Prof. Dr. Rolf Socher über mathematische Beweise zwischen Schönheit und Schrecken
Am 23. Juni 1993 hielt die Welt den Atem an - nun ja, nicht die ganze Welt, aber zumindest die mathematische Welt! Im Rahmen eines mathematischen Seminars an der Universität Cambridge erläuterte Andrew Wiles seinen Beweis des letzten Satzes von Fermat. Eines der größten mathematischen Rätsel war geknackt. Im Rahmen der öffentlichen Hochschulreihe hält Prof. Dr. Rolf Socher vom Fachbereich Informatik und Medien der Fachhochschule Brandenburg (FHB) den Vortrag "Der Beweis - Mathematik zwischen Schönheit und Schrecken". Dieser Vortrag anlässlich des Jahrs der Mathematik 2008 nimmt die Zuhörer mit zu einem historischen Streifzug durch die Welt der mathematischen Sätze und ihrer Beweise. Dabei kommen auch Beweise in an-deren Disziplinen, beispielsweise der Theologie, zur Sprache. Mathematische Vorkenntnisse seitens der Zuhörer sind nur in den letzten 15 Minuten des Vortrags erforderlich, der am
Mittwoch, 21. Mai, um 18:00 Uhr im Hörsaal 027 des Informatikzentrums der FH Brandenburg (Magdeburger Straße 50)
stattfindet. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Der mathematische Satz, den der große französische Amateurmathematiker Pierre de Fermat im 17. Jahrhundert als Randnotiz in seine Ausgabe eines antiken griechischen Mathematikbuchs gekritzelt hatte, für den er angeblich einen wunderbaren Beweis hatte, für den jedoch der Platz am Rand zu klein war. Die größten Mathematiker versuchten in der Folgezeit mehr oder weniger erfolglos, Fermats letztes Theorem zu beweisen, bis es endlich Andrew Wiles nach fast 20-jähriger Arbeit gelang, den Beweis zu führen. Es war eine Sensation, über die einige Tage später sogar auf der Titelseite der New York Times berichtet wurde. Das Buch von Simon Singh über diesen Be-weis eroberte 1997 als bislang einziges Mathematikbuch sogar die Bestsellerlisten, auch in Deutschland.
Dies war nicht das einzige große Ereignis in der mathematischen Forschung unserer Zeit, denn in den letzten 30 Jahren wurden noch weitere äußerst schwierige mathematische Rätsel gelöst: Der Vierfarbensatz, der 1852 aufgestellt und 1977 von Appel und Haken bewiesen wurde, sowie die Poincaré-Vermutung, die 1904 formuliert und 2002 von Grigorij Perelman bewiesen wurde.
Beweise stellen die Krönung mathematischer Tätigkeit dar. Der schönste mathematische Satz ist nichts wert, solange er nicht bewiesen wurde. So gesehen ist die Mathematik die kritischste Wissenschaft, denn sie akzeptiert nichts ohne einen Beweis. Umgekehrt bietet der mathematische Be-weis aber auch eine Sicherheit, die es in keiner anderen Disziplin geben kann. Der Satz des Pythagoras beispielsweise, den jeder aus der Schule kennt, ist einer der ältesten mathematischen Sätze überhaupt. Er wurde vor mehr als 2000 Jahren bewiesen, und seit damals ist es undenkbar, dass er sich doch als falsch herausstellen könnte.
In der Hochschulreihe gibt es in diesem Semester noch folgende Veranstaltung:
Mittwoch, 11. Juni: "Die Enigma - Die Geschichte der Chiffriermaschine der Deutschen im Zweiten Weltkrieg" von Prof. Dr. Barbara Wiesner
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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