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05.11.1997 00:00

Neuer Reaktionsweg zur Synthese von Naturstoffen

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Wuerzburger Chemiker stellen pharmakologisch interessante Verbindungen her

    Die pharmakologische Wirksamkeit einer chemischen Verbindung haengt in entscheidendem Masse von ihrer aeusseren Struktur ab. Naturstoffe, wie das seit 1967 als Antikrebsmittel bekannte Ellipticin, erhalten ihre Wirksamkeit durch die spezielle Form, die es diesen Substanzen ermoeglicht, sich in die DNA von Tumorzellen einzuschieben und dort ihre Wirkung zu entfalten.

    Bei der Untersuchung von antibiotisch und zytostatisch wirksamen Naturstoffen wurde eine neue, reaktive Substanzklasse gefunden: die Eninallene. Um die Wirkungsweise dieser Verbindungen besser verstehen und nutzen zu koennen, hat auch die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Schmittel am Institut fuer Organische Chemie der Universitaet Wuerzburg verschiedenste Vertreter der Eninallene hergestellt und ihre Reaktionswege beobachtet. Dabei entdeckten die Chemiker eine neuartige radikalische Reaktionssequenz, die zum raschen und flexiblen Aufbau von komplexen, polyzyklischen Molekuelen genutzt werden kann.

    Die entdeckte Reaktion kommt allein durch Waerme - zwischen 30 und 100 Grad Celsius - in Gang, benoetigt also keine anderen Chemikalien als Reaktionspartner - ein handfester Vorteil gegenueber anderen Methoden. Dieses verblueffend einfache Verfahren soll in Wuerzburg nun fuer die Herstellung sowohl in der Natur vorkommender als auch strukturell verwandter Verbindungen eingesetzt werden, die pharmakologisch von Nutzen sind. Dieses Projekt von Prof. Schmittel wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefoerdert.

    Die Synthese wirksamer Naturstoffe wie Ellipticin ist aufgrund der komplizierten Strukturen oft sehr aufwendig. Mit dem Wuerzburger Verfahren aber seien carbocyclische und heterocyclische Varianten des Ellipticin-Grundgeruestes in meist nur vier Stufen von einfachen Vorlaeufermolekuelen aus darstellbar, sagt Prof. Schmittel. So sei es moeglich, schnell eine grosse Variationsbreite interessanter Analoga zu erschliessen. Prinzipiell koenne auf diese Weise - und das ist ein Fernziel der Arbeiten in Wuerzburg - das wirksame Antitumor-Agens sogar erst direkt am Wirkort hergestellt werden.

    Kontakt: Prof. Dr. Michael Schmittel, Telefon (0931) 888-5318, e-mail: mjls@chemie.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Maschinenbau, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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