Die Universität Gießen wird die Wertprüfungen neuer - darunter einiger gentechnisch veränderter - Maissorten in Rauischholzhausen in diesem Jahr nicht durchführen.
Das haben der Präsident der Justus-Liebig-Universität, Prof. Dr. Stefan Hormuth, und Prof. Dr. Wolfgang Friedt vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung I am heutigen Dienstag nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister von Ebsdorfergrund mitgeteilt. Die Entscheidung ist in Abstimmung mit dem Bundessortenamt gefallen. Die Universität ist sich mit dem Bundessortenamt einig, dass die Wertprüfungen nicht stattfinden können, wenn die äußeren Umstände es nicht zulassen. Der Universität, die in Rauischholzhausen einen Lehr- und Versuchsbetrieb führt, ist weiterhin an einer guten Nachbarschaft zur Gemeinde Ebsdorfergrund und dem Ortsteil Rauischholzhausen gelegen. Für dieses Jahr wird sie deshalb die Wertprüfungen aussetzen.
Wie schon im vergangenen Jahr befinden sich unter den zu prüfenden Maissorten gentechnisch veränderte Sorten. Durch die geplante Entfernung der männlichen Blütenstände (Fahnen) der gentechnisch veränderten Maispflanzen und das Einhalten aller Sicherheitsstandards hatte das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung I von Anfang an eine eventuelle Auskreuzung ausgeschlossen. Die in diesen Pflanzen verwendete gentechnische Eigenschaft auf der Basis der Variante MON810 ist bereits vor zehn Jahren von der EU genehmigt und in Verkehr gebracht worden.
Es handelt sich dabei um eine Insektenresistenz aus dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis, die zur Vermittlung von Resistenz gegen den Maiszünsler, einen gravierenden Schädling, in Maispflanzen übertragen wurde. Diese Resistenz wird nun von verschiedenen Züchtern für die Neuzüchtung zünslerresistenter Maissorten verwendet. Durch den Anbau solcher Sorten kann auf den Einsatz von chemischem Pflanzenschutz mit synthetischen Insektiziden weitgehend verzichtet werden.
Mit dem Bundessortenamt in Hannover arbeitet die Universität Gießen schon lange zusammen. Das Institut betreibt Wertprüfungen seit mehr als 50 Jahren mit allen wesentlichen landwirtschaftlichen Kulturen. In einem bundesweiten Versuchsnetz dienen diese jährlich durchgeführten Leistungsprüfungen der Feststellung wesentlicher Anbau- und Verwertungseigenschaften von Neuzüchtungen als Voraussetzung für deren Zulassung als neue Zuchtsorten. Wegen der unterschiedlichen Standortgegebenheiten müssen die WP-Versuche an verschiedenen Orten im gesamten Bundesgebiet erfolgen. Nur die besten Neuzüchtungen werden als Ergebnis dieser Wertprüfungen in Deutschland dann zum Vertrieb und Anbau zugelassen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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