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02.12.1997 00:00

Aufstieg und Fall der Dreiecksmuscheln

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Muscheln - ob als Dekoration von Sandburgen im Urlaub oder als willkommene Abwechslung zum sonntaeglichen Schweinebraten - sind auch Binnenlaendlern vertraut. Zusammen mit den Schnecken sind sie die haeufigsten schalentragenden Organismen der Weltmeere. Doch das war nicht immer so: Im Erdaltertum spielten sie eher eine Aschenputtelrolle.

    Erst mit Beginn des Erdmittelalters vor rund 250 Millionen Jahren begannen die Muscheln, die Faunengemeinschaften der Schelfmeere zu dominieren. Diesen Aufstieg zu dokumentieren, ist das Ziel eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Vorhabens an der Universitaet Wuerzburg: Prof. Dr. Franz-Theodor Fuersich und Dr. Heike Muster vom Institut fuer Palaeontologie wollen die Entwicklungs- und Ausbreitungsgeschichte der Dreiecksmuscheln (Trigonoida), die im Erdmittelalter aeusserst erfolgreich waren, rekonstruieren.

    Am Anfang des Vorhabens steht eine muehevolle Literatur- und Museumsarbeit: Wie in der Palaeontologie haeufig der Fall, seien im Verlauf der vergangenen zweihundert Jahre viele Arten mehrfach benannt worden, sagt Prof. Fuersich. Zudem habe sich die Einordnung der Arten mehrmals geaendert, so dass die Anzahl der beschriebenen Arten die tatsaechliche Artenzahl um ein Mehrfaches uebersteige. Diesen Augiasstall auszumisten und die vorhandene Formenfuelle nach einem modernen Artkonzept zu gliedern, ist der erste und langwierigste Schritt in der Arbeit der Wuerzburger Palaeontologen.

    Gluecklicherweise koennen sie dafuer auf die umfangreichen Sammlungen zurueckgreifen, die Mitglieder des Instituts in den vergangenen Jahren vor allem aus Indien, Nordafrika, Kanada und Suedamerika mitgebracht haben. Erst danach laesst sich das Schicksal der Dreiecksmuscheln im Verlauf der Erdgeschichte und die Wanderwege der einzelnen Arten genauer rekonstruieren. Besonders reizvoll sei es, so Prof. Fuersich, dass es sich bei den Trigonoida um eine Gruppe handelt, die sich - im Gegensatz zu den meisten anderen Muscheln - relativ rasch entwickelt hat und deshalb starke regionale Unterschiede zeigt.

    Ausgehend von Formen, die bereits gegen Ende des Erdaltertums lebten, entwickelten sich zu Beginn des Erdmittelalters Arten, die beispielsweise auch im Muschelkalkmeer lebten, das damals Mainfranken bedeckte. In den darauffolgenden Zeitabschnitten Jura und Kreide erreichten die Dreiecksmuscheln den Hoehepunkt ihrer Verbreitung. Heute sind sie nur noch durch eine Art vertreten, die als "lebendes Fossil" in den Gewaessern um Australien vom ehemaligen Glanz der Trigonoida kuendet.

    Kontakt: Prof. Dr. Franz Theodor Fuersich, Telefon (0931) 31-2596, E-Mail: franz.fuersich@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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