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11.10.2000 14:08

Ringvorlesung "Sicherheit - Grundproblem moderner Gesellschaften" an der RUB

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Rund um das Thema Sicherheit, besser: Unsicherheit, aus verschiedenen Perspektiven, von der Informationstechnlogie bis zur Kriminalität und Währungs(in)stabilität, dreht sich eine interdisziplinäre Ringvorlseung im kommenden Wintersemester in der Ruhr-Universität Bochum.

    Bochum, 11.10.2000
    Nr. 275

    Leben und Überleben durch den Umgang mit Unsicherheit
    "Sicherheit - Grundproblem moderner Gesellschaften"
    Interdisziplinäre und wissenschaftsübergreifende Ringvorlesung

    So richtig sicher ist im Leben eigentlich nichts - denn wer kann schon in die Zukunft sehen, wer weiß tatsächlich, was "up to date" ist, und wer kennt schon wirklich die Tiefen und Untiefen der Vergangenheit? Da der richtige Umgang mit Unsicherheiten daher eine Bedingung für die Überlebensfähigkeit des Menschen ist, widmen die Fakultäten für Philosophie, Pädagogik und Publizistik (Prof. Dr. Gunter Scholtz) und die Katholisch-Theologische Fakultät der RUB (Dr. Tobias Trappe) dem Thema "Sicherheit - Grundproblem moderner Gesellschaften" im Wintersemester 2000/2001 eine eigene Ringvorlesung. Namhafte Fachvertreter und Experten zahlreicher Universitätsdisziplinen werden hier das schillernde Problem "Sicherheit" in unserer Gesellschaft aus ihrer Perspektive erörtern (Programm s. unten).

    Unsicherer denn je: die moderne Gesellschaft

    Die Unsicherheit des Lebens hat die Menschheit von jeher beschäftigt: Fast alle kulturellen Anstrengungen des Menschen - Rituale, Institutionen, Technik, Wissenschaften - gehen auf die Bewältigung oder auf den Versuch der Abwendung von Bedrohung der menschlichen Existenz zurück. Gerade in der modernen Gesellschaft gewinnt das Thema Sicherheit eine große Bedeutung, denn die dynamische Entwickelung der modernen Zivilisation bringt durch ihren beschleunigten Wandel und die neuen technischen Möglichkeiten auch neue Unsicherheiten hervor. Eine Gesellschaft, die unter diesem Bedingungen überleben will, muss damit richtig umgehen können - schon ist eine "Tugend der Orientierungslosigkeit" in aller Munde. "Unsicherheit" und "Angst", "Risiko" und "Entscheidung", "Wissen" und "Nichtwissen" werden damit zu philosophischen Themen.

    Erfahrungen und Strategien aus Wissenschaft, Wirtschaft, Praxis

    Doch ein Zugang, der sich auf das "universitär produzierte" Wissen beschränkt, wäre nicht sachgerecht. Deswegen werden auch Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und unterschiedlichen Praxisfeldern - etwa der forensischen Psychiatrie - von ihren Erfahrungen und Strategien im Umgang mit Unsicherheit, Risiko und Gefahr berichten. Ziel ist es, disziplinspezifische Theorie und Reflexion einerseits, Erfahrung und praktisches Handeln andererseits miteinander zu verzahnen, um so den Hörern ein möglichst vollständiges Bild des Problemstands und der sich daraus ergebenen Aufgaben zu vermitteln: So werden Fragen der Internet- und der Hochtechnologie-Sicherheit ebenso verhandelt wie dringende Zukunftsprobleme, etwa die "sicheren Arbeitsplätze" und die Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das Phänomen der "Staatssicherheit" in der ehemaligen DDR kommt genauso zur Sprache wie das der sozialen Sicherheit in Europa. Ein Höhepunkt wird der Vortrag des Präsidenten der deutschen Bundesbank, Ernst Welteke, sein, der sich mit dem Problem der Geldwertstabilität beschäftigt.

    Eingefahrene Grenzen sprengen

    Die Sprengung eingefahrener Grenzen zwischen den Disziplinen und Wissenschaften bringt außerdem noch einen anderen Vorteil: Die gerade durch die aktuelle Hochschulreform unter Druck geratenen Kultur- und Geisteswissenschaften sollen sich hier als möglicher Ort etablieren, an dem Wirtschaftsunternehmen die für ihre Arbeit relevante und unverzichtbare Informations- und Wissensbasis erwerben können.

    Weitere Informationen

    Dr. Tobias Trappe, Katholisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-22453, Fax: 0234/32-14485, Internet:
    http://www.fast-sicher.de

    Programm

    23. Oktober 2000: Von abgebrochenen Glücksspielen zur Nicht-Existenz einer Zukunft: Der mühsame Weg zu vernünftigen Entscheidungen unter Unsicherheit - Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Dieter Schneider (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der RUB)
    30. Oktober 2000: Zukunft der Erwerbsarbeit und soziale Sicherung - Prof. Dr. Gerhard Kleinhenz (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg)
    7. November 2000: Die Staatssicherheit der ehemaligen DDR - Über die Labilität des anscheinend Stabilen - Dr. rer. pol. Siegfried Suckut (Leiter der Abteilung Forschung und Ausbildung beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR)
    14. November 2000: Der Mensch im Netz - Chancen und Risiken der Informationsgesellschaft - Dr. Ansgar Heuser (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Bonn)
    28. November 2000: "Harte Währung" - Die Bedeutung der Geldwertstabilität in der globalisierten Welt - Ernst Welteke (Präsident der Deutschen Bundesbank, Frankfurt)
    4. Dezember 2000: Orientierung im unsicheren Feld der Begriffe - Prof. Dr. Tilman Borsche (Institut für Philosophie, Universität Hildesheim)
    11. Dezember 2000: Der gefährliche Mensch. Zur Problematik der Schwerkriminalität - Prof. Dr. Norbert Leygraf (Institut für forensische Psychiatrie, Uni/GH Essen)
    8. Januar 2001: Sicherungen und Sicherheiten. Zu Grenzen von Solidarität und Sekurität in der Risikogesellschaft - Prof. Dr. Eckhard Pankoke (Fachbereich Sozialwissenschaften Uni/GH Essen)
    15. Januar 2001: Ver- und Entsorgung. Zum Problem der Sicherung unserer Überlebens- und Wirtschaftsbasis - Dr. habil. Stefan Bringezu (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie)
    22. Januar 2001: Zukunft als Risiko oder Gefahr? - Zur Bedeutung des Nichtwissens und der Sicherheit in der modernen Gesellschaft - Gotthard Bechmann (Institut für Technikfolgenabschätzung am Forschungszentrum Karlsruhe)
    5. Februar 2001: Heilsgewissheit - Sicherheit durch Glauben? Gesellschaftliche Implikationen eines theologischen Schlüsselbegriffs - Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Hermann Pesch (Institut für Systematische Theologie, Universität Hamburg)
    8. Februar 2001: Wie sicher ist die soziale Sicherheit im Europa von morgen? - Prof. Dr. Eberhard Eichenhofer (Rechtswissenschaftliche Fakultät, Universität Jena)


    Weitere Informationen:

    http://www.fast-sicher.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Wirtschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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