Universitätsklinikum Heidelberg bietet komplettes Spektrum an innovativen Hörhilfen / Telefonaktion am 2. Juni 2008
Eine umfassende und individuelle Versorgung von schwerhörigen Patienten mit dem gesamten Spektrum an Hörhilfen bietet die Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Heidelberg seit Anfang 2008 an und schließt damit eine Versorgungslücke im nordbadischen Raum. Je nach Ursache und Ausprägung der Schwerhörigkeit können Betroffene neben den klassischen Hörhilfen von den Vorteilen implantierbarer Hörgeräte, Cochlea Implantate oder einer Kombination dieser Verfahren profitieren.
Alle Fragen zur Schwerhörigkeit und zu den verschiedenen Versorgungsmöglichkeiten beantworten die Heidelberger Experten bei einer Telefonaktion mit der Rhein-Neckar-Zeitung am 2. Juni 2008: Von 16 bis 18 Uhr können sich Betroffene, Angehörige und Interessierte unter der Telefonnummer 06221 / 56 8375 informieren.
Die Telefonaktion findet im Rahmen des bundesweiten Aktionstages zum Leben mit Cochlea Implantat unter dem Motto "Taub und trotzdem hören" statt, den die Deutsche Cochlear Implant Gesellschaft e. V. (DCIG) am 31. Mai 2008 zum dritten Mal veranstaltet.
Hörhilfen individuell abgestimmt für jeden Patienten
"Mit dem verfügbaren Spektrum an Hörhilfen ist es uns nun möglich, für jeden Betroffenen eine individuell abgestimmte Lösung zu finden", erklärt Professor Dr. Dr. h.c. Peter Plinkert, Geschäftsführender Direktor der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg, der selbst an der Entwicklung von elektronischen Hörimplantaten mitgewirkt hat. "Wo herkömmliche Hörgeräte nur geringe Wirkung zeigen oder aus medizinischen Gründen nicht verwendet werden können, erzielen wir mit innovativen, implantierbaren Hörhilfen gute Ergebnisse", so der Experte. Die Kosten für die Behandlung kann von den Krankenkassen übernommen werden.
So bietet Heidelberg als eine der ersten Kliniken in Deutschland die Versorgung mit vollständig implantierbaren Hörgeräten an. "Diese Geräte sind eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Hörgeräten, wenn z.B. der Gehörgang gereizt auf äußerlich getragene Hörgeräte reagiert oder bei hochgradiger Schwerhörigkeit", erklärt Dr. Mark Praetorius, Leiter der Sektion Otologie und Neuro-Otologie der Heidelberger HNO-Klinik. Die neuen Geräte nehmen den Schall über ein Mikrofon unter der Haut auf, verstärken ihn und übertragen ihn direkt auf die Gehörknöchelchen und Strukturen des Mittelohrs. "So sind höhere Lautstärken übertragbar als mit den konventionellen Hörgeräten" so Dr. Praetorius.
Mit Cochlea Implantat lernen gehörlose Kinder und Ertaubte hören
Liegt die Ursache für Schwerhörigkeit oder Taubheit an defekten Hörsinneszellen im Innenohr, hilft eine spezielle Innenohrprothese: das Cochlea Implantat. Es stimuliert direkt den Hörnerv in der Hörschnecke (Cochlea). "Wird der Hörnerv elektrisch gereizt, entsteht ein Höreindruck im Gehirn", erklärt Professor Plinkert. "Auf diese Weise können schwerhörige oder taube Patienten wieder hören lernen." Ein Sprachprozessor, der hinter dem Ohr getragen wird, wandelt die Schallwellen in elektrische Signale um und sendet sie drahtlos durch die Haut an einen implantierten Empfänger, der mit dem Innenohr verbunden ist.
"Voraussetzung für die Versorgung mit einem Cochlea Implantat ist, dass die Hörnerven und das Hörzentrum im Gehirn noch intakt sind", so Dr. Praetorius. Leben die Betroffenen zu lange mit der Taubheit, bildet sich der Hörnerv zurück und das Implantat bleibt wirkungslos. "Es ist daher unser Ziel, taub geborene Kinder in den ersten Lebenswochen frühzeitig zu erfassen. Nur so kann die Sprachentwicklung und Hirnreifung durch eine frühe Implantation in den ersten Lebensjahren optimal unterstützt werden", so der Mediziner, der für seine Arbeiten zu neuen Innenohrtherapien mit dem Innovationspreis der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen (ADANO) ausgezeichnet wurde. Die Sektion für Otologie arbeitet zu diesem Zweck eng mit der Sektion für Pädaudiologie zusammen, wo verschiedene Hörtests schon an Kleinkindern vorgenommen werden können.
Neuartige Hörhilfe kombiniert klassisches Hörgerät mit Cochlea Implantat
Eine völlig neuartige Hörhilfe findet an der Heidelberger HNO-Klinik nun erstmalig Anwendung: Das Hörsystem DUET der Firma MED-EL ist das erste Hörsystem weltweit, das die Technologie von Hörgerät und Cochlea-Implantat in einem Gerät kombiniert. "Betroffenen mit leichtem bis mittlerem Tieftonhörverlust und starkem bis völligem Hochtonhörverlust konnten bisher weder Hörgeräte noch Cochlea-Implantate zufriedenstellend helfen", erklärt Professor Plinkert. Das neue System verstärkt die tiefen Frequenzen akustisch, während das Cochlea-Implantat die mittleren und hohen Frequenzbereiche elektrisch stimuliert. "Das Innenohr verarbeitet die akustischen und elektrischen Reize simultan. Dabei bleibt das noch vorhandene Hörvermögen erhalten" so der Experte.
Kontakt:
Dr. Mark Praetorius
Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Heidelberg
Telefon: 06221 / 56 67 01 (Sekr.)
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de
Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse
Mit einem Cochlea Implantat lernen gehörlose Kinder zu hören.
Quelle: Foto: Universitätsklinikum Heidelberg
Das Hörsystem DUET der Firma MED-EL.
Quelle: Quelle: MED-EL
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).