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06.10.2000 08:18

Spinnenkundler treffen sich an der TU Braunschweig. Wie kann das Image der Spinne verbessert werden?

Ulrike Rolf Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    Am 7. und 8. Oktober kommen im Zoologischen Institut der Technischen Universität Braunschweig die norddeutschen Spinnenkundlerinnen und -kundler zu ihrem alljährlichen Treffen zusammen. Sie sind eine Teilgruppe der mit über 230 Mitgliedern in ganz Deutschland tätigen Arachnologischen Gesellschaft e. V. Es werden von den Arachnologen, wie die Spinnenkundler in der Fachsprache genannt werden, die in Norddeutschland vorkommenden Spinnentiere, wie zum Beispiel Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione, in ökologischer, taxonomischer und biogeographischer Hinsicht untersucht. Dadurch werden wichtige Grundlagen für die Erstellung der »Roten Listen« der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten erarbeitet. Weiterhin werden Fragen der Biodiversität (im Sinne von »Artenvielfalt«) der Spinnen in Norddeutschland erörtert. Im Vordergrund stehen Vorträge mit biologisch-ökologische Themen. In diesem Jahr werden neue Erkenntnisse zu den Spinnenfaunen verschiedener Naturschutzgebiete Norddeutschlands vorgestellt und von den Experten diskutiert.

    Die Artenvielfalt bei den Spinnen ist ausgesprochen groß. Von den über 950 in Deutschland vorkommenden Spinnenarten sind etwa 700 auch aus Norddeutschland bekannt. 325 von ihnen sind mehr oder weniger stark in ihrem Bestand gefährdet und stehen auf der »Roten Liste« der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten in Deutschland. So gefährden beispielsweise Grundwasserabsenkungen, wasserbauliche Maßnahmen wie die Begradigung und Kanalisierung von Flüssen und Bächen und die Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft neben anderen Tier- und Pflanzenarten auch die Spinnen. Besonders bedroht sind Arten, die Feucht- und Trockenstandorte (Moore, Trockenrasen, Heiden) oder kleinräumige beziehungsweise nur kurzzeitig vorhandene Lebensräume (Schotterbänke an Flüssen, Rohbodenstandorte) besiedeln.

    In Norddeutschland liegen vergleichsweise gute Kenntnisse über die Spinnentiere auf Äckern, in Trockenbiotopen und in der Küstenregion vor. Allerdings stellen sich die Arachnologen noch viele Fragen, die in weiteren Forschungsprojekten geklärt werden sollen: wie weit sind die teilweise hochspezialisierten Arten verbreitet, und wie sind ihre genauen Lebensraumansprüche und Lebenszyklen? Wie groß sind ihre Bestände und wie kann man sie schützen? So kommt die vor einigen Jahren in Norddeutschland noch sehr seltene Wespenspinne heute auch im Raum Braunschweig regelmäßig vor. Doch wieso dehnt sie ihr Areal so stark aus? Verdrängt sie andere Spinnenarten aus den Lebensräumen? Und wie ist die Bestandsentwicklung in den nächsten Jahren? Auch sind Fragen nach den natürlichen Feinden der Spinnen in verschiedener Hinsicht ungeklärt. Welche Auswirkungen hat der Einsatz von Giften in der Landwirtschaft auf die Nützlinge? Wie wirkt sich die vorhergesagte Klimaänderung auf die Spinnen, die stellvertretend für andere Tiere untersucht werden, aus? Und nicht zuletzt: Wie kann man die Spinnen der breiten Öffentlichkeit näher bringen und den schlechten Ruf dieser für das ökologische Gleichgewicht so wichtigen und für den Menschen völlig harmlosen Tiere verbessern?

    Die Veranstaltung findet am Samstag, 7. Oktober, von 13.00 bis 18.00 Uhr und am Sonntag von 9.00 bis 13.00 Uhr in den Räumen des Zoologischen Instituts, Arbeitsgruppe Ökologie, Fasanenstraße 3, statt. Interessierte Spinnenkundler aus der Region Braunschweig sind herzlich eingeladen. Es wird ihnen unter anderem Hilfestellung bei der Bestimmung von Spinnenarten angeboten.

    Nähere Auskünfte erteilt Meike Kleinwächter, Zoologisches Institut der TU, Tel.: 0531-391 2373.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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