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18.10.2000 08:58

Minister lobt Fortbildungstagung: "Vorbild für ganz Bayern"

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Eine hochkarätig besetzte europapolitische Expertenrunde hatte sich anlässlich einer Fortbildungstagung am 8. Oktober in der Neubaukirche zusammengefunden. Die Veranstaltung richtete sich an Sozialkundelehrer an Gymnasien und Beruflichen Schulen in Unterfranken.

    Ermöglicht wurde die Expertenrunde durch die Kooperation des Lehrstuhls für die Didaktik der Sozialkunde und für Politische Wissenschaft (Prof. Dr. Paul-Ludwig Weinacht) mit dem Europäischen Jean-Monnet-Zentrum der Universität Würzburg. Unter anderem hielt der Bayerische Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Reinhold Bocklet, ein Referat, das gleichzeitig im Rahmen der "Würzburger Jean-Monnet-Vorträge zu Europa" lief.

    Die Lehrerfortbildung des Lehrstuhls findet alle zwei Jahre in Form einer regionalen Tagung statt; die Tagungsdokumentation wird publiziert. Vor diesem Hintergrund und angesichts des in diesem Jahr hochkarätig besetzten Podiums, bei dem anerkannte Fachleute die unterfränkischen Sozialkundelehrer mit den Fortschritten ihrer Wissenschaft vertraut machten, meinte der Minister, die Tagung sei ein Vorbild für ganz Bayern.

    Bocklet beschrieb Bayern als Akteur einer europäischen Subsidiaritätspolitik, die nicht nur einer Konsolidierung und Erweiterung der Europäischen Union (EU) zugute komme. Diese Politik sei auch dazu geeignet, eine Staatswerdung der EU zu verhindern, durch welche die bürgernahen föderalen und regionalen Selbstbestimmungsmöglichkeiten verloren gingen.

    Prof. Weinacht stellte bei der Tagung eine Persönlichkeit europäischen Ranges vor: den französischen Außenminister Robert Schuman (1886 - 1963), den er als engagierten Katholiken und Europäer würdigte. Danach traten Sachfragen in den Vordergrund, und zwar zunächst die Osterweiterung der EU. Diese ist laut Prof. Rudolf Hrbek von der Universität Tübingen zwar unabweisbar, doch ihre Realisierung hänge daran, dass die Union sich erweiterungsfähig mache - was bislang nicht gelungen sei, und dass die großen Transformationsstaaten des Ostens in absehbarer Zeit beitrittsfähig würden.

    Erweiterungsfähig werde die Union dadurch, dass sie die Mehrheitsregel auszuweiten, die Entscheidungsgremien zu demokratisieren und den Entsendeanspruch von nationalen Repräsentanten in EU-Organe quantitativ zu begrenzen verstehe bzw. diesen Anspruch rollieren lasse, wie Prof. Dr. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet von der Universität Würzburg ausführte.

    Wenn man - etwa im Blick auf den Beitrittskandidaten Türkei - nach dem fragt, was Europa künftig geistig zusammenhalten soll, dann zweifeln manche Menschen daran, ob die frühere Antwort "das christliche Abendland" noch trägt. Der Stuttgarter Politische Philosoph und Historiker Johann B. Müller machte hierzu jedoch geltend, dass die angesichts des rechten und linken Totalitarismus zurückgewonnene Besinnung auf das abendländische Christentum in der These vom "Zusammenprall der Zivilisationen" (Huntington) in veränderter weltpolitischer Lage erneuert worden sei.

    Schließlich zeigte PD Dr. Reinhard C. Meier-Walser aus München am außenpolitischen Gefüge zwischen EU und USA, wie wenig konsistent die EU derzeit sei: Die US-Eliten würden die Europäische Union immer weniger als Partner und stattdessen immer stärker als Konkurrenten wahrnehmen.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Paul-Ludwig Weinacht, T (0931) 888-4801, Fax (0931) 888-4893, E-Mail:
    l-polwiss2@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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