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24.10.2000 15:40

TA-Akdemie untersucht erstmals Sozialstruktur der Online-Käufer

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    Bisher kauft nur die Info-Elite per Mausclick ein

    Wer in Deutschland per Mausclick eine CD oder ein Buch bestellt, hat in der Regel einen höheren Bildungsabschluss, ist männlich und um die 30. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der A-kademie für Technikfolgenabschätzung (TA-Akademie) zur "Nut-zung und Akzeptanz von E-Commerce".* Weiterhin zählen Selbst-ständige, Beamte und Angestellte zu den besonders eifrigen Onli-ne-Käufern.
    "Je konservativer ein Milieu ist und je niedriger die Schicht, um so geringer ist die Verbreitung des Internet", sagt Michael Schenk, Professor für Kommunikationswissenschaften an der Universität Stuttgart-Hohenheim und einer der beiden Autoren der Studie, die erstmals Lebensstil und Schichtzugehörigkeit der Online-Shopper ausgewertet haben. Während im modernen Arbeitnehmermilieu und im postmodernen Milieu, d.h. der Life-Style-Avantgarde (14 Prozent der Bevölkerung) bereits rund ein Drittel das Internet re-gelmäßig nutzen, sind es im traditionellen Arbeitermilieu und im kleinbürgerlichen Milieu (18 Prozent der Bevölkerung) weniger als ein Prozent.
    Bei der Betrachtung nach Lebensstilen ist es vor allem die soge-nannte Info-Elite, die derzeit Internet und E-Commerce nutzt. Die Mitglieder dieser Gruppe, die rund 25 Prozent der Bevölkerung umfasst, ist durch gesellschaftliches Engagement, beruflichen Ehr-geiz und vielseitige Freizeitaktivitäten definiert. Auf längere Sicht ist allerdings damit zu rechnen, dass E-Commerce nicht nur spezi-fische Zielgruppen erreicht, sondern zunehmend auch breitere Be-völkerungsschichten. Das zeigen die Ergebnisse in den USA, Skandinavien und Großbritannien, wo auch zunehmend Frauen und Ältere Personen im Internet surfen, die in Deutschland bisher noch stark unterrepräsentiert sind.
    Insgesamt ist E-Commerce in Deutschland weiter auf dem Vor-marsch: 1999 wurden vor allem Bücher, CD und Flugtickets im Wert von insgesamt 3,8 Milliarden Mark übers Internet bezogen, knapp ein Drittel der rund 17,1 Millionen Internet-Nutzer in Deutschland waren daran beteiligt. Gebremst wird ein noch schnelleres Wachstum im Bereich E-Commerce vor allem von den Bedenken vieler Verbraucher gegenüber dem Zahlungsverkehr und dem Schutz persönlicher Daten im Internet: Nur 13 Prozent der deutschen Surfer sind derzeit bereit, beim Internet-Shopping ihre Kreditkartennummer anzugeben, 86 Prozent aller Käufer bevorzu-gen die Bestellung per Nachnahme mit Rechnung. Ganz anders in Großbritannien: Hier werden derzeit bereits mehr als 80 Prozent aller Online-Einkäufe per Kreditkarte abgewickelt. Auch eine un-übersichtliche Präsentation, langsame Server und unattraktive Prei-se verschrecken noch viele potentielle Kunden, wie Beate Weiser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg auf einem Work-shop der TA-Akademie zu den "Regulationsdefiziten bei E-Commerce" betont hat. Auf der Veranstaltung, die am 12. und 13. Oktober in Stuttgart-Vaihingen stattfand, mahnten die Daten-schutzexperten großer Firmen staatliche Rahmenbedingungen an, um das Vertrauen ins Netz zu stärken und die vorhandene Akzep-tanzschwelle zu überwinden.
    In Baden-Württemberg gab es 1999 rund 400.000 Online-Shopper (weniger als 5 Prozent der Bevölkerung), die 1999 rund 920.000 Mal im Internet einkauften und damit für einen Gesamtumsatz von rund 380 Millionen Mark sorgten. Baden-Württemberg lag damit unter den Bundesländern bei den Internet-Nutzern an vierter Stelle, knapp hinter Schleswig-Holstein, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

    Ansprechpartner: Gerhard Fuchs Tel: 0711/9063-199
    E-Mail: gerhard.fuchs@ta-akademie.de

    *Schenk, Michael; Wolf, Malthe: Nutzung und Akzeptanz von E-Commerce. Arbeitsbericht Nr. 171 der Akademie für Technikfol-genabschätzung, Oktober 2000.

    Bestellbar bei der TA-Akademie per Fax: 0711/9063-286.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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