PM 30/2000
Lebensbegleitendes Lernen als durchgängiges Prinzip von Bildung und Qualifizierung verwirklichen
Forum Bildung setzt Expertengruppe ein
Das Forum Bildung hat in seiner 6. Sitzung am 19.10.2000 eine Expertengruppe zum Thema "Lernen, ein Leben lang" eingesetzt. Die Expertinnen und Experten haben den Auftrag, eine übergreifende Strategie zur Verwirklichung des lebensbegleitenden Lernens in allen Bildungsbereichen zu entwerfen.
"Der Spruch "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" gilt heute nicht mehr. Vor dem Hintergrund der ständigen Veränderungen in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz brauchen wir Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen. Nur so gelingt es, den Anschluss an neue wirtschaftliche Entwicklungen nicht zu verpassen. Dafür müssen wir die Rahmenbedingungen in Deutschland verbessern," betonte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, die die 6. Sitzung des Forum Bildung leitete.
"Lebenslanges Lernen geht weit über den Bereich der Weiterbildung hinaus. Es betrifft als durchgängiges Prinzip alle Bildungsbereiche. Bereits im Vorschulalter bilden sich Grundlagen für das Lernen des Lernens heraus," stellte Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair bei der Einführung in den Themenbereich fest.
Das Forum Bildung diskutierte u.a. folgende Fragen im Zusammenhang mit der Verwirklichung von lebenslangem Lernen:
- Wie kann kontinuierliches Lernen vorbereitet werden?
Die Erfahrung, dass Lernen Sinn macht, ist die beste Motivation für ständiges Weiterlernen. Lernen zu lernen, muss in Unterricht, Ausbildung und Weiterbildung das Ziel sei. Dabei ist noch stärker zu berücksichtigen, dass Lernen nicht nur in Bildungsinstitutionen wie Schule und Hochschule, sondern in starkem Maße auch in der Familie, im Verein oder bei der Arbeit stattfindet.
-Lebensbegleitendes Lernen muss für alle verwirklicht werden!
Für Erwachsene, die keinen Beruf erlernt haben, besteht häufig eine hohe Barriere. Auch negative Bildungserfahrungen müssen durch neue Bildungsangebote überwunden werden. Dazu gibt es gute Erfahrungen aus Modellvorhaben, die breit umgesetzt werden müssen.
- Medienkompetenz wird immer wichtiger
Die Fähigkeit, neue Medien zu nutzen, entscheidet immer mehr über Chancen auf dem Arbeitsmarkt und über die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ungleicher Zugang zu neuen Medien kann bestehende Ungleichheiten noch verstärken (digital divide). Für eine erfolgreiche Vermittlung von Medienkompetenz müssen z.B. Schulen nicht nur ausgestattet werden, sondern Konzepte entwickelt und eine entsprechende Personalfortbildung ermöglicht werden.
- Wie können Schule, Berufsausbildung, Hochschule und Weiterbildung noch besser zusammenarbeiten?
Allgemeinbildung und Berufsbildung, Erstausbildung und Weiterbildung müssen stärker miteinander verknüpft werden. Weiterbildungsangebote müssen gezielt an Erstausbildung anknüpfen und diese ergänzen und weiterführen.
- Neue Angebote für lebensbegleitendes Lernen
Lebenslanges Lernen erfordert neue Angebote aber auch eine bessere Vorbereitung der Lehrenden. Beispielsweise muss es möglich sein, Selbstlernen mit neuen Medien und traditionelle Formen des Lernens besser miteinander zu verbinden.
Die eingesetzte Expertengruppe wird ihren Bericht dem Forum Bildung im April 2001 vorlegen. Auf der Grundlage des Berichts wird das Forum Bildung Empfehlungen erarbeiten, die mit einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden.
Unter dem gemeinsamen Vorsitz von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn und Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair arbeiten im Forum Bildung Bildungs- und Wissenschaftsministerinnen und -minister sowie Vertreterinnen und Vertreter der Sozialpartner, Wissenschaft, Kirchen, Auszubildenden und Studierenden zusammen. Das Forum Bildung erarbeitet bis Ende 2001 Empfehlungen zu Qualität und Zukunftsfähigkeit des deutschen Bildungswesens. Gleichzeitig führt das Forum Bildung eine breite öffentliche Debatte zur Bildungsreform, um die Anregungen und Ideen derjenigen einzubeziehen, die an Bildung teilnehmen oder Bildung gestalten (vgl. www.forumbildung.de).
Weitere Informationen:
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in der Geschäftsstelle der Bund-Länder-Kommission
für Bildungsplanung und Forschungsförderung
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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