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06.06.2008 13:59

Statistisches Phänomen auf dem Rasen: Häufig doppelte Geburtstagskinder bei der WM

Ole Lünnemann Referat für Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Dortmund

    Der deutsche Abwehrspieler Philipp Lahm und der portugiesische Mittelfeldstar Maniche haben am 11. November Geburtstag - und standen beim Spiel um Platz 3 der WM 2006 beide auf dem Platz. Überhaupt spielten bei mehr als der Hälfte aller Fußballspiele während der WM 2006 mindestens zwei Personen, die den gleichen Geburtstag haben. Das hat Yanina Lyesnyak jetzt im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit bei Prof. Walter Krämer herausgefunden. Und auch für die anstehende EM 2008 prognostiziert die Absolventin des Studiengangs "Datenanalyse und Datenmanagement" ein ähnliches Ergebnis. Grund dafür ist das so genannte Geburtstags-Paradoxon.

    Dieses besagt, dass unter 23 zufällig ausgewählten Personen, die Wahrscheinlichkeit, zwei Menschen mit dem gleichen Geburtstag dabeizuhaben, bei über 50 Prozent liegt. Ihr Interesse für dieses Phänomen entdecke Yanina Lyesnyak eher zufällig: "Zwei Freundinnen von mir heißen beide Katharina und haben am gleichen Tag Geburtstag - das fand ich schon immer spannend", erzählt die Absolventin. Während des Studiums hat sie sich dann mit dem Thema auseinander gesetzt und geplant, darüber ihre Abschlussarbeit zu schreiben. Alles, was sie dann noch brauchte, war ein Untersuchungsgegenstand. "Ich habe also Ereignisse mit 23 Personen gesucht, um das Geburtstags-Paradoxon zu überprüfen. Bei einem Fußballspiel sind es ja schon mal 22 Spieler - dann habe ich einfach noch den Schiedsrichter dazu genommen", erzählt sie.

    Dann hat sie alle 64 Spiele der Fußball-WM 2006 unter die Lupe genommen und auf das Geburtstags-Paradoxon hin untersucht. Mit dem Ergebnis: Tatsächlich waren in 53 Prozent der Spiele mindestens zwei Menschen mit dem gleichen Geburtstag auf dem Platz. Manchmal sogar auch drei; zum Beispiel beim Spiel Argentinien gegen Serbien-Montenegro. Besonders auffällig war das Spiel Niederlande gegen Argentinien, dort gab es insgesamt drei Paare mit jeweils den gleichen Geburtstagen. Bei ihrer Analyse hat Yanina Lyesnyak die Anfangsaufstellung untersucht, die Auswechselspieler wurden also nicht berücksichtigt. "Aber das Ergebnis wäre das gleiche, denn dann wäre ja erneut 23 zufällige Personen zusammen", erläutert sie.

    Um ihre Ergebnisse weiter zu untermauern, hat sie außerdem noch die Frauen-WM 2007 untersucht; und auch hier bestätigte sich das Geburtstagsparadoxon. "Um hier eine nahezu 100 prozentige Trefferquote zu erhalten, muss man 66 Personen untersuchen. Bei 66 zufälligen Personen ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwei am gleichen Tag geboren sind bei fast 100 Prozent", so Lyesnyak. Die Ursache für dieses Phänomen sieht sie in den Saisonmustern bei Geburten. "Die meisten Kinder werden Ende Sommer oder Anfang Herbst geboren. Und die wenigstens im Dezember und im Februar." Das gelte zumindest für Europa - und mit 14 Mannschaften stellte Europa die meisten Teams bei der WM. Bleibt also abzuwarten, ob das Geburtstags-Paradoxon während der Europa-Meisterschaft in Österreich und der Schweiz bei mehr als 53 Prozent aller Spiele auftaucht.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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