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06.10.2000 13:28

"Global Dialogue" auf der EXPO mit RUB-Geographen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Erste Ergebnisse ihres Projekts "Man as a Part of Nature or as Standing Apart from it" werden die RUB-Geographen Volker Hecht und Christian Weis auf dem zehnten und letzten "Global Dialogue" vom 17. bis 19. Oktober auf der EXPO internationalen Wissenschaftlern und Politikern vorstellen.

    Bochum, 06.10.2000
    Nr. 267

    Vorstellungen vom zukünftigen Umgang mit der Natur
    Für und Wider der nachhaltigen Naturnutzung
    RUB-Geographen beim Global Dialogue der EXPO

    Mit ihrem Projekt "Man as a Part of Nature or as Standing Apart from it" sind Volker Hecht und Christian Weis (Fakultät für Geowissenschaften der RUB) zum zehnten und letzten "Global Dialogue" der EXPO 2000 eingeladen. Vom 17. bis zum 19. Oktober 2000 werden sie ihre Arbeit internationalen Wissenschaftlern und Politikern vorstellen. Der letzte Dialogue widmet sich der Frage "Beyond 2000: Shaping a future of Global Partnership" ("Die Zukunft braucht globale Partnerschaft"). Die vom "Club of Rome" organisierte Veranstaltung soll die neun vorangegangen aufgreifen und für die Gesellschaft nutzbar machen. Die beiden Bochumer Wissenschaftler erforschen die unterschiedlichen Einstellungen von Naturschutzorganisationen gegenüber einer nachhaltigen Naturnutzung - erste Ergebnisse zeigen: Der "Kuscheltierfaktor" einer Tierart bestimmt die Meinung über ihre Nutzung maßgeblich mit.

    Streit um Wohl und Wehe der Elefanten

    Thema des Projekts, das als einer von zehn internationalen Beiträgen aus dem EXPO-Programm für Nachwuchswissenschaftler "shaping-the-future" am Dialogue teilnehmen wird, ist die "nachhaltige Naturnutzung": Die beiden Forscher tragen die Einstellungen von Naturschutzorganisationen gegenüber Projekten der nachhaltigen Naturnutzung zusammen und suchen Begründungen dafür, warum solche Projekte, die nicht zuletzt auf den Grundsätzen der UNCED-Konferenz 1992 in Rio beruhen, insbesondere unter Natur- und Tierschützern heftig umstritten sind. Ein Beispiel für diese Kontroversen ist etwa ein Programm in Zimbabwe, dessen Ziel es war, Wildtiere - Elefanten - zum Wohl der Landbevölkerung nutzbar zu machen. Nach heftigen Protesten durch die Tierrechtsorganisation "Humane Society of United States" gegen den Abschuss von Elefanten sah sich der Hauptfinanzierer des Projekts nicht mehr in der Lage, es weiter wie bisher zu fördern. Auch das Washingtoner Artenschutzabkommen war ein externer Einflussfaktor auf das Projekt.

    Forscher prüfen, wie Meinungen entstehen

    Die Bochumer Forscher fragen, wie sich ein internationales Umfeld organisieren lässt, das sowohl Tier- als auch Naturschutzinteressen gerecht wird und trotzdem die wirtschaftliche Nutzung von Entwicklungspotentialen erlaubt, die sich aus dem Vorkommen natürlicher Ressourcen, in Zimbabwe also u. a. wertvolle Wildtiere, ergeben. Zunächst stellten die Geographen anhand von Interviews mit internationalen Umweltorganisationen die grundsätzlichen Positionen fest: Wer gehört zu den Befürwortern der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen, wer ist dagegen, welche Organisation entscheidet von Fall zu Fall? Welche gemeinsamen Argumente gibt es? Eine zweite Frage ist, worauf die jeweiligen Argumente der Organisationen beruhen, welche Motivationen, Erfahrungen und Weltanschauungen, möglicherweise auch Eigeninteressen ihnen zugrunde liegen. Schließlich stellen die Forscher einen Vergleich an zwischen der heutigen Debatte um die Nutzung natürlicher Ressourcen und dem wissenschaftstheoretischen Diskurs über den Naturbegriff. Nicht erst seit 1992 ist der Umgang des Menschen mit anderen Lebewesen aktuell; schon Goethe beschäftigte sich damit.

    Der "Kuscheltierfaktor" macht Stimmung

    Erste Ergebnisse des Projekts lassen vermuten, dass psychologische und Marketing-Aspekte bei der Einstellung zu einer nachhaltigen Naturnutzung sehr einflussreich sind: Je stärker der "Kuscheltierfaktor" einer Tierart ist, desto schwerer lässt sich eine Tötung der Tiere gegenüber Mitgliedern von Natur- und Tierschutzorganisationen rechtfertigen. Beispiele dafür sind etwa Afrikanische Elefanten und Biber.

    Weitere Informationen

    Volker Hecht, Christian Weis, Geographisches Institut der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23213, Fax: 0234/32-14-, Email: volker.h.hecht@ruhr-uni-bochum.de, christian.weis@ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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