Während Industrieländer vor dem Problem schrumpfender Gesellschaften stehen, sind Entwicklungsländer mit den Folgen von Urbanisierung, Migration und Bevölkerungswachstum konfrontiert. Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Versorgung mit Wasser, Nahrung und anderen Ressourcen? Die Autorinnen und Autoren des soeben im Campus Verlag erschienen englischsprachigen Bandes "Population Dynamics and Supply Systems. A Transdisciplinary Approach" untersuchen Entwicklungen in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Europa und zeigen, wie Versorgungssysteme an demografische Veränderungen angepasst werden können.
Die Ursachen und Auswirkungen des demographischen Wandels sind in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft hochaktuell und werden verstärkt zum Gegenstand heftiger Debatten. Aus einer globalen Perspektive ist dabei vor allem eine Polarisierung auffällig: Während im Hinblick auf die Industrieländer die gesellschaftlichen Folgen des Geburtenrückgangs, der Alterung der Bevölkerung und der demographischen Schrumpfung den Ausgangspunkt bilden, werden für die Entwicklungsländer das Bevölkerungswachstum, Urbanisierungsprozesse und Migrationsbewegungen und deren Umweltfolgen problematisiert.
Das transdisziplinäre Forschungsprojekt "Supplying the population. Demographic changes, needs & supply systems - demons", das im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde, hat in mehrjähriger Forschungsarbeit die Thematik Bevölkerung, Umwelt, Gesellschaft auf methodisch und theoretisch neue Weise untersucht. Der Zusammenhang von Bevölkerungsveränderungen - Bevölkerungswachstum, Bevölkerungsrückgang, Urbanisierungs- und Migrationsprozesse, Veränderungen der Bevölkerungsverteilung und -dichte, der Haushaltsgrößen, Lebensstile etc. - wurde systematisch auf Versorgungssysteme bezogen, die auf natürlichen Ressourcen basieren. Auf diese Weise lassen sich sozial-ökologische Probleme analysieren, die mit demographischen Veränderungen einher gehen. Wie die Beiträge des Bandes deutlich machen, stellt nicht die Bevölkerungsentwicklung per se das Problem dar, sondern die fehlenden Anpassungskapazitäten der Versorgungssysteme an demographische Veränderungen. Gesellschaften können demographische Veränderungen durchaus aktiv gestalten. Statt einer 'nachhaltigen Bevölkerungsentwicklung' rückt damit die Regulationsfähigkeit von Versorgungssystemen ins Zentrum.
Vor dem Hintergrund eines gemeinsam erarbeiteten theoretischen Rahmens untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Disziplinen Biologie, Geographie, Politikwissenschaften, Ökonomie und Soziologie Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen demographischen Veränderungen und Transformationen von Versorgungssystemen für Wasser und Nahrung. In empirischen Fallstudien werden in verschiedenen Weltregionen (Europa, Südostasien, Ghana, Namibia sowie Naher Osten) diese komplexen Interaktionen anhand spezifischer Probleme erörtert und neue, innovative Lösungskonzepte aufgezeigt, wie sich die Versorgungssysteme besser an demographische Veränderungen anpassen lassen. Das vorliegende englischsprachige Buch, das bei Campus erschienen ist, bündelt die Ergebnisse des fünfjährigen Forschungsprozesses.
Bibliographische Angaben:
Diana Hummel (Hg.): Population Dynamics and Supply Systems. A Transdisciplinary Approach. Campus, Frankfurt/New York 2008. ISBN 978-593-38545-7, 294 Seiten
Das Buch ist im Buchhandel zum Preis von 29,90 Euro erhältlich: http://www.campus.de/isbn/9783593385457. Der weltweite Vertrieb außerhalb Deutschlands, Österreichs und der Schweiz liegt bei "The University of Chicago Press": http://www.press.uchicago.edu/cgi-bin/hfs.cgi/00/282352.ctl
Weiterführende Informationen zum Forschungsprojekt "Supplying the
population. Demographic changes, needs & supply systems - demons"
finden Sie unter:
http://www.isoe.de/projekte/demonsf.htm
http://www.demons-project.de.
Das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) hat langjährige Erfahrungen in der integrierten Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung, die fächerübergreifend Wissen aus den Natur- und Sozialwissenschaften mit dem Wissen verschiedener sozialer Akteure und Akteursgruppen transdisziplinär verknüpft. Das Institut bietet zukunftsfähige Lösungskonzepte und Analyse-Instrumente für politische, ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungsdynamiken.
http://www.isoe.de
Pressekontakt:
Michaela Kawall
Wissenskommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)
Tel.: 069-707 69 19-30
Fax: 069-707 69 19-11
E-Mail: kawall@isoe.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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