Prof. Dr. Marcus Reinfried zum Romanistik-Didaktiker an der Universität Jena ernannt
Jena (12.03.08) Die Begeisterung für Frankreich, die Frankophilie, ist bei Marcus Reinfried bereits früh geweckt worden - und hält bis heute an. Als Neunjähriger kam der gebürtige Karlsruher mit seiner Familie nach Frankreich und besuchte dort vier Jahre lang die damals "sehr viel strengeren" französischen Schulen. Vielleicht wurde dadurch die Vorliebe für die Reformpädagogik geweckt, in deren Zentrum Reinfried jetzt tätig ist. Der 54-Jährige ist gerade zum Professor für die Didaktik der romanischen Schulsprachen an der Universität Jena ernannt worden. Dem Ruf nach Jena folgte er zum einen wegen "der langen aufklärerischen Tradition der Universität und ihrer Seriosität". Zum anderen verließ er die Universität Kassel Richtung Jena, weil das Didaktik-Zentrum der Universität "mich angesprochen hat, das an Traditionen der Reformpädagogik anknüpft und Theorie mit Praxis verknüpft".
In Jena will Reinfried seine Studierenden zu "didaktisch kompetenten Lehrern ausbilden, die Unterricht vertieft begreifen und die für die Praxis ein breites Arsenal an Methoden haben, um Unterricht abwechslungsreich und modern gestalten zu können". Um dieses hochgesteckte Ziel erreichen zu können, steht Reinfried selber auf zwei Säulen. Zum einen war er zwanzig Jahre aktiv als Lehrer tätig und kennt die Praxis genau. Zum anderen deckt sein fremdsprachendidaktisches Œuvre eine große thematische Vielfalt ab, wobei derzeitige Projekte die Mehrsprachigkeitsdidaktik, Einstellungen zum Fremdsprachenunterricht sowie dessen Geschichte betreffen.
Mit seiner wissenschaftlichen Arbeit begann der Französisch-, Deutsch- und Geschichtslehrer - der nebenbei auch freier Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen war - neben dem Lehramt. Seine mit dem Straßburg-Preis ausgezeichnete Dissertation, die er 1992 an der Uni Mannheim abschloss, ist eine historisch ausgerichtete Bestandsaufnahme, wie und mit welchen Zielen Bilder im Fremdsprachenunterricht eingesetzt wurden. So wurden etwa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den aufstrebenden Realschulen und Realgymnasien "mehr Bilder eingesetzt als in den klassischen Gymnasien". Mit Bildern sollte "nicht nur das Interesse für Gewerbe und die Außenwelt bei den Realschülern geweckt werden, sondern damit verband sich die direkte Methode, das heißt die weitgehende Vermeidung der Muttersprache im neusprachlichen Unterricht", so Reinfried. Bis heute setzt sich der Didaktiker dafür ein, dass Abbildungen in Lehrmaterialien "stark auf den Lehr- und Lernprozess abgestimmt werden müssen".
Die Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts wollte er auch theoretisch stärker fördern und so wechselte Reinfried 1996 in die Wissenschaft, als er eine Vertretungsprofessur an der PH Erfurt annahm - und dort die Grundlagen für seine "Thüringenphilie" legte. 1999 habilitierte er sich an der Uni Kassel zum Bereich der Didaktik romanischer Sprachen. Den Kontakten zu den Lehrerinnen und Lehrern möchte er weiterhin durch Fortbildungsveranstaltungen treu bleiben. Außerdem ist ein Projekt geplant, das sich mit der Motivation der Fremdsprachenlehrer auseinandersetzt. Hilfreich ist für Prof. Reinfried dabei auch, dass er in den erweiterten Vorständen von Fremdsprachen-Fachverbänden vertreten ist und die Zeitschrift französisch heute mitherausgibt. Schließlich wurde der neue Jenaer Professor auch jüngst zum Vizepräsident der SIHFLES, eines Verbandes mit Mitgliedern aus 25 Ländern wiedergewählt, der sich mit der Geschichte des Französischunterrichts beschäftigt. Eine vergleichende Geschichte des europäischen Fremdsprachenunterrichts ist ein Forschungsprojekt, das Prof. Reinfried zu gern verwirklicht sähe und zu dem der Wissenschaftler einen Beitrag durch die Durchführung einer internationalen Tagung in Jena leisten möchte.
Kontakt:
Prof. Dr. Marcus Reinfried
Institut für Romanistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944690
E-Mail: marcus.reinfried[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Marcus Reinfried von der Universität Jena.
Foto: Peter Scheere / FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
regional
Personalia
Deutsch
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