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18.10.2000 08:54

Große Resonanz auf erste Lehrerfortbildung in Informatik

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Um Lehrerinnen und Lehrern einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Informatik zu geben, hat die Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Würzburg am 12. Oktober erstmals die ganztägige Fortbildung "Informatik in der Schule" durchgeführt. Bedarf für solche Veranstaltungen ist offenbar vorhanden, denn es kamen rund 120 Teilnehmer ins Institut für Informatik.

    Dazu Prof. Dr. Hans-Georg Weigand, Mathematik-Didaktiker und Organisator der Fortbildung: "Informatik in der Schule ist gegenwärtig ein heiß diskutiertes Thema. Da fordert der Bundeskanzler verstärkte Informatikkenntnisse von Schulabgängern und möchte bis 2001 jedes Klassenzimmer ans Netz anschließen. Die Bundesbildungsministerin sieht bereits im Jahr 2005 jeden Schüler mit einem Laptop ausgestattet. Dabei werden aber die entscheidenden Fragen häufig nicht gestellt: Was machen Schüler anders, wenn sie den Taschencomputer ständig im Schulranzen mit herumtragen? Lernen sie schneller, besser und mehr? Müssen sich die Lehrenden umstellen und neu unterrichten lernen, wenn sie neue Technologien im Unterricht einsetzen möchten?"

    Auch solche Fragen wurden bei der Fortbildung angesprochen, bei der Angehörige des Instituts für Informatik fünf Vorträge hielten: Prof. Dr. Phuoc Tran-Gia und Diplom-Physiker Stefan Köhler erläuterten die Technik des Internets und diskutierten Perspektiven zur Weiterentwicklung des Kommunikationsnetzes. Sie stellten Hintergründe der Übertragungstechnik im Netz dar, erörterten Leistungsaspekte aus der Sicht des Anwenders und stellten heutige sowie zukünftige Anwendungen und Dienste gegenüber.

    Prof. Dr. Frank Puppe zeigte beispielhaft an Spielprogrammen und der Sprachverarbeitung, wie Problemlösungsmethoden und Spezialwissen zur Lösung komplexer Probleme zusammenwirken. Prof. Dr. Klaus Wagner und Dr. Heribert Vollmer stellten die Frage: "Informatik - Theorie oder Praxis?". Sie zeigten auf, dass in vielen Fällen die theoretische Durchdringung praktischer Probleme erst die Anwendung eines ganzen Arsenals sehr zugkräftiger Methoden und Resultate in der Praxis ermöglicht.

    Prof. Dr. Jürgen Wolff von Gudenberg erläuterte den Begriff Software-Engineering und zeigte neue Entwurfsmethoden und Vorgehensmodelle auf. Für Prof. Dr. Reiner Kolla ist der "Hardware-Entwurf (auch) ein Software-Problem". Wenn heute die Zahl der Transistoren pro Chip nicht selten 100 Millionen übersteigt, so diskutierte er die Frage, wie man es erreicht, dass so viele Bauelemente in einem System überhaupt noch korrekt zusammenarbeiten können.

    Schließlich berichtete Prof. Weigand über internetgestützte Veranstaltungen in der Lehrerausbildung und gab einen Einblick in einen zukunftsorientierten, aber heute schon existierenden "Cyber-Vorlesungsraum": Dort sind Studierende über das Netz mit dem Dozenten, mit studentischen Hilfskräften und mit anderen Studierenden in einem elektronischen Hörsaal verbunden.

    Wie die Veranstalter mitteilen, beurteilten die Teilnehmer die Fortbildung äußerst positiv, da es wohl in keinem Fach wichtiger sei, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. In der Abschlussdiskussion gab es aber auch kritische Stimmen: Demnach würden Schulen und Lehrer häufig mit ihren Problemen alleine gelassen. Die Betreuung der Rechneranlagen müsse von den Lehrkräften selbst übernommen werden, ohne dass hierzu die Zeit bereitgestellt werde. Auch bleibe es den Lehrern überlassen, sich in den Umgang mit neuen Technologien einzuarbeiten, was ja angesichts der rasant fortschreitenden Entwicklung permanent geschehen müsse. Schließlich würden praktische Hinweise zur Umsetzung von Ideen aus der Informatik in den Unterricht fehlen.

    Die Vortragenden sicherten den Teilnehmern im Rahmen ihrer Möglichkeiten tatkräftige Hilfen zu. So erklärten sich die Professoren der Informatik bereit, künftig weitere Veranstaltungen für Lehrer zu halten, bei Unterrichtsprojekten mitzuarbeiten und bei praktischen Problemen vor Ort unterstützend zu helfen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Pädagogik / Bildung
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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