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13.01.1998 00:00

Chemische Signale bei Bienen

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Haben die Honigsammler Briefkaesten im Nest?

    Honigbienen haben mehrere Moeglichkeiten, um sich miteinander zu verstaendigen. Neben dem bekannten Schwaenzeltanz, der einem Gespraech ueber Futterquellen gleichkommt, spielen unter anderem unsichtbare, naemlich chemische Botschaften eine Rolle. Dabei ist es denkbar, dass im Bienenstock eine Art Briefkasten fuer solche Botschaften existiert.

    Im Bienenstock, wo sich der Grossteil ihres Lebens abspielt, bauen die Honigbienen Waben aus koerpereigenem Wachs. In den Zellen der Waben ziehen sie ihren Nachwuchs gross und legen Nahrungsvorraete an. Zudem dienen die Waben der Verstaendigung: Auf ihnen werden Bienen fuer das Futtersammeln rekrutiert und zur Nestverteidigung alarmiert.

    Bei Honigbienen weiss man derzeit von etwa 18 Verbindungen, die schon in geringsten Konzentrationen als Botenstoffe, als sogenannte Pheromone wirken. Viele davon werden im Bienennest eingesetzt. Von keiner dieser Substanzen aber ist bekannt, wie sie mit dem Wachs der Waben in Wechselwirkung treten und von welchen physikalisch-chemischen und biologischen Faktoren diese Wechselwirkungen beeinflusst werden.

    Die biologische Bedeutung derartiger Interaktionen koennte darin bestehen, dass das Wachs die Wirkzeit eines Pheromons und seine raeumliche Ausbreitung im Nest beeinflusst. Darueber hinaus koennten die Bienen ihre Pheromone dazu benutzen, das Wachs unterschiedlich zu markieren und auf diese Weise verschiedene Nestbereiche fuer jeweils andere Funktionen vorzusehen - gerade so, als wuerden sie das Wachs als Briefkasten fuer eine chemische Nachricht verwenden.

    Biologen der Universitaet Wuerzburg wollen untersuchen, welche Wechselwirkungen zwischen ausgewaehlten Bienen-Pheromonen und dem Wachs moeglich sind und wie sie durch die chemisch-physikalische Beschaffenheit des Wachses und durch die Eigenschaften der Botenstoffe beeinflusst werden. Kommunikationsbiologische Experimente sollen zeigen, welche Auswirkungen das Zusammenspiel zwischen Pheromon und Wachs auf die chemische Kommunikation im Bienennest besitzt. Es soll ferner ueberprueft werden, ob die Bienen gezielt Wachs mit bestimmten Eigenschaften einsetzen oder ob sie diese sogar veraendern koennen.

    Bei diesem Projekt an der Universitaet Wuerzburg, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerdert wird, arbeiten Zoologen und Botaniker Hand in Hand: Prof. Dr. Juergen Tautz vom Lehrstuhl Zoologie II (Verhaltensphysiologie und Soziobiologie) bringt sein Spezialwissen ueber Bienen ein. Dagegen ist Prof. Dr. Markus Riederer vom Lehrstuhl fuer Botanik II (OEkophysiologie und Vegetationsoekologie) der Experte in Sachen Wachs: Er erforscht die Eigenschaften der pflanzlichen Cuticula, einer Schicht, die den Blaettern aufgelagert ist und die aus Wachsen besteht.

    Kontakt: Prof. Dr. Juergen Tautz, Telefon (0931) 888-4319, Fax (0931) 888-4309, E-Mail: tautz@biozentrum.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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