Universität und regionale Unternehmen arbeiten für die NASA
Zwei Sensorköpfe für die nächste Mars-Mission der NASA liefert der Kieler Professor Robert Wimmer-Schweingruber derzeit persönlich in Texas ab. Zweieinhalb Jahre Entwicklungsarbeit der Abteilung Extraterrestrische Physik der Christian-Albrechts-Universität (CAU) stecken in den 10 mal 15 cm großen Geräten, die die energiereichen Teilchen auf dem Mars messen und so die Strahlenbelastung für eine künftige bemannte Mission bestimmen sollen. Auch zwei Kieler Firmen sind am Gerätebau beteiligt.
Gerade noch wurden die Sensorköpfe an der CAU "auf Herz und Nieren" geprüft, unter anderem unter Vakuum zwischen -56 und +73 Grad Celsius. Die Tests haben sie bestanden, auch den simulierten Raketenstart mit bis zu 60-fachen Beschleunigungen - vergleichbar mit einer "kontrollierten Explosion", so Wimmer-Schweingruber.
In der institutseigenen Werkstatt des Physikzentrums wurden die Bauteile für die Geräte gefertigt. "Eine eigene Werkstatt mit kompetenten Mitarbeitern ist Gold wert", betont der Projektingenieur Lars Seimetz. "Das erleichtert die Arbeit ungemein, wenn zum Beispiel fertigungstechnische Änderungen erforderlich sind." Darum schätzen die Physiker auch die Expertise der Zulieferer vor Ort: Die Korth Kristalle GmbH aus Altenholz hat einen Cäsiumiodid-Kristall gezüchtet, der den Messbereich des Instrumentes um ein Vielfaches erweitert. Die Hans Brockstedt GmbH aus Kiel-Wellsee hat die weltraumtauglichen Leiterplatten für die interne Elektronik gefertigt.
Die Sensorköpfe werden jetzt im Beisein des Projektleiters Wimmer-Schweingruber am Southwest Research Institute in San Antonio mit der Elektronik zur Datenprozessierung zusammengebaut und anschließend in Kalifornien in den Mars-Rover der NASA eingebaut. Dieser soll im Dezember 2009 mit der Mission Mars Science Laboratory (MSL) starten und im Oktober 2010 auf der Marsoberfläche landen. Und auch in Kiel geht die Arbeit weiter: Das Team bereitet jetzt die Analyse und Interpretation der Daten vor, "bei etlichen hundert Gigabyte ein gewaltiges Projekt", so Doktorand Onno Kortmann.
Das Strahlungsmessgerät (Radiation Assessment Detector RAD), dessen Sensorköpfe an der CAU entwickelt und gebaut wurden, ist ein gemeinsames Projekt mit dem Southwest Research Institute, USA, der Abteilung Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Johnson Space Centers, USA. Finanziert wird es von der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA und der DLR.
Fotos zum Thema stehen zum Download bereit:
http://www.uni-kiel.de/download/pm/2008/2008-039-1.jpg
Bildunterschrift: Das Kieler Team verpackt das Instrument in Reinraumumgebung: Stephan Boettcher, Robert Wimmer-Schweingruber, Cesar Martin (v. l.). Nicht im Bild: Onno Kortmann und Lars Seimetz.
Copyright: CAU, Foto: S. Kolbe
http://www.uni-kiel.de/download/pm/2008/2008-039-2.jpg
Bildunterschrift: Die Kieler Sensorköpfe für das Strahlungsmessgerät. Ein Modell soll zum Mars fliegen, während das andere als Reserveeinheit auf der Erde bleibt.
Copyright: CAU
http://www.uni-kiel.de/download/pm/2008/2008-039-3.jpg
Bildunterschrift: Der Rover für Mars Science Laboratory, der bisher größte der NASA, wird eine deutlich größere Reichweite als die bisherigen haben. Eingezeichnet ist das Sichtfeld des Kieler Instrumentes.
Copyright: NASA/CAU
Kontakte:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Experimentelle und Angewandte Physik
Abteilung Extraterrestrische Physik
Prof. Dr. Robert F. Wimmer-Schweingruber
E-Mail: wimmer@physik.uni-kiel.de
Tel: zzt. in den USA mobil erreichbar, Kontakt über Pressestelle
Korth Kristalle GmbH, Jörg U. Korth
Am Jägersberg 3, 24161 Altenholz
Tel 0431/369050, E-Mail: info@korth.de
Hans Brockstedt GmbH, Leiterplattenschnelldienst
Peter Möller (Technischer Leiter)
Clara-Immerwahr-Straße 7, 24145 Kiel
Tel 0431/719660, E-Mail: moeller@brockstedt.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).