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09.12.1997 00:00

Welche Gene Legionellen gefährlich machen

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen schwere Lungenentzuendungen mit nicht selten toedlichem Verlauf verursachen. Wie an der Universitaet Wuerzburg gezeigt wurde, ist eine Zuckerstruktur auf der Oberflaeche der Bakterien an der Infektion beteiligt.

    Legionellen kommen im Wasser vor und sind damit als Umweltkeime anzusehen. Sie wurden erst 1976 entdeckt, als sie die Teilnehmer eines Kriegsveteranen-Treffens in Philadelphia dahinrafften - mit Bezug auf die Opfer wurde die Infektion Legionaerskrankheit genannt. Diese Bezeichnung schlug sich spaeter, als die Bakterien isoliert und beschrieben waren, auch bei deren Namensgebung nieder.

    In ihrer natuerlichen Umgebung, dem Suesswasser, leben und vermehren sich die Legionellen in Amoeben. Die Gemeinschaft mit diesen harmlosen Einzellern wird erst durch den Einfluss des Menschen aus dem Gleichgewicht gebracht: "Vermutlich kommt es durch die Erwaermung des Wassers in Wasserleitungssystemen, Wasserspeichern oder Kuehltuermen zu einer ueberproportionalen Vermehrung der Bakterien", sagt Dr. Edeltraud Lueneberg vom Institut fuer Hygiene und Mikrobiologie der Universitaet Wuerzburg. Der Mensch infiziere sich, wenn er legionellenhaltige Fluessigkeitstroepfchen einatmet. Die Quelle solcher Fluessigkeitstroepfchen koennen Duschkoepfe, Whirlpools oder Klimaanlagen sein.

    Dr. Lueneberg untersucht mit Foerderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Einfluss des sogenannten Lipopolysaccharids (LPS) auf die Faehigkeit der Legionellen, den Menschen zu infizieren. Das LPS ist eine Zuckerstruktur, die sich auf der Oberflaeche der Bakterien befindet und die Eigenschaften der Oberflaeche entscheidend bestimmt. Diese wiederum sind sowohl fuer die Anlagerung der Legionellen an ihre Wirtszellen als auch fuer das Eindringen in die Zellen notwendig.

    Die Wuerzburger Forscher haben Gene identifiziert, die fuer den Aufbau des Lipopolysaccharids notwendig sind. Wenn sie einzelne dieser Gene gezielt ausschalten, also eine Mutation verursachen, koennen sie die LPS-Struktur und damit auch die Oberflaecheneigenschaften von Legionellen veraendern. Dass LPS fuer eine Infektion noetig ist, wurde anhand einer spontan aufgetretenen Mutation gezeigt. Nun soll die Rolle des LPS beim Ablauf der Infektion im Detail untersucht werden.

    Zudem haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass die Legionellen wechselweise zwei unterschiedliche LPS-Strukturen bilden koennen. Sie wollen jetzt die Bedeutung dieser LPS-Molekuele sowie die Bedingungen ermitteln, unter denen jeweils eine der beiden Formen entsteht. Von den Forschungen am Institut fuer Hygiene und Mikrobiologie sind neue Moeglichkeiten zur Diagnostik und Typisierung von Legionellen zu erwarten.

    Kontakt: Dr. Edeltraud Lueneberg, E-Mail: elueneberg@hygiene.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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