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25.03.1998 00:00

Wie Tibet zum Dach der Welt wurde

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Entstehung Tibets, des spektakulaersten Plateaus der Erde, hat sich zu einer bedeutenden Thematik innerhalb der Erdwissenschaften entwickelt. Ausgeloest wurde dieses Interesse vor allem durch die Erkenntnis, dass das Tibetplateau einen wichtigen Einfluss auf das globale Klima hat. Forschungen am "Dach der Welt" betreibt auch der Geologie-Professor Dr. Lothar Ratschbacher von der Universitaet Wuerzburg.

    Das durchschnittlich 4,8 Kilometer hohe Plateau wird von einer mit 65 bis 80 Kilometern ungewoehnlich dicken Kruste - bei Kontinenten ist sie ueblicherweise 35 Kilometer dick - und einer anomal duennen Mantellithosphaere unterlagert. Kruste und Mantellithosphaere bilden die Lithosphaere, womit Geologen die etwa 150 Kilometer dicke, feste aeussere Schale der Erde meinen. Das Tibet-Plateau ist von aktiver Deformation und Vulkanismus gekennzeichnet. "Mechanismus und Zeitverlauf seiner Entstehung sind unklar", sagt Prof. Ratschbacher.

    Um Hinweise auf den Mechanismus der Plateaubildung zu erhalten, wird ein internationaler Zusammenschluss von Wissenschaftlern aus Deutschland, den USA und China den Aufbau des lithosphaerischen Mantels und der Kruste im Zentralteil des Plateaus studieren. Das Projekt, das in Deutschland die Universitaeten Wuerzburg, Tuebingen und Potsdam sowie das GeoForschungsZentrum Potsdam umfasst und an dem auch Wissenschaftler der Wuerzburger Partneruniversitaet Albany beteiligt sind, konzentriert sich darauf, geologische Oberflaechendaten zu erarbeiten.

    Im Zentrum der Arbeiten, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert werden, stehen Mechanismus und Zeitverlauf der kaenozoischen Krusteneinengung und -verdickung. Geologische Kartierungen, Palaeospannungsanalysen und Profilbilanzierungen sollen die Geometrie und den Betrag der Einengung dokumentieren. Zudem ist geplant, diese Arbeiten mit palaeomagnetischen Untersuchungen zu kombinieren - dies soll eine Rekonstruktion der Driftgeschichten der Bloecke ermoeglichen, aus denen sich Tibet zusammensetzt. Darueber hinaus wollen die Wissenschaftler das Alter der Krustenverdickung, der Heraushebung des Plateaus und im Vulkanismus angezeigte Aenderungen der lithosphaerischen Mantelprozesse bestimmen.

    Kontakt: Prof. Dr. Lothar Ratschbacher, Telefon (0931) 31-2580, Fax (0931) 31-2378, E-Mail: l.ratschbacher@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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