Zwischen Mitte der 1990er Jahre und dem Jahrgang 2002 stieg der Anteil der studienberechtigten Schulabgänger/innen, die sich für ein Studium entschieden, zunächst stark an. Danach setzte ein rückläufiger Trend ein, der auch beim Jahrgang 2006 noch anhält. Aktuell ist die Studierquote leicht um einen Prozentpunkt auf 68 Prozent gesunken. Betrachtet man die Studienabsichten und Fächerpräferenzen der Schulabgänger 2006, lässt sich allein für Maschinenbau ein Wachstumstrend konstatieren, die restlichen Fächer sind weitgehend stabil geblieben bzw. leicht rückgängig.
Ein halbes Jahr nach Schulabschluss haben 41 Prozent der Studienberechtigten bereits ein Hochschulstudium begonnen und 27 Prozent planen diesen Schritt fest für die Folgezeit. Der aktuelle Rückgang der Studierquote auf 68 Prozent resultiert aus einer im Vergleich zum Jahrgang 2005 gesunkenen Studierbereitschaft der Frauen, der ostdeutschen Studienberechtigten (jeweils minus vier Prozentpunkte), der Abiturient/innen und der Akademikerkinder (jeweils minus drei Prozentpunkte). Die Bildungsherkunft erweist sich aber nach wie vor als wichtige Einflussgröße der Studienentscheidung. Die Chance einer Studienaufnahme ist unter sonst gleichen Bedingungen bei Akademikerkindern dreimal so groß wie bei Studienberechtigten, deren Eltern keinen Hochschulabschluss erlangt haben.
Die Studienberechtigten aus Thüringen weisen im bundesweiten Vergleich die höchste Studierquote auf. 77 von 100 Schulabgänger/innen, die 2006 die Hochschulreife in Thüringen erworben haben, nehmen ein Studium auf. Auch in Bayern, Sachsen-Anhalt (75 Prozent) und Rheinland-Pfalz (74 Prozent) ist die Studierquote überdurchschnittlich hoch.
Beim Jahrgang 2006 ist der sich in den letzten Jahren abzeichnende Trend zur unverzüglichen Aufnahme einer beruflichen Qualifizierung, also Studium oder Berufsausbildung, gestoppt. Hauptgründe für Verzögerungen beim Übergang von der Schule in den nächsten Qualifizierungsschritt sind das Ableisten von Wehr- und Zivildienst, der Wunsch, nach dem Schulabschluss erst mal eine Pause zu machen, Auslandsaufenthalte, die Unschlüssigkeit über den weiteren Werdegang und Zulassungsbeschränkungen im gewünschten Studienfach.
Wirtschaftswissenschaften sind wie bereits in den Vorjahren die beliebteste Studienrichtung (10 Prozent), gefolgt von den Lehramtsstudiengängen, Maschinenbau (jeweils 9 Prozent) und Medizin (6 Prozent). Bei im Jahrgangsvergleich weitgehend stabilen Fächerpräferenzen haben die Wirtschaftswissenschaften zwischen 2005 und 2006 zwei Prozentpunkte verloren. Im Gegenzug hat Maschinenbau 2006 um zwei Prozentpunkte zugelegt. Die gewachsene Beliebtheit von Maschinenbau ist dabei vorrangig in den neuen Ländern zu beobachten.
Eine Berufsausbildung nehmen nach rückläufigen Werten zwischen 1990 und 2002 (von 34 auf 24 Prozent) 2006 erstmals wieder mehr Studienberechtigte auf (26 Prozent). Nach wie vor liegt die Berufsausbildungsquote der Frauen deutlich über der der Männer (32 versus 20 Prozent).
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"Studienberechtigte 2006 ein halbes Jahr nach Schulabschluss"
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