Aus Anlass des 400. Todestages des David Chyträus (1531-1600) hat die Theologische Fakultät der Universität Rostock im Oktober ein wissenschaft-
liches Symposium durchgeführt, zu dem zahlreiche Fachgelehrte und Gäste in der Aula der Universität zusammenkamen.
David Chyträus ist der bedeutendste Gelehrte der Universität Rostock in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er stammt aus einem schwäbischen Pfarrhaus, wird in Tübingen humanistisch geprägt und erhält seine theologische Ausbildung in Wittenberg. Bereits 1550, also gerade 20jährig, wird er von Melanchthon, dem großen Humanisten an der Seite Luthers, an die Universität Rostock empfohlen. Dort bleibt er bis zu seinem Tode - ein halbes Jahrhundert lang! Chyträus hält enzyklopädische Vorlesungen und lehrt klassische und biblische Exegese. Außerdem verfasst er ein vielseitiges Oeuvre zu theologischen und historischen, philologischen und methodologischen Themen, was ihm den Ruf eingetragen hat, "ein Gelehrter von beinahe allumfassender Bildung und Belesenheit" gewesen zu sein. Unter seinem Einfluss entwickelt sich Rostock zu einer der bedeutendsten Lehrstätten Deutschlands im konfessionellen Zeitalter. Zahlreiche Berufungen wollen ihn an andere Universitäten ziehen: Chyträus erhält Angebote aus Helmstedt, Heidelberg und Augsburg, Straßburg, Frankfurt a.O. und Wittenberg, Königsberg, Kopenhagen und dem Livland. Er bleibt aber in Rostock und entfaltet von hier aus eine weitgespannte Wirksamkeit.
Das Symposium der Theologischen Fakultät hat dieses umfassende Wirken des Chyträus in drei Vorträgen beleuchtet. Privatdozentin Sabine Pettke, Universität Rostock, lenkte in ihrem Beitrag den Blick auf den Rostocker Universitätsbetrieb im 16. Jahrhundert. In einer lebendigen Darstellung präsentierte sie neueste Archivstudien zu Leben und Wirken des Chyträus an der Universität. Professorin Inge Mager, Kirchengeschichtlerin an der Universität Hamburg, setzte sich in ihrem Beitrag mit Chyträus als Theologen auseinander. In einer präzisen Analyse erhellte sie den Beitrag des Chyträus zu den lutherischen Einigungsbestrebungen des 16. Jahrhunderts und der Konkordienformel, die ihm den Ruf verschafften, "der letzte der Väter der lutherischen Kirche" zu sein. Professor Andras Szabo, Literaturhistoriker an der Universität Budapest, sprach über die europäischen Fernwirkungen des Lebens von David Chyträus am Beispiel seines Briefwechsel mit ungarischen Gelehrten.
Prof. Dr. Heinrich Holze
Theologische Fakultät
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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