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02.11.2000 15:19

UV-Forschung für Mensch und Umwelt

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Vorbeugung von Hautkrebs - Sonnenschutz bei Pflanzen - Freisetzung von Umweltgiften - Prognose der UV-Belastung. Solche Themen werden im Rahmen des Bayerischen Forschungsverbunds "Erhöhte UV-Strahlung in Bayern - Folgen und Maßnahmen" (BayForUV) untersucht. Vom 18. bis 20. Oktober stellten die beteiligten Wissenschaftler ihre Projekte beim ersten BayForUV-Statusseminar in Zellingen-Retzbach (Landkreis Main-Spessart) vor.

    Im Forschungsverbund arbeiten über 40 Wissenschaftler an sieben universitären und außeruniversitären bayerischen Forschungseinrichtungen zusammen. In vier Projektbereiche gehen sie Fragen zur Entwicklung und Wirkung von UV-Strahlen nach.

    Im Bereich "Messung und Modellierung der UV-Strahlung" werden aktuelle meteorologische Parameter erfasst, welche die UV-Strahlungsstärke in der Atmosphäre beeinflussen. Zudem wird die UV-Strahlung in verschiedenen Höhenlagen und Vegetationsbeständen sowie unter unterschiedlichen Witterungsbedingungen gemessen. Auf der Basis solcher Messungen können Modelle entwickelt werden, die Prognosen für die UV-Strahlung auf regionaler Ebene erlauben. Solche Prognosen könnten zum Beispiel künftig Teil des täglichen Wetterberichts werden.

    Den "Folgen der UV-Strahlung für die menschliche Gesundheit" widmen sich zwei Forschungsprojekte: Um die Wirkung der UV-Strahlung beurteilen zu können, muss festgestellt werden, mit welcher Intensität der UV-Anteil auf den Körper des Menschen einstrahlt. Bisher wurden UV-Strahlungsintensitäten nur auf horizontalen Flächen gemessen, was aber nicht der tatsächlichen Form des Körpers entspricht.

    Deshalb wurde im Rahmen von BayForUV ein Gerät entwickelt, das die UV-Exposition eines Menschen mit seinen "verschieden geneigten Flächen" nachahmt und die UV-Bestrahlungsstärken misst. Ziel ist es, für den Menschen in alltäglichen Situationen, gegebenenfalls auch für einzelne Körperteile, die persönliche Bestrahlungsstärke zu ermitteln. Das daraus entwickelte Modell könnte in der Zukunft Daten für ein UV-Frühwarnsystem für die Bevölkerung liefern.

    In einem zweiten medizinischen Projekt geht eine Arbeitsgruppe von Dermatologen der Entstehung und Entwicklung von Tumoren auf den Grund, die durch UV-Strahlung hervorgerufen werden. In Vorarbeiten war festgestellt worden, dass eine Kombinationsgabe der Vitamine C und E die Sonnenbrandreaktion herabsetzen kann. Nun wird der Frage nachgegangen, ob sich durch die Gabe dieser Vitamine auch das Hauttumor-Risiko vermindern lässt.

    Im Projektbereich "Folgen der UV-Strahlung für die Pflanzenproduktion" wird in einem Netzwerk verschiedener Teilprojekte untersucht, wie hoch die UV-Empfindlichkeit landwirtschaftlicher Nutzpflanzen ist und wie effizient sie sich gegen erhöhte UV-Strahlung abschirmen können. Insbesondere sollen bereits festgestellte und wiederholt auftretende Schädigungen an Nutzpflanzen analysiert werden. An Gerste sind seit etwa zehn Jahren Blattverbräunungen zu beobachten, die einen Ernteausfall von bis zu 20 Prozent verursachen und die nicht auf Krankheitserreger zurückgeführt werden können. An Weinbeeren ist in den vergangenen zehn Jahren verstärkt das Schadbild "Sonnenbrand" aufgetreten, das bis zu 50 Prozent Ernteausfall bewirken kann. Ziel der Forschungsprojekte ist es, die Ursachen solcher Schäden aufzuklären und im Falle der Gerste resistente Zuchtlinien zu ermitteln.

    Im Projektbereich "Folgen der UV-Strahlung für Ökosysteme" werden chemische und biochemische Mechanismen untersucht, welche die UV-Strahlung in der Umwelt auslöst. Hierzu wird zum einen ein Modell für die Prognose von bodennahem Ozon und anderen Photooxidantien erarbeitet. Zum anderen wird untersucht, ob natürliche Staubpartikel unter UV-Einwirkung den Abbau von Pestiziden beschleunigen. Außerdem soll die Wirkung erhöhter UV-Strahlung auf die Mikroorganismen auf den Blättern heimischer Waldbäume analysiert werden.

    Der BayForUV hat seine Arbeit im Oktober 1999 aufgenommen. Der Verbund wird für eine Laufzeit von drei Jahren mit über 3,7 Millionen Mark von den Bayerischen Staatsministerien für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie für Landesentwicklung und Umweltfragen gefördert. Prof. Dr. Markus Riederer, Inhaber des Lehrstuhls für Botanik II der Universität Würzburg, ist Sprecher des Verbunds.

    Weitere Informationen: Dr. Carola Hibsch-Jetter, Geschäftsführung BayForUV, T (0931) 888-6246, Fax (0931) 888-6235, E-Mail bzw. Internet:
    bayforuv@botanik.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bayforuv.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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