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15.04.2008 10:03

Auf den Spuren von Meisterdieb Bilbo Beutlin

Uschi Lenk Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Internationale Tolkien-Konferenz vom 25.-27. April an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena (15.04.08) "In einer Höhle in der Erde...". So beginnt eine der phantasievollsten Abenteuergeschichten und eines der erfolgreichsten Kinderbücher überhaupt. Mit "Der kleine Hobbit", einer Mischung aus Märchen und nordischer Saga, entführt John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973) in die Welt der Drachen, Elben und Zauberer. Seit dem Erscheinen des Buches 1937 - der Film ist für 2010 angekündigt - ziehen die Erlebnisse des kleinen Hobbit Bilbo Beutlin Kinder wie Erwachsene gleichermaßen in ihren Bann.

    Wissenschaftler machen da keine Ausnahme, schon gar nicht jene der "Deutschen Tolkien Gesellschaft" (DTG). Sie hat eben diesen "Kleinen Hobbit" ins Zentrum ihres 5. Tolkien-Seminars gerückt. Die internationale und interdisziplinäre, zweisprachige Konferenz zum Thema "In a hole in the ground... - The Hobbit or Here We Go Again" führt vom 25. bis 27. April rund 50 Wissenschaftler mehrerer europäischer Länder und Taiwans, Studenten und interessiertes Publikum - bei freiem Eintritt - an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zusammen. Damit ist die Thüringer Universität bereits zum dritten Mal Gastgeber des Seminars der Tolkien-Gesellschaft.

    "Der kleine Hobbit" (im englischen Original "The Hobbit or There and Back Again") gelte als Sprungbrett zu Tolkiens bekanntestem Werk "Der Herr der Ringe", erläutert Prof. Dr. Thomas Honegger von der Universität Jena. "Allerdings wurde der 'Hobbit' von der Forschung bislang eher vernachlässigt, weil es 'nur' eine Geschichte für seine Kinder war", weiß der Spezialist für anglistische Mediävistik und DTG-Mitglied. Erst mit der Arbeit am "Herr der Ringe" sei der "Kleine Hobbit" mit dem größeren Mythenkomplex von Mittelerde verknüpft worden. Der Schriftsteller und Philologe selbst habe die 1951 erschienene zweite Hobbit-Auflage entsprechend angepasst. Die jüngst erschienenen zwei Bände mit den Notizen und Entwürfen Tolkiens würden Einblick in die Entstehungsgeschichte des Werks gewähren. "Das ist ein Aspekt, mit dem wir uns auseinandersetzen wollen. Ein anderer ist die Wandlung Bilbo Beutlins während seiner Abenteuer. Ursprünglich ein kindlicher Charakter, kehrt er gereift und weise in seine Höhle zurück. Insofern ist der 'Hobbit' auch ein Erziehungsroman", macht der Wissenschaftler deutlich.

    Auf der hochkarätig besetzten Jenaer Konferenz nähern sich Sprach-, Literatur- und Musikwissenschaftler, Theologen und Mediävisten dem "Kleinen Hobbit" aus ihren ganz speziellen wissenschaftlichen Ansätzen. So beschäftigen sie sich beispielsweise mit den Tieren und Träumen in dieser Phantasiewelt und auf welche Weise sie sich durch das gesamte Werk Tolkiens ziehen. Auch Gier, Schätze und Reichtum spielen eine Rolle und wie die Figuren im Buch damit umgehen. Ein anderer Vortrag stellt den Tolkien-Klassiker in den Kontext der Kinderliteratur der 1930er Jahre. "In Büchern jener Zeit waren Drachen beispielsweise harmlose, niedliche Gestalten. Doch ein solcher 'Schoßhund' war nicht nach Tolkiens Geschmack", berichtet Prof. Honegger. So sei mit dem Drachen im "Hobbit", mit dem Tolkien das spätere Drachenbild prägte, auch nicht zu spaßen. Liedern und Gedichten widmet sich ein weiterer Vortrag. Und am Beispiel einer Comic-Adaption sollen die Unterschiede von Buch und gezeichneter Version herausgearbeitet werden.

    "Die Themen für unsere Seminare gehen uns nicht aus", blickt der Jenaer Anglist voraus. Die mehrere tausend Seiten umfassenden akademischen Schriften - oftmals noch unveröffentlicht - könnten Schwerpunkt einer der nächsten Konferenzen sein. Oder die Verfilmung des Klassikers "Herr der Ringe".

    Die Ergebnisse der Jenaer Konferenz sollen einem breiten Interessentenkreis zugänglich gemacht werden. Deshalb werden sie in überarbeiteter Form in "Hither Shore", dem zweisprachigen Jahrbuch der DTG, sowie in einem rein englischsprachigen Band von Walking Tree Publishers (www.walking-tree.org), dem Mitveranstalter der Tagung, publiziert. Der Band der Tagung von 2007, die sich ebenfalls in Jena mit Tolkiens kleineren Werken beschäftigte, ist soeben erschienen.

    Terminhinweis:
    Sozusagen als Einstimmung auf die internationale Tolkien-Konferenz lädt die Jenaer Universitätsbuchhandlung Thalia bereits am 16. April, 20.15 Uhr zu einem Vortrag ein. Dort stellt Prof. Dr. Thomas Honegger den Kinderbuchklassiker "Der kleine Hobbit" als ,kleinen Bruder' des "Herrn der Ringe" als dem wohl bekanntesten Werk der phantastischen Literatur vor.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Thomas Honegger
    Institut für Anglistik/Amerikanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 0 36 41 / 94 45 64 oder 94 45 00
    E-Mail: tm.honegger[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de
    http://www.tolkiengesellschaft.de


    Bilder

    Der Jenaer Tolkien-Experte und Tagungsorganisator Prof. Dr. Thomas Honegger.
    Der Jenaer Tolkien-Experte und Tagungsorganisator Prof. Dr. Thomas Honegger.
    Foto: FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Der Jenaer Tolkien-Experte und Tagungsorganisator Prof. Dr. Thomas Honegger.


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