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02.05.1997 00:00

Konferenz zu sächsisch-polnischer Geschichte

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Vor 300 Jahren wurde August der Starke Koenig von Polen

    Internationale Konferenz beleuchtet Epoche saechsisch-polnischer Geschichte

    Vom 26. bis 28. Juni 1997 findet in Dresden die wissenschaftliche Konferenz "Sachsen und Polen zwischen 1697 und 1765" statt. Anlass ist die 300. Wiederkehr der Wahl von Kurfuerst Friedrich August I. von Sachsen zum Koenig von Polen am 26./27. Juni 1697. Im Festsaal des Dresdener Blockhauses am Neustaedter Markt werden Gaeste aus dem In- und Ausland die saechsisch-polnische Geschichte - insbesondere die des 18. Jahrhunderts - beleuchten.

    Das 19. und 20. Jahrhundert hat in Deutschland und in Polen unter nationalstaatlichen Gesichtspunkten zu abwertenden und negativen Einschaetzungen gefuehrt, die insgesamt mit einer Wertung des "augusteischen Zeitalters" zu tun haben. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten konnte aufgrund weitergehender Forschungen partiell eine positivere Sicht gewonnen werden. Trotzdem bedarf es neuer Forschungen, neuer Fragestellungen und notwendiger Antworten. Die Konferenz deutscher und polnischer Historiker soll dazu einen eigenstaendigen Beitrag leisten, meint Organisator Prof. Dr. Reiner Gross vom Chemnitzer Lehrstuhl fuer Regionalgeschichte Sachsens.

    In den zurueckliegenden Jahrzehnten ist vielschichtig zur Geschichte Sachsens und Polens im 17. und 18. Jahrhundert gearbeitet worden. Die polnische Seite hat dies intensiver als die saechsische Seite getan. Einleitend wird auf der Konferenz sowohl von polnischer als auch von saechsischer Seite der jeweils erreichte Forschungs- und Erkenntnisstand in Plenarreferaten dargelegt. In den Sektionen schliessen sich spezifische Beitraege zu einzelnen Erscheinungsformen und Wirkungen der saechsisch-polnischen Verbindung an.

    Die internationale Tagung steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpraesidenten des Freistaates Sachen, Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, und wird veranstaltet vom Verein fuer Saechsische Landesgeschichte, der TU Chemnitz-Zwickau , der TU Dresden, der Universitaet Leipzig und der TU Bergakademie Freiberg.

    Anmeldungen nimmt die TU Chemnitz-Zwickau, Lehrstuhl fuer Regionalgeschichte Sachsens, Reichenhainer Strasse 39, 09107 Chemnitz, Tel. 03 71/5 31-85 34, Fax 03 71/5 31-40 60, entgegen.

    Eine Teilnahmegebuehr wird nicht erhoben.

    Historischer Hintergrund der Konferenz:

    Am 17. Juni 1697 wurde der saechsische Kurfuerst Friedrich August I. auf dem Wahlfeld vor Warschau zum Koenig von Polen gewaehlt. Erhebliche finanzielle Leistungen an den polnischen Adel, der UEbertritt zur katholischen Konfession, militaerische Macht-demonstrationen und Zusicherungen zur Rueckgewinnung Livlands fuer Polen hatten dem saechsischen Kurfuersten als einen von mehreren Bewerbern den Erfolg gesichert. Der Wettiner setzte sich danach gegen den ebenfalls gewaehlten franzoesischen Kandidaten Prinz Conti durch. Der Sachse war der erste Reichsfuerst, der neben dem deutschen Koenig eine Koenigswuerde ausserhalb des Reichsgebietes erwarb.

    Als Koenig von Polen stieg der Kurfuerst von Sachsen zu europaeischer Bedeutung auf. Die europaeischen Maechte Frankreich, England, Schweden, Russland und das hohenzollernsche Brandenburg - Preussen bezogen Sachsen - Polen in ihr politisches Kalkuel ein. Die 1697 begruendete Personalunion hatte faktisch bis 1763 Bestand, ehe das Haus Wettin 1765 offiziell auf die polnische Koenigskrone verzichtete. Sie scheiterte einmal an den sich seit 1740 veraendernden europaeischen Machtverhaeltnissen und damit am Gegensatz zu Preussen, zum anderen an den eigenen Unzulaenglichkeiten, insbesondere der mangelhaften Umgestaltung der innenpolitischen Verhaeltnisse sowohl in Sachsen als auch in Polen mit dem Ziel einer staatlichen Verbindung.

    Mit der "Saechsisch-Polnischen Union" wurde am Ende des 17. Jahrhunderts trotzdem ein Zusammenschluss versucht, welcher als etwas Besonderes in der geschichtlichen Entwicklung Europas in der Neuzeit betrachtet werden darf. Es ist das historische Phaenomen einer in der Person eines Herrschers bestehenden Verbindung von zwei unterschiedlich strukturierten Staaten in verfassungsmaessiger, wirtschaftlicher, sozialer, rechtlicher, religioeser und kultureller Hinsicht. Da es sich dabei im ausgehenden 17. Jahrhundert und im 18. Jahrhundert um einen einmaligen Vorgang handelt, ist ihm eine ueber das Territorialstaatliche hinausgehende Bedeutung beizumessen.

    Wichtiger Hinweis: Von der Figurine Augusts des Starken im Kroenungsornat liegen fuenf Fotos bei dpa-Zentralbild in 10117 Berlin, Marienstrasse 19/20, vor und koennen ueber Telefon 030/2852-1520 oder Fax 030/2848-2392 bestellt werden (Bild-Nummern: DRE 426/180397, DRE 427/180397, DRE 428/180397, DRE 02/140397, DRE 03/140397).


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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