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19.02.1998 00:00

Bayreuther erhält Stinnes-Preis 98

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 9/98, 19. Februar 1998

    Bayreuther Psychologe und Wirtschaftswissenschaftler erhaelt den "Stinnes Award"1998

    WAS BEEINFLUSST DEN GESCHAEFTLICHEN ERFOLG VON MANAGERN IM AUSLANDSEINSATZ?

    Herausragende Doktorarbeit von Dr. Guenter K. Stahl - Preis mit 7.500 DM dotiert

    Bayreuth/Muehlheim (UBT). Wieder geht ein Wissenschaftspreis nach Bayreuth: Der Psychologe und Wirtschaftswissenschaftler Dr. Guenter K. Stahl erhaelt als einer von drei Preistraegern den diesjaehrigen Stinnes Award. Die in Muehlheim ansaessige Stiftung des weltweit taetigen Handels- und Verkehrskonzerns praemiert damit Stahls Doktorarbeit, die sich mit Problemen der Bewaeltigung und dem Erfolg von Fuehrungskraeften im Auslandseinsatz beschaeftigte. Der Bayreuther Wissenschaftler wird den mit 7.500,- - DM dotierten Stinnes Award am 19. Maerz in Bruessel erhalten. Er wird dann einer von drei Wissenschaftlern sein, die sich den mit insgesamt 30.000,-- DM ausgestatteten Preis teilen.

    Hintergrund der ausgezeichneten Doktorarbeit ist die Tatsache, dass geschaeftliche Misserfolge, abgebrochene Verhandlungen und fehlgeschlagene internationale Joint Ventures belegen, dass Fuehrungskraefte mit den Zielsetzungen ihres Unternehmens im Ausland oft scheitern. Dr. Stahl hat nun anhand von Interviews mit 116 Fuehrungskraeften von 28 deutschen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen (u. a. Siemens, Hoechst, Degussa, BMW, Deutsche Bank, Gerling) in Japan und den USA untersucht, mit welchen Problemen Fuehrungskraefte bei einem Auslandseinsatz konfrontiert werden, wie sie diese - erfolgreich oder nicht - bewaeltigen, welche Prozesse ihre Anpassung begleiten und von welchen Faktoren der Entsendungserfolg abhaengt.

    Es zeigte sich bei der Untersuchung unter anderem, dass Rueckkehrprobleme, gestoerte Stammhausbeziehungen, Personal- und Fuehrungsprobleme, Kommunikationsschwierigkeiten sowie Anpassungsdefizite des (Ehe-)Partners die vordringlichsten Problembereiche bei einem Auslandseinsatz bilden. Dr. Stahl: "Die Problemklassen spiegeln das fuer die internationale Unternehmenstaetigkeit kennzeichnende Spannungsfeld von lokalen Anpassungsnotwendigkeiten und zentralen Abstimmungserfordernissen wider."

    Zur Problemloesung setzen die entsandten Manager haeufig dysfunktionale Bewaeltigungsstrategien ein, wie etwa soziales Rueckzugsverhalten, Ethnozentrismus oder einseitige Schuldzuweisungen. Erfolgreich angepasste Entsandte zeichnen sich dagegen u. a. dadurch aus, dass sie eine starke Lernorientierung aufweisen, selbstkritisch sind, sich aktiv um Kontakte zu Einheimischen bemuehen und Gesichtsverluste vermeiden.

    Neben personenbezogenen Faktoren, wie etwa Toleranz gegenueber mehreren Wertsystemen, Lernbereitschaft, Non-Ethnozentrismus, erweisen sich laut Stahl verschiedene Unternehmensmerkmale (u. a. dezentrale Organisation, klare Kompetenzrichtlinien), Entsendungsbedingungen (etwa sorgfaeltige Vorbereitung, kontinuierliche Betreuung), Merkmale der Gastlandumwelt (z. B. kulturelle Distanz, unterstuetzende Auslaendergemeinde) und der Familie (wie positive Einstellung zum Auslandsaufenthalt, Beschaeftigungsmoeglichkeiten des Partners) als wichtige Bestimmungen des Entsendungserfolgs.

    Die Ergebnisse seiner Studie, meint Dr. Stahl, haben jedenfalls vielfaeltige Auswirkungen auf die Entsendungspraxis internationaler Unternehmen, insbesondere was die Auswahl, die Vorbereitung, die Betreuung und die Wiedereingliederung von Managern angeht, die die Ziele Ihres Unternehmens im Ausland verwirklichen sollen.

    Dr. Guenter K. Stahl ist seit 1992 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fuer Personalwesen und Fuehrungslehre (Professor Dr. Torsten M. Kuehlmann) an der Universitaet Bayreuth taetig. Nach einem einjaehrigen Sprachaufenthalt in Japan (1986- 1987) studierte er Psychologie an der Universitaet Goettingen (1987-1992), dem er ein Promotionsstudium der Betriebswirtschaftslehre an der Universitaet Bayreuth (1992-1997) folgen liess. Die seiner Doktorarbeit zugrund liegenden Untersuchungen fuehrte er 1993 und 1994 als Stipendiat der Philipp-Franz-von-Siebold-Stiftung und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Japan und den USA durch. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen internationales (Personal-)Management, interkulturelle Kommunikation und Fuehrung. Im Rahmen seiner Habilitation wird er sich mit Fragen der Unternehmensgruendung auseinandersetzen.

    Die Stinnes-Stiftung praemiert seit 1987 jaehrlich besonders herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus den Gebieten Handel, Verkehr und Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts mit Geldpreisen von insgesamt 30.000 DM.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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