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04.10.2000 08:42

Neu auf dem Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie: Prof. Dr. Martin J. Müller

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Der Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie an der Universität Würzburg ist seit 1. August 2000 mit Prof. Dr. Martin J. Müller besetzt. Er hat die Nachfolge von Franz-Christian Czygan angetreten.

    Die Pharmazeutische Biologie beschäftigt sich mit Arzneistoffen biologischer Herkunft, also mit solchen, die aus Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren und Menschen gewonnen werden. Wichtige Aspekte hierbei sind die biotechnologische Herstellung, Qualitätskontrolle, Aufklärung des Wirkmechanismus und die Suche nach neuen molekularen Angriffspunkten für die Arzneistoffe im Menschen.

    Martin J. Müller, geboren 1962 in Herrlingen bei Ulm, studierte von 1983 bis 1987 Pharmazie in Marburg. Nach der Approbation als Apotheker (1988) promovierte er 1992 am Institut für Pharmazeutische Biologie in München mit einer Arbeit über die Biosynthese eines pflanzlichen Alkaloids. In den sich anschließenden Forschungen zeigte er zusammen mit der Gruppe um Prof. Meinhart H. Zenk die Signalfunktion eines Fettstoffs (Lipid) bei der pflanzlichen Abwehrreaktion gegen Mikroorganismen und Tierfraß.

    Damit war Martin Müllers Interesse an Lipidsignalen geweckt, und er ging 1993 für zwei Jahre mit einem Ausbildungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Medizin-Nobelpreisträger Prof. Bengt Samuelsson ans Karolinska-Institut in Stockholm. Dort untersuchte er die Inaktivierung eines zentralen Enzyms in der Leukotrien-Signalkaskade der Entzündungsreaktion bei Tieren.

    Nach München zurückgekehrt, etablierte er eine Arbeitsgruppe, die einerseits den Transport von Lipidstoffen über tierische Zellmembranen als potenziellen Angriffspunkt für antientzündliche Arzneistoffe untersuchte. Andererseits entdeckte sein Team eine völlig neue Gruppe von pflanzlichen Lipiden, die Iso-Prostanoide, denen vermutlich eine Funktion als Stress-Signal zukommt. Über diese Arbeitsgebiete habilitierte sich Martin Müller 1999. Im selben Jahr erhielt er den Arnold-Sommerfeld-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seine Arbeiten wurden und werden durch die DFG gefördert, unter anderem im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 369.

    Die Würzburger Pharmazeutische Biologie wird laut Prof. Müller auch künftig schwerpunktmäßig mit Pflanzen arbeiten. In den renovierten Lehrstuhlräumen soll ein Speziallabor entstehen, in dem pflanzliche Zellkulturen sowohl im kleinen Maßstab als auch in Massenkulturen (bis zu 50 Liter) angesetzt werden können.

    Prof. Müller erläutert die Bedeutung von Zellkulturen für seine Forschung: "Obwohl jede einzelne Pflanzenzelle die komplette genetische Ausstattung besitzt, wird in einer Zellkultur nur ein Bruchteil des genetischen Programms realisiert. Häufig werden gerade diejenigen Gene nicht angeschaltet, welche für die Biosynthese von arzneilich wirksamen Inhaltsstoffen verantwortlich sind." Ein Forschungsschwerpunkt soll deshalb die Identifizierung jener Signalstoffe sein, die den molekularen Schalter zur Biosynthese von pflanzlichen Arzneistoffen betätigen können.

    Neben Lipidsignalen werden bei Prof. Müller in Zukunft auch Peptidsignale erforscht. Ein weiteres Vorhaben gilt dem Stoffwechsel von Entzündungsmediatoren in tierischen Immunzellen. Auch hier sollen neue Angriffsziele für die Entwicklung von Arzneistoffen identifiziert werden.


    Bilder

    Martin J. Müller
    Martin J. Müller

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Martin J. Müller


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