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25.10.2000 10:20

Bad Salzuflen ist die sauberste Stadt in NRW, Lemgo die mit dem dürftigsten Gastronomieangebot

Dipl.-Soz.Wiss. Birgit Geile-Hänßel Hochschulkommunikation
Fachhochschule Südwestfalen

    Märkische Fachhochschule untersucht Attraktivität der Städte in NRW

    Seit 1995 untersucht Prof. Dr. Gunther Bamler vom Fachbereich Technische Betriebswirtschaft der Märkischen Fachhochschule in Hagen mit seinen Studentinnen und Studenten das Image der Städte in Nordrhein-Westfalen.

    Begonnen wurde 1995 mit Befragungen in den Städten des östlichen Ruhrgebiets, 1996 wurde die Meinung der Bürger aus dem mittleren Ruhrgebiet erkundet und im Wintersemester 97/98 interviewten die Studierenden Passanten in den Städten des Rheinlandes. Im darauf folgenden Jahr befasste sich die Erhebung wieder mit dem östlichen Ruhrgebiet, so dass nach drei Jahren auch erste Veränderungen feststellbar sind. Im Wintersemester 99/2000 wurden nunmehr die Bürger aus dem übrigen Westfalen, also nicht die aus dem Ruhrgebiet, um ihre Meinung gebeten. Die Ergebnisse dieser Erhebungsrunde liegen jetzt vor.

    Nun gibt es - nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Stadtmarketing-Aktivitäten der Kommunen - zahlreiche Untersuchungen und Ergebnisse über einzelne Städte. Der von Prof. Bamler und seinen Studierenden entwickelte Untersuchungsansatz verdient aber Beachtung. Zum einen erlaubt er erstmals großräumige Vergleiche zwischen den einzelnen Städten, die bislang in dieser Form nicht möglich waren. Es wäre unfair Lippstadt mit Bielefeld, Münster oder völlig anders strukturierten Orten wie Bad Salzuflen zu vergleichen. Erst ein Abgleich mit vielen anderen, durchaus auch weiter entfernt liegenden Orten ergibt ein umfassendes Bild. Zum anderen werden - und dadurch unterscheidet sich die jetzt vorliegende Studie der Märkischen Fachhochschule wesentlich von anderen Imageuntersuchungen - grundsätzlich nur die Meinungen der Bürger zu anderen Städten als der eigenen Heimatstadt erhoben. Mit anderen Worten, in der jetzt abgeschlossenen Studie werden die Meinungen der Bewohner von Westfalen nur über deren Nachbarstädte erkundet.

    "Umfragen bei den eigenen Bürgern über ihre Stadt sind in unseren Augen nicht als repräsentativ anzusehen", so Prof. Bamler zum Aufbau und Konzept der Untersuchungen, "zu dominant sind allzu euphorische Betrachtungsweisen auf der einen Seite oder das, was man zuweilen als "Nestbeschmutzer" oder auch als "Miesmacher" bezeichnet, auf der anderen. Außerdem kommt hinzu, dass Bürger lokalpolitische Ereignisse wie Baumaßnahmen oder Abgabenpolitik bei der Imagebildung stark gewichten."

    Die Erhebung der Einstellungen und Meinungen der Bewohner aus dem östlichen Westfalen, aber auch aus den Räumen Siegen und Münster, über deren bevorzugte Einkaufsstädte war das zentrale Anliegen der Untersuchung. Die Befragung erfolgte im Rahmen von strukturierten persönlichen Interviews in der Vorweihnachtszeit 1999 in den Fußgängerzonen nahezu aller Städte dieser Region. Für die anschließende Datenauswertung standen insgesamt 2057 gültige Bewertungen zur Verfügung, zusammen mit den Daten der Vorjahre somit mehr als 18.000 Beurteilungen über alle Städte Nordrhein-Westfalens. Die bewerteten Städte wurden im Rahmen dieser Untersuchung dabei in Metropolen, Oberzentren und Regionalzentren kategorisiert.

    Nun zu den Ergebnissen in Auszügen:

    Metropolen:
    Köln ist die beliebteste und aufregendste Einkaufsstadt für die Westfalen. Hannover gilt als hektischste Metropole, Osnabrück dagegen als angenehmste aber auch langweiligste. Alle drei Städte liegen gar nicht in Westfalen. Es wurde ja auch nicht nach den westfälischen Städten gefragt, sondern erkundet, wohin denn die Westfalen zum Einkaufen fahren und was sie von diesen Städten halten. In Dortmund ist es am dreckigsten, in Oberhausen am saubersten.
    In Bielefeld ist das Angebot in den Einzelhandelsgeschäften am wenigsten exklusiv und Osnabrück bietet die geringste Auswahl an Geschäften unter den in dieser Kategorie verglichenen Metropolstädten. Oberhausens Gastronomie kommt am besten bei den Westfalen an, wobei zweifelsohne die im CentrO gemeint ist, die von Münster weit weniger gut.

    Oberzentren:
    Das bei den Westfalen beliebteste Oberzentrum ist Siegen, Hamm schneidet am schlechtesten ab, wertet man die Antworten auf die Frage "Und fahren Sie da wieder hin?" aus. Gleichwohl ist Siegen die hektischste, aber eben auch aufregendste Stadt, während Minden als besonders angenehm gilt. Als langweiligstes Oberzentrum wurde Soest von den Westfalen eingestuft, aber auch als das sauberste. Schlusslicht in punkto Sauberkeit bei den Oberzentren bildet Hamm. Die Befragten attestierten der Innenstadt von Minden die beste Erreichbarkeit, ins Zentrum von Soest zu gelangen, ist schon wesentlich schwieriger. Siegen verfügt über die größte Auswahl an Geschäften, Minden hat das exklusivste Angebot, womit die Einzelhändler von Soest, Herford oder Gütersloh nun wahrlich nicht aufwarten können. Dafür findet sich in Soest das größte und bunteste Gastronomieangebot, während Hamm unter den Oberzentren die gastronomische Einöde zu sein scheint, folgt man den Einschätzungen der Westfalen.

    Regionalzentren:
    Nach Lage zieht es die Besucher auch in Zukunft wieder hin, nach Bünde eher nicht, obwohl deren Innenstadt die am leichtesten zu erreichende unter allen Regionalzentren ist. Hektischstes Regionalzentrum ist Lemgo, am angenehmsten scheint es in Rheda-Wiedenbrück zu sein. Während Bückeburg als besonders aufregend gilt, empfinden die Befragten Lage als recht langweilig. Bad Salzuflen ist nicht nur das sauberste Regionalzentrum nach Meinung der Westfalen, sondern erzielte diesbezüglich die besten Werte in ganz Nordrhein-Westfalen. In Lemgo scheint es dagegen besonders dreckig zu sein. Die größte Auswahl an Geschäften unter den Regionalzentren gibt es in Bünde, während Lemgo im Vergleich der Regionalzentren wieder das Schlusslicht in der Bewertung bildet. Das exklusivste Warenangebot hält Bad Salzuflen vor, das gewöhnlichste Bückeburg. Die meisten Kneipen und Restaurants findet man in Rheda-Wiedenbrück, die wenigsten in Lemgo, wobei in dieser Kategorie die alte Hansestadt in Lippe sogar die schlechtesten Werte in ganz NRW erzielte. Ein besonders buntes Angebot im Gastronomiebereich finden die Besucher in Bad Salzuflen vor, ein besonders eintöniges in Bünde, das meinen zumindest die Bürger Westfalens so.

    Weitere Informationen zu der Studie sind erhältlich bei Prof. Dr. Gunther Bamler, Tel:: 02331/987-2128 oder -2392.


    Bilder

    Prof. Dr. Gunther Bamler
    Prof. Dr. Gunther Bamler

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Gunther Bamler


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