Geisteswissenschaftlern den Weg in die Wirtschaft erleichtern will ein RUB-Projekt "Wirtschaft für Nicht-Ökonomen", das soeben mit dem Arbeitsamt Bochum und der IHK zu Bochum begonnen hat.
Bochum, 10.10.2000
Nr. 273
Fit für die Wirtschaft
Pilotprojekt "Wirtschaft für Nicht-Ökonomen" startet
Geisteswissenschaftler qualifizieren sich weiter
Geisteswissenschaftler tun sich allzu oft schwer mit dem erfolgreichen Einstieg in die Wirtschaft. Formale Qualifikationen fehlen, die universitären Berufsbilder sind nicht eindeutig und besonders Wirtschaftsbosse haben häufig wenig Zutrauen in die Fähigkeiten von Geisteswissenschaftlern. Kein leichter Weg also in die Marketing- oder Personalabteilungen von Wirtschaftsunternehmen. Das soll sich nun ändern mit dem Pilotprojekt "Wirtschaft für Nicht-Ökonomen", das die Koordinierungs- und Beratungsstelle der RUB (KoBra) jetzt gemeinsam mit dem Arbeitsamt und der IHK im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum zum Wintersemester 2000/01 erstmals auf die Beine gestellt hat. Am 12. Oktober 2000 beginnen 26 Studierende verschiedener geisteswissenschaftlicher Fakultäten der RUB ihre studienbegleitende ökonomische Zusatzausbildung, heute (10.10.2000) findet in der RUB die feierliche Eröffnung des Projekts statt.
Schlüsselqualifikationen vorhanden
Insbesondere Absolventen geisteswissenschaftlicher Studiengänge haben oft die Kompetenzen, die als Schlüsselqualifikationen immer häufiger gefordert werden: soziale und kommunikative Kompetenzen, Teamfähigkeit und Sprachkenntnisse. Allein am wirtschaftswissenschaftlichen Know-how hapert es. Genau an diesem Punkt setzt das neue Projekt "Wirtschaft für Nicht-Ökonomen" an: Das studienbegleitende Praxisprogramm wird Geisteswissenschaftlern die Grundlagen in BWL, Projektmanagement und Marketing vermitteln, um ihr Profil abzurunden.
Gemeinschaftsinitiative
Das Praxisprogramm ist als Pilotprojekt angelegt, das vorerst ein Jahr laufen soll. Die IHK übernahm die inhaltliche Konzeption der Kurse und führt die Qualifizierung der Teilnehmer durch. Das Hochschulteam des Arbeitsamtes und KoBra organisieren das Programm. Abgesichert ist das Projekt durch eine Mischfinanzierung, an der sich die RUB, das Arbeitsamt Bochum, die Gesellschaft der Freunde und Förderer der RUB und die Teilnehmer des Programms sowie die IHK im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum mit einem Sachkostenanteil beteiligen. In Zukunft sollen auch eigene theoretische Kompetenzen der Universität, beispielsweise während eines Studiums im wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagenteil, stärker mit einbezogen werden.
Programmablauf
In einem Grundlagenteil vermitteln Praktiker und Dozenten der IHK ein Semester lang Kenntnisse zu Volks- und Betriebswirtschaftslehre sowie Rechtsfragen. Von Wirtschaftssystemen über Fragen der Standortwahl bis hin zu Aspekten des Arbeits- und Vertragsrechts erarbeiten sich die Teilnehmer ein wirtschaftliches Grundwissen. EDV-Kurse und Seminare zum Projektmanagement ergänzen den Unterricht. Im spezifischen Teil - im darauf folgenden Semester - steht der IHK-Zertifikatslehrgang "Marketing-Referent" auf dem Plan. Anschließend sollen die Teilnehmer die erworbenen Kenntnisse in einem zweimonatigen Praktikum in die Tat umsetzen. Das Programm schließt mit der Vergabe des Zertifikats "Marketing-Referent" sowie einer Bescheinigung über die Teilnahme am Gesamtprogramm.
Harte Wirtschaft statt brotloser Kunst ...
Die Teilnehmer des ersten Kurses sind Studierende im Hauptstudium aus fast allen geisteswissenschaftlichen Fachbereichen. Die Motivation kommt oft aus der persönlichen Erfahrung, dass man wirtschaftliche Kenntnisse braucht, um den beruflichen Einstieg zu erleichtern sowie in Unternehmen akzeptiert zu werden. Auch der Wunsch nach einem formalen Nachweis ist verbreitet. Viele sehen zusätzliche Qualifikationen nicht nur als Notwendigkeit, sondern auch als Hilfe, um eher eine Anstellung - egal in welchem Bereich - zu finden. Denn auch Museen brauchen mittlerweile Pressesprecher und wissenschaftliche Institute kommen ohne Marketingkonzepte kaum noch aus. Und wieso sollte die Romanistin nicht in der Tourismusbranche arbeiten?
Weitere Informationen
Britta Freis, Dipl.-Geogr., Koordinierungs- und Beratungsstelle für den Berufseinstieg, Tel.0234/32-23866, Fax 0234/32-14001, eMail: kobra@ruhr-uni-bochum.de; Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/kobra/praxispr.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).