Mediendienst Nr. 9 - 1996
Thema 6
Comeback fuer Cellulosefolien
Bioabbaubare Folien stehen hoch im Kurs. Cellophan, der Klassiker der natuerlichen Folien, war Ausgangspunkt fuer das von Fraunhofer-Forschern entwickelte Blasverfahren zur Herstellung von umweltfreundlichen Verpackungsfolien aus Cellulose.
Verpackungsfolien fehlen in keinem Haushalt. Sie halten Lebensmittel frisch, schuetzen sie vor Austrocknen und Aromaverlust. So nuetzlich sie sind, so problematisch ist ihre Entsorgung. Seit vielen Jahren wird an bioabbaubaren Kunststoffen geforscht. Ein oft vergessenes Verpackungsmaterial dieser Art ist Cellophan. Die knisternde Schutzhuelle aus Cellulose ist wegen der komplizierten und kostspieligen Produktion aus der Mode gekommen. Ihre guenstigen Eigenschaften wie Reissfestigkeit, Transparenz, Aromadichtigkeit und Eignung fuer den Dreheinschlag sind aber immer noch gefragt.
Forscher am Fraunhofer-Institut fuer Angewandte Polymerforschung IAP in Teltow haben ein Verfahren entwickelt, das erstmalig ermoeglicht, Cellulosefolien mittels Blasverformung herzustellen. Im Gegensatz zum seit 100 Jahren bekannten Viskoseverfahren zur Herstellung von Cellophan ist die neue Technik einfacher und umweltschonender. Grundlage bildet das sich in der Faserindustrie durchsetzende Aminoxidverfahren, an dessen Entwicklung das IAP ebenfalls beteiligt war. Zunaechst wird die Cellulose in einer Aminoxidverbindung geloest. Die Loesung wird dann, ueber eine Film-duese und einen aeusseren Luftspalt, wie ein Ballon in ein waessriges Faellbad geblasen. Je nach Einstellung der Duese entstehen Folien mit unterschiedlichen Eigenschaften. So koennen Laengs- und Querfestigkeit, Elastizitaet und Bruchdehnung sowie Membraneigenschaften ueber entsprechende Folienstrukturen gezielt eingestellt werden. Im Vergleich mit ihrem Vorlaeufer Cellophan gewinnt die neue Cellulosefolie auch dadurch, dass sie, als nur wenige Mikrometer starke Folie, kostenguenstiger herzustellen sein wird. Die Cellulosefolie vereint in sich zwei Aspekte des Umweltschutzes: Sie ist nicht nur problemlos biologisch abbaubar, sondern entsteht auch auf der Basis nachwachsender Rohstoffe.
Nun sind die Unternehmen gefordert, denn ein Umsetzungskonzept zur industriellen Herstellung der Cellulosefolie haben die Fraunhofer-Forscher aus Teltow bereits erarbeitet.
Ihre Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Dr. Hans-Peter Fink, Dr. Peter Weigel, Telefon 03328/46-300, 03328/46-336, Telefax 03328/46-317, Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP, Kantstraße 55, D-14513 Teltow, email: fink@iap.fhg.de, weigel@iap.fhg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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