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27.03.1997 00:00

Fraunhofer-Gesellschaft als Innovationsmotor

Franz Miller Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Presse-Konferenz, Stuttgart 26. Maerz 197

    Die Fraunhofer-Gesellschaft als Innovationsmotor

    Wirtschaftsertraege um 16 Prozent gesteigert

    Trotz immer haerter werdenden Bedingungen gelang es der Fraunhofer-Gesellschaft 1996 wiederum, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft deutlich zu steigern ( + 16 Prozent gesamt; 15 Prozent in den West-, 22 Prozent in den Ost-Instituten). Damit konnten die erheblichen Rueckgaenge in der oeffentlichen Projektfoerderung ( - 7 Prozent) ausgeglichen und ein positives Geschaeftsergebnis erzielt werden.

    "Die Fraunhofer-Gesellschaft kann auf ein gutes Jahr 96 zurueckblicken", beurteilt Professor Hans-Juergen Warnecke, der Praesident der Fraunhofer-Gesellschaft, das Ergebnis 1996. Die Gesamtaufwendungen stiegen um 2 Prozent auf 1,3 Milliarden Mark. Diese geringe Steigerung liegt vor allem daran, dass die in den letzten Jahren sehr hohen Investitionen fuer Bau und Ausstattung von Institutsgebaeuden nach einem Spitzenwert im Jahr 1995 durch Fertigstellung eines grossen Bauvorhabens in Itzehoe auf ein im laengerfristigen Vergleich normales Mass zurueckgefuehrt werden konnten. Der Leistungsbereich Vertragsforschung, der mit rund 1 Millarde Mark den wesentlichen Anteil des Gesamtaufwandes ausmacht, wurde um 9 Prozent gesteigert; und das, obwohl der Ertrag aus oeffentlicher Projektfoerderung noch weiter zurueckgegangen ist und nun einen Minusrekord erreicht hat. Noch 1990 lag der Anteil aus oeffentlichen Projektertraegen im Leistungsbereich Vertragsforschung der Fraunhofer-Gesellschaft bei ueber 28 Prozent, 1996 ist der Anteil auf unter 16 Prozent gefallen. Dieser Rueckgang hat seine Ursache allein im allgemeinen Rueckgang der Projektfoerderung des Bundes. "Besonders stolz sind wir daher, dass wieder einmal die Wirtschaftsertraege zur Wachstumslokomotive wurden. Sie konnten - ueberproportional zum Gesamtwachstum - um 16 Prozent gesteigert werden", hebt Warnecke hervor. "Diese Zahl ist ein wichtiger Indikator dafuer, dass die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Rolle als Innovationsmotor fuer die Wirtschaft weiter verstaerken konnte. Es ist unser Ziel, oeffentliche Mittel - die Vorlaufforschung - zur mittel- und langfristigen Sicherung der Innovationsfaehigkeit mit hoher Wirkung in der Wirtschaft umzusetzen". Die jaehrlichen Rueckgaenge der oeffentlichen Foerderung koennen aber nicht durch immer mehr Wirtschafts- ertraege kompensiert werden, ohne das Fraunhofer-Modell zu gefaehrden, das auf einer ausreichenden Vorlaufforschung aufbaut.

    1996 nahmen ueber 2700 Firmen die Kompetenz von Fraunhofer-Instituten in Anspruch, um gemeinsam Produkt- oder Verfahrensinnovationen zu entwickeln. Davon waren ueber zwei Drittel - also rund 2000 - kleine und mittlere Unternehmen. Angesichts der Globalisierung wird fuer diese Unternehmen eine Kooperation mit Fraunhofer-Instituten immer wichtiger, denn sie holen das Wissen der Welt nach Deutschland und oeffnen die Wege zu den internationalen Maerkten. Die Innovationskraft der Fraunhofer-Institute belegen auch die Patentanmeldeaktivitaeten. Die Erfindermeldungen stiegen um 35 Prozent von 315 (1995) auf 428 (1996). Von diesen Erfindungen sind 1996 insgesamt 363 Patente angemeldet worden, eine Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zu 1995. Damit meldete die Fraunhofer-Gesellschaft im Jahr 1996 jeden Tag mindestens ein Patent an. Mit diesen Patentaktivitaeten ist die Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland der 8groesste Patentanmelder, international liegt sie auf Posititon 22.

    Mit der Vorlage des Berichts zum Ergebnis 1996 hebt die Fraun- hofer-Gesellschaft die getrennte Berichterstattung ueber West- und Ost-Institute weitgehend auf. Zwar haben nach fuenf Jahren Aufbau die Fraunhofer-Institute in den oestlichen Bundeslaendern noch nicht ganz die Finanzstrukturen der westlichen erreicht. Auch der Auftragsforschungsmarkt in beiden Teilen Deutschland ist noch nicht vergleichbar. Dennoch haben sich die 10 oestlichen Fraunhofer-Institute weitgehend erfolgreich in die einheitlich vernetzte Infrastruktur eingefuegt - mit einem Unternehmensziel, einer gemeinsamen Unternehmenskultur und einem Geschaeftsbericht. Von rund 1 Milliarde Mark, die fuer Vertragsforschung aufgewendet wurden, konnten mit 610 Millionen rund 60 Prozent selbst erwirtschaftet werden. Die Ertragsquote aus der Wirtschaft liegt mit 316 Millionen nunmehr bei 31 Prozent (33 Prozent westliche Bundeslaender, 24 Prozent oestliche Bundeslaender). Mit dieser Zahl von rund einem Drittel Wirtschaftertraegen sind die Strukturdaten des Fraunhofer-Finanzierungsmodells erfuellt, die sich aus je einem Drittel Grundfinanzierung, oeffentlicher Projektfoerderung und Auftragsforschung fuer die Wirtschaft zusammensetzen sollen. Die hohen Wirtschaftsertraege sind umso beachtlicher, als der Vertragsforschungsmarkt in Deutschland nach wie vor durch eine Nachfragestagnation und eine Angebotsinflation gepraegt sind: Die Forschungs- und Entwicklungsauftraege der Unternehmen fuer oeffentliche Einrichtungen stagnieren, aber immer mehr Forschungseinrichtungen sind gezwungen, sich auf diesen Markt zu stuerzen. Diesem Wettbewerb stellt sich die Fraunhofer-Gesellschaft erfolgreich - wenn es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommt: Einrichtungen mit einer deutlicher hoeheren Grundfinanzierung als die Fraunhofer-Gesellschaft koennen auf dieser Basis bei Auftraegen fuer die Wirtschaft viel guenstiger kalkulieren.

    Auch auf dem europaeischen Forschungsmarkt hat sich die Lage verschlechtert. Wegen der Sparmassnahmen in den einzelnen Laendern werden immer mehr Forschungsorganisationen in der europaeischen Forschungsfoerderung aktiv. Im Ausland konnte die Fraunhofer-Gesellschaft insgesamt rund 60 Millionen erwirtschaften, davon stammten 30 Mio aus EU-Projekten und 30 Millionen aus Auftraegen mit der Wirtschaft. Erfreulicherweise wuchs die Zahl der Mitarbeiter in der Fraunhofer-Gesellschaft um 180 auf rund 8900. Nach leichtem Rueckgang in den Jahren 93 und 94 gibt es seit 95 wieder personelles Wachstum. Dies resultiert vor allem aus Neugruendungen und dem Ausbau juengerere Institute, waehrend in einigen Instituten flexibel Kapazitaeten angepasst wurden. Die Fraunhofer-Gesellschaft passt sich dynamisch an die schwierigeren Rahmenbedingungen an, die in den naechsten Jahren kaum noch Wachstum in der oeffentlich gefoerderten Forschung erwarten lassen.

    Um sich stetig auf neue Maerkten ausrichten zu koennen, muessen weiterhin neue Kapazitaeten aufgebaut und alte dafuer angepasst werden. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat eine Reihe von Instrumenten entwickelt, um Effizienz und Effektivitaet zu verbessern. Die privatwirtschaftliche Ergaenzung durch Innovationszentren, die in diesem Jahr in drei Pilotprojekten startet, ist ein Weg, um eine Luecke im Innovationsprozess zu schliessen. "Sich flexibel auf die Zukunft vorbereiten, heisst - da die Mittel nun einmal begrenzt sind - die Geschwindigkeit und den Wirkungsgrad des Innovationprozesses zu erhoehen", sagt Hans-Juergen Warnecke, "um aus jeder oeffentlich eingesetzten Mark noch mehr Technologietransfer und Innovation zu machen".


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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