Forschung zwischen Meeresboden und Weltall
TU Bergakademie Freiberg stellt sich im Wissenschaftszentrum Bonn vor
Als erste Hochschule der neuen Bundesländer präsentiert sich die TU Bergakademie Freiberg ab 19. März 1998 im Bonner Wissenschaftszentrum. Unter dem Motto "Zukunft aus Tradition" werden bis zum 10. Mai 1998 in einer Foyerausstellung Forschungsergebnisse und Studienangebote der ältesten montanwissenschaftlichen Hochschule der Welt vorgestellt.
1765 mit dem Ziel gegründet, der sächsischen Wirtschaft nach dem verheerenden Siebenjährigen Krieg durch die wissenschaftliche Weiterentwicklung von Bergbau und Hüttenwesen zu neuem Aufschwung zu verhelfen, ist die TU Bergakademie Freiberg noch heute durch die enge Verbindung von Lehre, Forschung und Praxis gekennzeichnet. Das heutige Profil der Universität wird durch die Montan- und Ingenieurwissenschaften, Werkstoffwissenschaften, Mathematik, Natur-, Geo- und Wirtschaftswissenschaften bestimmt und durch einen besonderen Schwerpunkt auf stofflichem Gebiet geprägt. Dabei reicht das Spektrum von der Rohstofferkundung und -gewinnung über die verfahrenstechnische Stoffwandlung bis zum Werkstoffeinsatz. In diese Konzeption fügen sich weiterhin die Gebiete des Recylings und der Umweltforschung ein. Das Drittmittelvolumen der Freiberger TU hat inzwischen ein Volumen von fast 40 Millionen DM pro Jahr erreicht. Bei der Bewilligung von DFG-Mitteln liegt die Bergakademie beispielsweise als einzige ostdeutsche Hochschule über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Neben den Fördermitteln von BMBF und DFG stammt ein wesentlicher Teil aus der Zusammenarbeit mit der Industrie.
Beispiel für die interdisziplinäre Forschungsarbeit an der TU ist der Sonderforschungsbereich "Partikelwechselwirkungen bei Prozessen der Mechanischen Verfahrenstechnik". Seit 1995 arbeiten darin bis zu 40 Wissenschaftler an 14 Teilprojekten. Darüber hinaus tragen fünf Graduiertenkollegs der DFG entscheidend zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses bei. Die Ausstellung im Bonner Wissenschaftszentrum gibt Einblick in ausgewählte Forschungsgebiete der Freiberger Uni. Dazu gehört z. B. die rohstofforientierte Meeresforschung, ein Gebiet, auf dem die Freiberger Lagerstättenkundler zu den wenigen Spezialisten Deutschlands gehören. Erst zu Jahresbeginn nahmen die Wissenschaftler an einer Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff Polarstern teil, in deren Verlauf sie erstmalig ein Hydrothermalfeld südlich 30°S nachweisen konnten.
Weitere Themen werden Globale Ressourcenwirtschaft, Energietechnik, Intergriertes Recycling, Stoffanalytik, Statistische Bildanalyse und Halbleiterwerkstoffe sein. Das u. a. auf letztgenanntem Gebiet tätige Institut für NE-Metallurgie und Reinststoffe war z. B. an der deutsch-russischen Weltraummission Mir Ž97 mit einem materialwissenschaftlichen Experiment beteiligt. Dabei wurde geprüft, inwieweit mit einem speziellen Computerprogramm die Kristallzüchtung unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit berechnet werden kann. Zwei weitere Ausstellungskomplexe machen mit der Universitätsstadt Freiberg und den beispielhaften Studienbedingungen an der TU bekannt. In 15 grundständigen und sechs Aufbaustudiengängen werden heute rund 2600 Studenten praxisorientiert und interdisziplinär ausgebildet. 90 Prozent schließen ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit ab. Partnerschaftverträge mit über 40 Hochschulen der ganzen Welt schaffen hervorragende Voraussetzungen für einen Studienaufenthalt im Ausland. 52 Prozent der Freiberger Studenten können in Wohnheimen zu günstigen Bedingungen leben. In diesem Teil der Ausstellung werden auch die wissenschaftlichen Sammlungen der Universität und das Lehr- und Besucherbergwerk vorgestellt. Gegenwärtig beherbergt die TU Freiberg über 30 wissenschaftliche Sammlungen. Allein in den sechs geowissenschaftlich orientierten Kollektionen werden über 400.000 Objekte gezählt. Die Mineralogische Sammlung gehört zu den zehn bedeutendsten der Welt. Teil eines umfangreichen Bestandes an Sachzeugen der Wissenschafts- und Technikgeschichte sind beispielsweise über 300 Modelle aus dem Berg- und Hüttenwesen. Weiterhin werden physikalische und geophysikalische Geräte, mathematische Modelle u. v. a. bewahrt.
Die Freiberger TU betreibt als einzige Technische Universität in Deutschland eine Bergwerksanlage für Lehre und Forschung, die "Himmelfahrt Fungrube". Mit zwei Tagesschächten und gesicherten Auffahrungen von 14 Kilometer Länge bis in eine Tiefe von 230 Metern repräsentiert sie den Freiberger Gangerzbergbau über einen Zeitraum von 600 Jahren.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 19. März 1998, um 18 Uhr im Foyer des Wissenschaftszentrums Bonn, sprechen Prof. Dr. Peter Herzig, Dekan der Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau, über "Erzfabriken in der Tiefsee" und Prof. Dr. Bernd Meyer, Direktor des Institutes für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen, über den "Energiepolitischen Sinn der Braunkohle". Anschließend besteht die Möglichkeit zu Rundgang und Gedankenaustausch.
Am 19. März 1998 findet um 11 Uhr im Foyer des Bonner Wissenschaftszentrums eine Pressekonferenz zur Ausstellung der TU Bergakademie Freiberg statt, bei der u. a. der Rektor, Prof. Dr. Ernst Schlegel, sowie der Prorektor Forschung, Prof. Dr. Heinrich Oettel, anwesend sein werden.
Falls Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte vorher möglichst unter 0228/30 22 64 bei Frau Lange/Bereich Ausstellungen im Wissenschaftszentrum Bonn an. Fax 0228/30 22 70.
Die Deutsche Presseagentur sendet am Montag, den 16. 3.1998, ein Themenpaket zur TU Bergakademie Freiberg und bietet Fotos an.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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