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04.10.2000 17:14

Behinderung durch Gehirnschäden bei Frühgeborenen: Prognose und Präventionsmöglichkeiten

Dr. Ellen Katz Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen

    Aktuell zur internationalen Jahrestagung
    der European Academy of Childhood Disability (EACD)
    Tübinger Kinderklinik stellt Studienergebnis vor

    Die wichtigste Form der dauerhaften motorischen Behinderung im Kindesalter ist die Zerebralparese. Unter diesem Begriff wird eine Gruppe von Krankheitsbildern zusammengefasst, die aufgrund einer Störung des Gehirns zu dauerhaften Bewegungsstörungen führt. Diese Bewegungsstörungen äußern sich hauptsächlich als Spastik. Dazu kommen häufig weitere Behinderungen wie die ausgeprägte Störung der geistigen Entwicklung, Sehstörungen und Anfallsleiden.
    Zwei Aspekte dieses Krankheitsbildes sind besonders wichtig:
    · Im Gegensatz zu anderen Behinderungsformen stehen hier die erblichen Ursachen ganz im Hintergrund. Es handelt sich zum größten Teil um Krankheitsbilder, die aufgrund von Gehirnschädigungen entstehen, z.B. während der Schwangerschaft, unter und nach der Geburt.
    · Das Vorkommen bei Frühgeborenen ist um ein Vielfaches höher (abhängig vom Ausmaß der Frühgeburtlichkeit) als bei reifgeborenen Kindern.
    Prof. Ingeborg Krägeloh-Mann, Ärztliche Direktorin der Entwicklungsneurologie an der Universitätskinderklinik Tübingen und Tagungspräsidentin des morgen beginnenden in-ternationalen Kongresses **: "Die Zerebralparese ist eines der wichtigen Themen unserer Tagung. Da sie relativ häufig vorkommt, ist die gesundheitspolitische Bedeutung immens und erfordert eine gezielte Suche nach Präventionsmöglichkeiten."
    Krägeloh-Mann: "Es gibt aus vielen Ländern, auch aus einzelnen Kliniken, Daten zur Zerebralparese, die jedoch kaum vergleichbar sind. Dies liegt an der Tatsache, dass es sich hier nicht um ein einheitliches Krankheitsbild, sondern um eine Gruppe von Krankheitsbildern handelt, die zu einem ähnlichen Erscheinungsbild führt. Gesundheitspolitische Aussagen zur Zu- oder Abnahme dieses Krankheitsbildes, auch im Zusammenhang mit bestimmten Risikofaktoren, werden so extrem erschwert."

    Die Kernfrage ist, so Prof. Krägeloh-Mann, ob die Zerebralparese bei Frühgeborenen in unterschiedlichen europäischen Ländern in gleicher Häufigkeit auftritt und, so die Expertin für Entwicklungsneurologie, ob es zutrifft, dass bei Frühgeborenen diese Behinderung in dem Ausmaß, wie Frühgeborene vermehrt überleben, tatsächlich ständig zunimmt. Da-zu wurde erstmals ein europäisches Netzwerk gebildet, an dem Tübingen einen wesentli-chen Beitrag hat, mit dem Ziel, die Definitionen europaweit zu vereinheitlichen, die Daten aus verschiedenen Ländern zusammenzutragen und gemeinschaftlich auszuwerten. Die ersten Ergebnisse werden auf der morgen beginnenden Tagung vorgestellt.
    In diesem Zusammenhang werden auch die Ergebnisse einer neuen Studie zur Prognose der Frühgeborenen vorgestellt, die in Tübingen geboren und betreut wurden. Es hat sich hier eine im internationalen Vergleich außerordentlich niedrige Rate von Behinderungen ergeben, sowohl bezüglich der Zerebralparese als auch bezüglich einer Sonderschulbedürftigkeit.

    ** 5. bis 7. Oktober 2000 Jahrestagung der European Academy of Childhood Disability (EACD) in Tübingen

    Ansprechpartner für nähere Informationen
    Universitätsklinikum Tübingen, Kinderklinik
    Abteilung für Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie
    Prof. Dr. Ingeborg Krägeloh-Mann
    Hoppe-Seyler-Str. 1, D-72076 Tübingen
    Tel. +49-7071-29-8 47 37, Fax +49-7071-29-54 73
    e-mail: igkraege@med.uni-tuebingen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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