Am 19. April 2008 laden die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. und das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt am Main, zur Tagung "Biokraftstoffe - The ultimate solution? Nachwachsende Rohstoffe als Beitrag zum Klimaschutz: Potenziale und Grenzen" nach Frankfurt am Main. Anmeldungen sind noch bis zum 14. April 2008 möglich.
Biokraftstoffe wurden lange als unproblematische und förderungswürdige Alternative zu fossilen Energieträgern angesehen. Der Anbau von Raps, Mais und anderen Pflanzen zur Kraftstoffgewinnung wird nicht nur finanziell gefördert, mittlerweile ist eine Beimischung dieser Kraftstoffe zum Benzin gesetzlich vorgeschrieben. Aber nicht nur staatlicherseits wird dieser Sektor gefördert, auch multinationale Konzerne haben sich mit großen Summen in der Zuversicht engagiert, in naher Zukunft hohe Renditen zurückzuerhalten.
Nach der großen Euphorie hat bei zahlreichen Expert/inn/en und Befürworter/innen des Anbaus und der Förderung von Biokraftstoffen Ernüchterung eingesetzt. Neben Berichten über die Folgen des Anbaus von Monokulturen, des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und des enormen Wasserverbrauches stehen Befürchtungen, dass mit einem großflächigen Anbau bestimmter Pflanzenarten der Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen Tür und Tor geöffnet werde. Schließlich kommt auch der Auseinandersetzung über die Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion durch die Kraftstoffproduktion eine wesentliche Bedeutung zu.
In der breiten Öffentlichkeit sind Biokraftstoffe jedoch weiterhin positiv besetzt und vermitteln das gute Gefühl, einen persönlichen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Aber: Ist dieses 'gute Gefühl' wirklich gerechtfertigt? Reicht es aus, auf Biokraftstoffe zu setzen, wenn die Notwendigkeit zunimmt, in unserer globalisierten Welt immer mobiler zu sein, sich aber grundsätzlich an den Lebensstilen nichts ändert? Da die Energiekosten mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter steigen werden, bedeutet das im Umkehrschluss nicht auch, dass sich dieses 'gute Gefühl' immer weniger Menschen werden überhaupt leisten können? Welche Folgen ergeben sich zudem für die Böden und das (Grund-)Wasser, wenn hohe Erträge und damit Gewinne nur unter Einsatz von Chemikalien erzielbar sind? Ist die Gefahr einer Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion im internationalen Maßstab zugunsten der Gewinnung von Biokraftstoffen zu befürchten? Und bietet die Biokraftstoff-Euphorie möglicherweise gleichzeitig ein wirksames Einfallstor für die Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen? Diese und andere Fragen will die Tagung beleuchten und vertiefend mit Fachleuten, Politiker/inn/en und Interessenvertreter/inn/en diskutieren.
Programm:
11.00 Uhr: Begrüßung
11.15 Uhr: Biokraftstoffe - Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel? Ein Überblick
Uwe R. Fritsche (Öko-Institut Darmstadt)
Diskussion
12.15 Uhr: Herausforderung I: Biokraftstoffe und Nebenwirkungen
Gerald Knauf (Forum Umwelt und Entwicklung, Bonn)
Diskussion
Pause
13.30 Uhr: Herausforderung II: Biokraftstoffe und Nutzungskonkurrenzen
Ulrike Bickel (Misereor, Aachen), Helmut Lamp (Bundesverband Bioenergie, Bonn)
Diskussion
14.30 Uhr: Herausforderung III: Biokraftstoffe und Lebensstile
Axel Friedrich (Umweltbundesamt, Dessau)
Diskussion
Pause
15.30 Uhr: Abschlussdiskussion: Biokraftstoffe - the ultimate solution?
Hans-Josef Fell (Grüne, MdB, Berlin)
Helmut Lamp (Bundesverband Bioenergie, Bonn)
Thorben Becker (BUND, Berlin)
László Maráz (Pro Regenwald, München)
Stormy-Annika Mildner (Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin)
Moderation:
Bernward Janzing, Freiburg
Termin:
19. April 2008, 11.00 h - 17.00 h
Veranstaltungsort:
Saalbau Gutleut, Rottweiler Str. 32, 60327 Frankfurt a. M.
http://www.saalbau.com/raumangebot/54/54anfahrt.htm
Tagungsgebühr:
Euro 12.-, ermäßigt Euro 7.- (Studierende/Menschen in Ausbildung, Erwerbslose usw.). Im TN-Beitrag sind Imbiss, Kaffeepausen und Tagungsgetränke enthalten.
Information und Anmeldung (bis 14. April 2008):
Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e. V.
Ralf Zwengel
Tel.: 069/ 23 10 90
E-Mail: zwengel@hbs-hessen.de
Die Veranstalter:
Die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. steht als Trägerin der politischen Bildungsarbeit der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe, ist aber politisch und rechtlich unabhängig. Sie sieht ihre Aufgabe darin, den politischen Dialog zu fördern und die öffentliche Auseinandersetzung zu gesellschaftlich relevanten Themen der Zeit zu organisieren. Heinrich Bölls Ermutigung zur zivilgesellschaftlichen Einmischung in die Politik ist Vorbild für die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V.
www.hbs-hessen.de
Das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) hat langjährige Erfahrungen in der integrierten Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung, die fächerübergreifend Wissen aus den Natur- und Sozialwissenschaften mit dem Wissen verschiedener sozialer Akteure und Akteursgruppen transdisziplinär verknüpft. Das Institut bietet zukunftsfähige Lösungskonzepte und Analyse-Instrumente für politische, ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungsdynamiken.
www.isoe.de
http://www.hbs-hessen.de/singleview/article/447/biokraftstof.html - Information und Anmeldung
http://www.isoe.de/ftp/tagungen/hbs_lepklima_3.pdf - Tagungsflyer
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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