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25.10.2000 17:15

Prof. Margret Wintermantel ist neue Präsidentin der Universität des Saarlandes

Claudia Brettar Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Zum ersten Mal steht eine Frau an der Spitze der Saar-Universität:
    Der Senat der Universität des Saarlandes hat in seiner heutigen Sitzung (25. Oktober 2000) eine neue Universitätspräsidentin gewählt.
    Von den 17 Senatsmitgliedern (9 Professoren, 3 akademische Mitarbeiter, 3 Studierende und 2 Mitarbeiter des nichtwissenschaftlichen Personals) stimmten 16 für die Saarbrücker Psychologieprofessorin Dr. Margret Wintermantel (eine Enthaltung). Formal steht jetzt noch ihre Ernennung durch Wissenschaftsminister Jürgen Schreier aus.
    Prof. Wintermantel wird das Amt von Prof. Günther Hönn übernehmen, der seit 1992 die Universität leitet. Die Amtszeit beträgt vier Jahre.

    "Dieses Wahlergebnis ist Ausdruck des großen Vertrauens, das der Senat in mich setzt. Ich bin stolz und glücklich darüber und nehme die Herausforderung an," erklärte Prof. Margret Wintermantel in einer ersten Stellungnahme.

    Kurzportrait:
    Nach der Promotion 1972 in Mainz, war Prof. Margret Wintermantel (geb.1947, verheiratet, ein Sohn) als Forschungsassistentin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. 1986 habilitierte sie sich in Psychologie an der Universität Heidelberg. Seit 1992 ist sie Professorin für Psychologie an der Universität des Saarlandes, wo sie von 1994 bis 1997 Vizepräsidentin für Lehre und Studium war.
    Unter anderem war sie Mitglied der Sachverständigen-Kommission "Forschung und Technologie" im Saarland (1995/96), der Hochschulstrukturkommission Baden-Württemberg (1996-98) sowie der Evaluationskommission für das Fach Psychologie an den Universitäten im Nordverbund.
    Fachgebiet der neuen Universitätspräsidentin ist die Sozialpsychologie.
    Ihre Arbeitsschwerpunkte: Theorie der interpersonalen Kommunikation, sprachliche Darstellung technischen Wissens, Mensch-Computer-Interaktion, Urteilsbildung und sozialpsychologische Geschlechterforschung.

    Aus dem Unimagazin campus 4/2000 (Oktober 2000):
    Prof. Margret Wintermantel
    "Exzellenz fördern, Profil bilden und Studiensituation verbessern"

    Auftrag und Ziel der Universität ist es, der Pflege und Entwicklung der Wissenschaften durch Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung zu dienen. Das wichtigste Prinzip bei der Verfolgung dieses Ziels ist die wissenschaftliche Exzellenz. Was als hervorragend gelten kann, dafür hat die wissenschaftliche Gemeinschaft weltweit klare und unbestechliche Standards. An ihnen müssen sich alle Beteiligten orientieren, wenn sie nach Erkenntnis streben und dies in Verantwortung gegenüber der Gesellschaft tun. Auch unsere Universität muss sich in diesem Wettbewerb behaupten. Meine Vorstellungen über die Aufgaben der zukünftigen Präsidentin leiten sich aus dieser Zielvorgabe ab. Sie hat nach innen alles dafür zu tun, dass entsprechende Leistungen erreicht werden können, und sie hat den Anspruch der Universität nach außen deutlich zu machen. Da ich diese Universität kenne und weiß, wie viele hervorragende Köpfe in Forschung und Lehre sowie leistungsfähige Personen im nichtwissenschaftlichen Bereich und begabte Studierende sie beherbergt, habe ich keine Bange vor diesen Aufgaben.
    Eine erste Aufgabe wird es sein, ein Leitbild zu entwickeln, dessen Basis das Selbstverständnis der Universität ist und das alle Beteiligten mittragen können. Die wichtigsten Elemente dieses Leitbildes müssen aus meiner Sicht sein:
    o Exzellenz in der Forschung erreichen und in den relevanten internationalen Forschungsnetzwerken präsent sein.
    o Eine hohe Qualität in der Lehre sicherstellen, dabei auf neue Erfordernisse in der Arbeitswelt eingehen sowie "passgerechte" Angebote in der Fort- und Weiterbildung bereitstellen.
    o Im Studium neben Faktenwissen auch Orientierungswissen und instrumentelles Wissen vermitteln; die Reflexion über Standards, Ziele und Verantwortlichkeiten in der Wissenschaft ermöglichen.
    o Die Universität als lernendes System gestalten, das aus sich heraus flexibel auf Veränderungen im Umfeld reagiert und damit lebensfähig bleibt.
    o Die grenzüberschreitende europäische Ausrichtung stärken und den Frankreichschwerpunkt pflegen.
    o Das Prinzip des Gender Mainstreaming akzeptieren.
    o Ein verlässlicher Partner der Wirtschaft sein durch Einbindung von Forschungsleistungen in die Innovationskette von der Idee bis zur Umsetzung.
    o Die Permeabilität zwischen Universität und Praxisfeldern im Hinblick auf Wissen und auf Personen erhöhen.
    o Die Universität als Zentrum des kulturellen Lebens in der Region stabilisieren.
    Eine zweite Aufgabe sehe ich in der Profilbildung. Dafür müssen die Kräfte auf Schwerpunkte konzentriert werden, die schon jetzt besonders innovativ sind oder ein entsprechendes Entwicklungspotential aufweisen. Unser Fächerspektrum bietet hier besondere Chancen, wenn man bereit ist, die Fächergrenzen zu überschreiten und komplexe Themenstellungen transdisziplinär anzugehen. Der Kompetenzbereich "Sprache und Kognition" ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie intelligent das Fächerangebot der UdS in dieser Weise genutzt werden kann. Sprachwissenschaften, Philosophie, Computerlinguistik, Psychologie und Informatik arbeiten gemeinsam an einem Thema. Sie treiben damit nicht nur die Grundlagenforschung voran, sondern setzen ihre Befunde auch in sprachtechnologische Produkte um, die für den Markt der Informations- und Kommunikationstechnologie außerordentlich attraktiv sind. Gute bis hervorragende Karriere-Chancen der Absolventinnen und Absolventen zeichnen sich ab. Andere Beispiele für in gleicher Weise fächerübergreifende und zukunftsorientierte Schwerpunkte können genannt werden, zum Beispiel die Bioinformatik, die Gestaltung neuer Werkstoffe sowie die Verbindungen zwischen medizinischer und biologischer Forschung etwa in der Onkologie. Nicht zu vergessen sind die von den Fächern der Philosophischen Fakultäten ausgehenden Impulse in den Kulturwissenschaften und die Auseinandersetzung mit juristischen und wirtschaftswissenschaftlichen Konzeptionen internationaler Handelsbeziehungen. Transdisziplinäre Schwerpunkte mit hoher Produktivität und Anerkennung in Forschung und Lehre sind wünschenswert. Jede Initiative dieser Art werde ich mit Nachdruck fördern und stärken.
    Eine dritte vordringliche Aufgabe ist die Verbesserung der Studiensituation. Hier sind die Punkte zu nennen, die ich in Kooperation mit den Dekanen, den Studiendekanen und der Studienberatung in Angriff nehmen werde: Erhöhung der Transparenz der Studienangebote und Verknüpfungsmöglichkeiten, verbesserte Betreuung von Studien-, Magister-, Diplom- und Doktorarbeiten, Modularisierung des Lehrangebots und Einsatz multimedialer Module in den herkömmlichen Unterricht, Verbesserung der Lehrerbildung, Stärkung des Angebots in der Fort- und Weiterbildung, Stärkung von Studienberatung und Einsatz optimierter Instrumente der Lehrevaluation.
    Soweit drei der wichtigsten Aufgaben. In den nächsten Jahren wird es darum gehen, die Universität zukunftsfähig zu machen, ihre Kräfte zu bündeln und ihre Autonomie zu nutzen. Meine Vision: Die Universität des Saarlandes ist in ihrer Identität gefestigt, hat eine hohe Attraktivität und gestaltet aktiv ihre Geschicke. Sie erfüllt ihre Aufgabe, die Studierenden in ihrer Entwicklung zu mündigen Menschen zu fördern. Margret Wintermantel


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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