Mehr als 400 Bibliothekare und Informationsfachleute aus dem deutschsprachigen Raum haben sich vom 9. bis 11. April in Würzburg getroffen. Im Mittelpunkt der InetBib-Tagung stand das World Wide Web und seine Bedeutung für die Bibliotheken. Veranstalter waren die Unibibliotheken aus Würzburg und Dortmund, die Bibliothek der FH Würzburg-Schweinfurt und die Stadtbücherei Würzburg.
Web 2.0 und der Katalog - Bibliothek und Second Life - Die Evolution der Internetdienste: Themen wie diese standen im Mittelpunkt der 10. InetBib-Tagung, die in der vergangenen Woche an der Universität Würzburg stattfand. Drei Tage lang konnten sich die Teilnehmer in rund 40 Vorträgen, in Diskussionen und natürlich im privaten Gespräch mit der Frage beschäftigen: "Was ist der Bibliothekar 2.0, und wie bekommen wir das Update?"
Nur Bücher katalogisieren und in Regale ordnen - das war einmal. Heute ist der Bibliothekar Informationsspezialist, der seinen Kunden einen Pfad durch den Informationsdschungel schlägt. Klar, dass er das Internet dabei nicht aus den Augen lassen darf, gelten das World Wide Web und seine Dienste doch inzwischen als "Informationsmonstrum per se", wie es einer der Tagungsteilnehmer formulierte. Um sich dort auch zurechtzufinden, ist allerdings ein Update nötig, nämlich das vom Bibliothekar zum Bibliothekar 2.0. Wie das vonstatten gehen kann, erklärten Lambert Heller von der Unibibliothek Hannover und Patrick Danowski aus der Staatsbibliothek zu Berlin.
"Neugierig sein und spielerisch sich der neuen Technik annähern", lautete der Ratschlag der beiden an die "Bibliothekare 1.0". Dazu gehöre es, Blogs zu lesen, vielleicht sogar selbst eines zu verfassen, einen RSS-Newsreader zu nutzen, sich in sozialen Netzwerken zu tummeln, kurz und gut: genau das machen, was auch die Community treibt. "Probieren Sie es aus; es tut nicht weh, und Sie setzen sich einer interessanten Erfahrung aus", forderte Lambert Heller von seinen Zuhörern. Nur so könne der Bibliothekar mit den tiefgreifenden Veränderungen der Informationslandschaft durch das Internet Schritt halten. Und wer weiß, vielleicht wird der Bibliothekar 2.0 schon bald einen Besucher auf eine Reihe von Videos auf YouTube hinweisen, die für dessen Arbeit von Interesse sein könnten.
Stillstand ist auf jeden Fall für die heutige Generation der Informationsmanager tabu. Schließlich stehen das Web 3.0 und sogar die Version 4.0 schon in den Startlöchern, wie Professor René Schneider von der Fachhochschule Genf feststellte. Während das Web 2.0 die Angebote einer Bibliothek in digitaler Form zur Verfügung stellt, biete die dritte Generation die "Digitalisierung der Dienstleistungen des Bibliothekars". Im so genannten "semantischen Web" könnten intelligente Agenten - beispielsweise von Suchmaschinen - Wissensinhalte selbstständig erkennen. Eine Recherche zur Entwicklung von Computerchips bringt dann nur noch Einträge zu genau diesem Thema und lässt alles, was mit Kartoffelchips zu tun hat, im Filter hängen. Und das Web 4.0? "Das ist die Rückkehr der künstlichen Intelligenz", sagte Schneider. Die werde allerdings seiner Meinung nach "nie zu realisieren" sein.
Sollte jetzt der Eindruck entstanden sein, dass sich die Tagungsteilnehmer ausschließlich mit den Herausforderungen und Verlockungen des Internets beschäftigt haben, so ist dies falsch. Natürlich haben sie sich auch mit handfesten praktischen Fragen auseinandergesetzt, wie zum Beispiel dem neuen Urheberrecht und seinen Konsequenzen für den Kopienversand, den Anforderungen virtueller Studiengänge an Bibliotheken oder den Möglichkeiten, den Nutzer E-Books zur Verfügung zu stellen. Eines ist jedenfalls klar: Bei der Dynamik, mit der sich Internet und digitale Medien zurzeit entwickeln, wird es für die nächste Tagung der "Inet-Bibliothekare" nicht an Themen mangeln.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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