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02.04.2008 14:17

Analytica Forschungspreis für Albert Sickmann

Sonja Jülich Public Science Center
Rudolf-Virchow-Zentrum / DFG - Forschungszentrum für Experimentelle Biomedizin

    Proteinforscher vom Rudolf-Virchow-Zentrum wird ausgezeichnet

    Würzburg, 2. April 2008. Prof. Dr. Albert Sickmann, Arbeitsgruppenleiter am
    Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg erhielt gestern Abend den
    Analytica Forschungspreis, der dieses Jahr erstmalig vom Pharmakonzern Roche
    und der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) vergeben wurde.
    Das Preisgeld von 50.000 Euro teilt er sich mit dem Heidelberger Forscher Dr.
    Gerhard Schratt. Auf der Weltfachmesse für Analytik, Labortechnik und
    Biotechnologie, Analytica, verlieh GBM Präsident Prof. Alfred Wittinghofer in
    München den Preis.

    Wer Albert Sickmann fragt, was er eigentlich macht, der erhält die
    überraschende wie treffende Antwort: ,,Eigentlich das gleiche wie bei der
    US-Fernsehserie CSI Miami, nur nicht im Bereich der Forensik sondern der
    Lebenswissenschaften." Sickmann analysiert Proteine, die lebenswichtigsten
    Moleküle unseres Körpers, mit neuesten Techniken. Unser Körper nutzt
    Proteine als Bausteine, zu Transportzwecken, für chemische Reaktionen oder zur
    Nachrichtenübermittlung. Alle wichtigen Körperfunktionen werden durch sie
    gesteuert. Fehlfunktionen führen zu Krankheiten wie Krebs oder
    Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

    Bereits lange bevor Gene in aller Munde waren, wussten Wissenschaftler über die
    herausragende Bedeutung der Proteine. In den letzten 20 Jahren allerdings hat
    die rasante Weiterentwicklung der Techniken die Forschung in diesem Bereich
    revolutioniert. Eine der wichtigsten ist die Massenspektrometrie. Sie eignet
    sich hervorragend, um einfach alles, was an Proteinen in einer Zelle oder einem
    Zellbestandteil ist, zu erfassen. Das war bislang unmöglich. Außerdem kann
    sie Zucker und Phosphate auf der Oberfläche der Proteine in großer Zahl
    aufdecken. Schon lange weiß man, dass diese Anhängsel eine Art Schalter auf
    Proteinen und essentiell für die Regulation der wichtigsten Körperfunktionen
    sind. Nur analysieren konnte man sie bisher schwer. Kennt man alle Proteine und
    deren Schalter, so kann man Krankheiten verstehen und versuchen zu heilen.

    Der 34 jährige gebürtige Ostwestfale ist einer der wenigen deutschen Forscher,
    die dieses Feld so gut beherrschen. Dafür wurde er am vergangenen Abend
    ausgezeichnet. Und dabei wäre es fast ganz anders gekommen, denn die
    Massenspektrometrie war erst Liebe auf den zweiten Blick. Nach den ersten
    Begegnungen mit Geräten mit so komplizierten Namen wie ,,doppelfokussierendes
    Sektorfeldgerät" und der auf den ersten Blick ein wenig fade klingenden
    Untersuchung von Metallionen in Wasser hielt sich Sickmanns Faszination zuerst
    in Grenzen. Doch Albert Sickmann war zur rechten Zeit am rechten Ort. An der
    Ruhr-Universität Bochum traf er auf seinen Doktorvater Prof. Dr. Helmut Meyer,
    ein Pionier der Proteinanalytik in Deutschland. Er war einer derer, die die
    Technik erstmals für biologische Moleküle wie Proteine anwendeten. Sickmann
    promovierte mit Auszeichnung und erhielt eine Juniorprofessur in Bochum.

    Bereits im Alter von 29 Jahren kam Albert Sickmann als Arbeitsgruppenleiter ans
    Rudolf-Virchow-Zentrum und untersucht seitdem unter anderem Proteine von
    Blutplättchen. Diese wichtigen Blutbestandteile sind essentiell für die
    Blutgerinnung, also dafür, dass sich eine Wunde bei Verletzung wieder
    schließt. Darüber hinaus sind sie aber auch Ursache von Herzinfarkt und
    Schlaganfall. Mit der klinischen Biochemie und Pathobiochemie und Bioinformatik
    der Universität stellt er zurzeit das ,,virtuelle Blutplättchen" her -
    eine Art Netzwerkgebilde, in dem alle möglichen bekannten Proteine miteinander
    in Beziehung gestellt werden. Damit sollen alle potentiellen Regulationswege
    und deren beteiligten Proteine virtuell dargestellt werden. ,,Erst in den
    letzten Jahren wendet man die Massenspektrometrie für die Analyse von
    biomedizinischen Fragestellungen an. Und wir sind erst ganz am Anfang. Ich
    stelle mir vor, dass wir in Zukunft vor allem in der Diagnose von
    Herz-Kreislauf-Erkrankungen einiges erreichen können. So könnte man
    beispielsweise Methoden entwickeln, anhand derer wir bestimmte Proteine im Blut
    erkennen, um damit Krankheiten vorherzusagen", so Albert Sickmann über seine
    zukünftigen Forschungen.

    Weitere Informationen und Fotos erhalten Sie unter:
    http://www.roche.de/presse/biotechnologie/analytica2008
    und auf http://www.rudolf-virchow-zentrum.de

    Kontakt:
    Sonja Jülich, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
    Achtung, heute nur mobil und per Email zu erreichen.
    Mobil: 0174-2118850
    Email: sonja.juelich@virchow.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Albert Sickmann im Kreise seiner Arbeitsgruppe.
    Albert Sickmann im Kreise seiner Arbeitsgruppe.
    Quelle: Rudolf-Virchow-Zentrum
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    Für funktionelle Proteomicsforschung ausgezeichnet: Albert Sickmann.
    Für funktionelle Proteomicsforschung ausgezeichnet: Albert Sickmann.
    Quelle: Rudolf-Virchow-Zentrum
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Albert Sickmann im Kreise seiner Arbeitsgruppe.


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    Für funktionelle Proteomicsforschung ausgezeichnet: Albert Sickmann.


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