehabilitation und Förderung der funktionellen Plastizität (i.e. Übernahme der Funktionen irreversibel geschädigter Hirnareale durch andere Bereiche)


    Das Programm setzt sich auseinander mit:
    * Fortschritte des vor- u. frühen klinischen Managements
    * Therapeutischer Einsatz neurotropher Faktoren
    * Zelltransplantation, therapeutisches Potential von Stammzellen
    * Gentherapie
    * Genetische Disposition von Unfallopfern (z.B. APO E Â 4-Disposition erhöht Risiko für Alzheimererkrankung n. Hirnverletzung)
    * Schädel-Hirntrauma bei Kindern - Beitrag durch Kindsmißhandlungen
    * Nationale und internationale Datenbanken

    Ein weiterer Höhepunkt wird die Präsentation des Schwerpunktprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) der deutschen Neurotraumaverbünde (München, Tübingen, Mannheim, Aachen/Köln, Kiel und Magdeburg/Berlin), die seit 1994 gefördert werden. Es handelt sich um ein im internationalen Vergleich konkurrenzloses, interdisziplinäres Förderprogramm auf staatlicher Ebene.

    Den Abschluß des Symposium bilden Stellungnahmen internationaler Experten über in Zukunft zu erwartende Therapiemethoden bei Hirn- und Rückenmarksverletzungen. Fortschritte in der medikamentösen Behandlung (derzeit gibt es kein etabliertes Medikament für Patienten) werden in Spezialsitzungen mit Unterstützung pharmazeutischer Konzerne wie Pharmacia/Upjohn, USA, Laboratoires Fournier, Frankreich oder BAYER, Deutschland/England diskutiert. Das Labor für Sicherheitstechnologie von BMW München wird in einer Spezialsitzung neueste Schutzmaßnahmen und Entwicklungen im Autobau vorstellen. Ein Großsponsor des Symposiums, Industrieller der USA sowie Präsident der US National Paralysis Foundation ist Kent Waldrep aus Texas. Dieser Mäzen ist selbst wg. einer Sportverletzung als Collegestudent querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Als Betroffener ist er hervorragend befähigt, die Erwartungen von Patienten weltweit an die Forschung zu artikulieren. Er wird in der Eröffnungsveranstaltung am Sonntag, 1. Oktober 2000 im Kongreßzentrum (16.00 Uhr) persönliche Worte an die Teilnehmer richten.

    ANSPRECHPARTNER / ANMELDUNG ZUM KONGRESS UND ZUR PRESSEKONFERENZ

    Prof. Dr. Alexander Baethmann, Organisator INTS 2000, Sprecher d. Verbunds Neurotraumatologie und Neuropsychologische Rehabilitation des BMBF, München, Telephon: 089 - 7095 - 4350/1, FAX:089 - 7095 - 4353, e-mail: INTS2000@icf.med.uni-muenchen.de

    Dr. J. Eriskat, Institut für Chirurgische Forschung, Klinikum der Universität München - Großhadern, Telephon: 089 - 7095 - 4354
    eriskat@icf.med.uni-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ints2000.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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