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19.02.2008 10:03

Aristotelismus an der Universität Helmstedt

Dr. Anne Tilkorn Pressestelle
Herzog August Bibliothek

    PD Dr. Ulrike Zeuch spricht am Donnerstag, dem 21. Februar 2008 um 14.15 Uhr im Saal des Anna-Vorwerk-Hauses, Herzog August Bibliothek, Schloßplatz 4, 38304 Wolfenbüttel über den Aristotelismus an der Universität Helmstedt.

    Der Aristotelismus an der Universität Helmstedt, einer protestantischen Neugründung im Norden Deutschlands 1572, steht im Spannungsfeld zwischen lutherischer Orthodoxie und Späthumanismus. Der Vortrag charakterisiert das Profil des Aristotelismus an der Universität Helmstedt im 17. Jahrhundert und skizziert seine Funktionen und seine Bedeutungen.

    Dem Aristotelismus werden verschiedene Funktionen zugewiesen. So soll mit Aristoteles die Philosophie als eine der Theologie ebenbürtige Disziplin rehabilitiert bzw. allererst etabliert werden. Außerdem nehmen die anderen Disziplinen wie die Medizin, die Poetik und die Rechtswissenschaft auf Aristoteles als a-historische, fraglos gültige Autorität Bezug. War die Verschiedenheit, ja Widersprüchlichkeit der Funktionen der Grund dafür, dass die in Aristoteles gesetzte Erwartung unerfüllt blieb, die Disziplinen miteinander zu verbinden und altes und modernes Denken zusammenzubringen? Lässt sich Horst Dreitzels Urteil bestätigen, der Aristotelismus an der Universität Helmstedt habe dazu beigetragen, das theologisch dominierte Wissenschaftssystem in Richtung Moderne zu transformieren? Oder waren die ideologischen Gegner zu stark? Oder - auch dies ist möglich - galt die Aristotelische Wissenschaftstheorie als ungeeignet für die Begründung moderner Wissenschaft? Und welche Rolle spielt hierbei die Tatsache, dass der in Helmstedt gelehrte Aristoteles nicht der ganze Aristoteles war? Verlor deshalb die Aristotelische Systematik an Plausibilität, so dass gegen sie nun polemisiert wird - eine Tendenz, die sich im 18. Jahrhundert fortsetzt? Demnach läge die Bedeutung des Helmstedter Aristotelismus darin, ein Experiment vorgeführt zu haben, nämlich den Versuch, unter bestimmten Konditionen moderne Wissensbestände in kanonische Paradigmen einzufügen.

    PD Dr. Ulrike Zeuch arbeitet an der Herzog August Bibliothek in der Arbeitsstelle Erforschung des 18. Jahrhunderts und leitet die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts. Sie lehrt als Privatdozentin im Fach Germanistik an der Universität Göttingen.


    Weitere Informationen:

    http://www.hab.de/forschung/projekte/


    Bilder

    Die Helmstedter Universität im 17. Jahrhundert mit den vier Wappen der Fakultäten
    Die Helmstedter Universität im 17. Jahrhundert mit den vier Wappen der Fakultäten
    Foto: HAB
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Die Helmstedter Universität im 17. Jahrhundert mit den vier Wappen der Fakultäten


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