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10.10.2000 09:35

Schulschikurse machen Schüler stark

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Eine aktuelle Studie Bayreuther Sportwissenschaftler belegt die positiven Effekte der oftmals umstrittenen Schulschikurse und läßt den Schluß zu: Die Schikurse machen die Schüler stark! Und: zielgerichtet pädagogisch geplante und durchgeführte Schulschikurse fördern die positive Entwicklung der jugendlichen Persönlichkeit.

    10. Oktober 2000
    Studie Bayreuther Sportwissenschaftler läßt den Schluß zu:
    SCHIKURSE MACHEN
    DIE SCHÜLER STARK!
    Förderung der positiven Entwicklung der jugendlichen Persönlichkeit

    Bayreuth (UBT). Seit den achtziger Jahren werden sogenannte "Natursportarten" immer wieder als "Umweltzerstörer" gebrandmarkt. Im Brennpunkt steht dabei vor allem der alpine Schilauf. In Lehrerkollegien und Elternbeiräten wird auf der Grundlage solcher Pauschalverurteilungen des Schisports sogar die Abschaffung von Schulschikursen erwogen. Eine aktuelle Studie Bayreuther Sportwissenschaftler belegt jedoch die positiven Effekte der Schulschikurse und läßt den Schluß zu: Die Schikurse machen die Schüler stark!

    Die Argumentation, Schulschikurse stellten eine pädagogische Chance dar, Jugendliche vor Ort für die Natur zu sensibilisieren, bildet dabei oft kein gleichwertiges Gegengewicht. Auch die Frage, welche positiven Einflüsse Schikurswochen auf die Persönlichkeit der Jugendlichen haben kann, bleibt in den Diskussionen oft unberücksichtigt.
    Eine Forschergruppe der Universität Bayreuth, Prof. Dr. Walter Brehm, Dr. Peter Kuhn und Christian Ströhla, legt zu diesem Problemkreis nun erstmals Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung vor. Sie wollten wissen, ob es - auf der Grundlage eines spezifischen pädagogischen Programms - möglich sei, im kurzen Zeitrahmen eines einwöchigen Schikurses Einfluss auf das Selbstkonzept von Jugendlichen zu nehmen.

    Die pädagogische Konzeption umfasste folgende Aspekte: Individualisierung und Schülerorientierung bei der Entwicklung des schifahrerischen Könnens, Körpererfahrung als Zugangsperspektive zur Selbsterfahrung und Könnensentwicklung, Unterstützung der sozialen Einbindung des Einzelnen in die Gruppe, Naturbegegnung als elementare Perspektive des Sports im Freien, Handlungsfähigkeit im Sinne von Selbstbestimmung der Jugendlichen in der Sportausübung.

    An der Fragebogenstudie, die vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus unterstützt wurde, nahmen insgesamt 113 Jugendliche - 67 Mädchen und 46 Jungen - aus drei Schikursen teil. Das Durchschnittsalter der Jugendlichen betrug 12,7 Jahre. Die Schikurse dauerten jeweils eine Woche.

    Zusammengefasst erbrachte die Untersuchung folgende Ergebnisse:

    - Die Jugendlichen weisen nach dem Schikurs ein positiveres Selbstwertgefühl auf als vor dem Schikurs.

    - Die Jugendlichen schätzen am Ende des Schikurses ihr Verhalten als sicherer und weniger problematisch ein.

    - Die Jugendlichen fühlen sich am Ende des Schikurses den schulischen Anforderungen besser gewachsen als am Anfang.

    - Die Jugendlichen bewerten ihre körperliche Erscheinung und ihre körperlichen Eigenschaften nach dem Schikurs höher als vor dem Schikurs.

    - Die Jugendlichen bewerten ihre Beliebtheit - als Ausdruck sozialer Eingebundenheit - nach dem Schikurs höher als vor dem Schikurs.

    Aus den Ergebnissen kommen die Forscher zusammenfassend zu der Annahme, dass zielgerichtet pädagogisch geplante und durchgeführte Schulschikurse die positive Entwicklung der jugendlichen Persönlichkeit fördern. Es wird deutlich, dass schulische Sportwochen das Selbstwertgefühl von Jugendlichen auf ein höheres Ausgangsniveau bringen können und somit eine günstige Grundlage für weitere pädagogische Interventionen darstellen. Insofern sind Schikurse zu den schulischen Veranstaltungen zu rechnen, die Jugendliche stark machen. Die Ergebnisse sollten in diesem Sinne auch die Diskussionen um die Durchführung und den Wert von Schulschikursen bereichern.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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