Bitte beachten: Sperrfrist: 20.10. 2000, 17 Uhr // Einladung zum Pressegespräch //
Während man bisher davon ausging, daß mechanische Rechenmaschinen im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland nur in Glashütte, Zwickau, Dresden, Berlin und Villingen im Schwarzwald gebaut wurden, weiß man nun, daß es auch in Aachen eine historische Wurzel gab.
Vor einigen Monaten tauchte in London eine bisher unbekannte Rechenmaschine von Heinrich Esser aus Aachen auf, die vor 1892 datiert werden muß. Sie wurde mit Mitteln der Stiftung Kunst und Kultur Nordrhein Westfalen erworben. Wissenschafts-Staatssekretär Hartmut Krebs und der Sekretär der Stiftung Kunst und Kultur NRW, Fritz-Theo Mennicken, werden dieses Kleinod am 20. Oktober 2000 dem Arithmeum im Forschungsinstitut für diskrete Mathematik übergeben. "Damit wird die dortige weltweit einmalige Sammlung um einen weiteren sehr seltenen Mosaikstein bereichert", so Ina Prinz, die Leiterin des Arithmeums.
Heinrich Esser wurde 1845 in Pingsheim, Kreis Euskirchen, geboren. Nach Abitur in Düren, studierte er in Berlin und an der TH Aachen, wo er 1874 die Bauführer-Prüfung ablegte. Er war bei der Königlichen Eisenbahndirektion zu Köln Regierungsbaumeister und später in Aachen Städtischer Polizei-Bauinspektor, wo er 1906 verstarb.
Seine Rechenmaschine hat er als Hobby und in der Freizeit entwickelt. In seiner Aachener Personalakte steht, daß er sich für die Anmeldung beim kaiserlichen Patentamt in Berlin im Juni 1892 Urlaub genommen habe.
Die nun in London gefundene Esser-Maschine ist ein Prototyp, der vor der Patentanmeldung gefertigt wurde. Sie zeigt einige geniale Konstruktionsprinzipien, so z.B. einen modularen Aufbau, der in der damaligen Zeit absolut unüblich war, so daß Maschinen beliebiger Kapazität gebaut werden konnten. Der Zehnerübertrag ist einmalig. Sie war ihrer Zeit weit voraus. Leider kam es nie zu einer Fertigung, weil bereits im Jahr der Patentanmeldung der braunschweigische Ingenieur Franz Trinks eine Rechenmaschine nach dem schwedischen Odhner-Patent zu fertigen begann.
"Wir in Nordrhein-Westfalen hatten früher geniale Konstrukteure", sagte Ministerpräsident Clement, als ihm der Fund gezeigt wurde, "heute haben wir auch geniale diskrete Mathematiker!"
Alle Journalisten sind herzlich eingeladen, bei einem Pressegespräch am Freitag, 20. Oktober 2000, 17.00 Uhr im Arithmeum, Lennéstraße 2, 53113 Bonn, mehr über die Essersche Rechenmaschine zu erfahren.
Weitere Informationen: Dr. Bodo Karnbach, Tel. 0228-73 87 70, Fax. 0228-73 87 71, e-mail: Karnbach@or.uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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