idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.11.2000 12:48

Langfrist-Beobachtung gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa: Experten berichten

Jana Schmidt Pressestelle
Umweltbundesamt (UBA)

    Workshop zum Entwicklungsstand des Monitorings in der Europäischen Union am 9. und 10.11.2000 im Umweltbundesamt

    In Zukunft sollen in allen Staaten der Europäischen Union (EU) die langfristigen Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Kulturpflanzen nach deren Marktzulassung beobachtet und ausgewertet werden. So wollen es die Umweltminister der Europäischen Union, die eine Novellierung der bisherigen Freisetzungsrichtlinie vorgeschlagen haben. Über die Erfahrungen mit langfristigen Beobachtungsprogrammen für gentechnisch veränderte Pflanzen in Europa beraten Experten aus Wissenschaft und aus Behörden am 9. und 10. November 2000 auf einem Workshop im Umweltbundesamt in Berlin.

    Über die Langzeitwirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) in der Umwelt ist nur wenig bekannt. Fachleute befürchten mögliche unerwünschte Wirkungen. Ein Beispiel: GVP, die einen gegen bestimmte Insekten wirksamen Bakteriengiftstoff - wie das B.t.-Toxin, aus dem Bacillus thuringiensis - produzieren, könnten nicht nur auf bestimmte Schädlinge, sondern auch auf verwandte Arten und Nützlinge wirken und damit die biologische Vielfalt beeinträchtigen. Solche langfristigen Auswirkungen des Anbaus von GVP auf die Ökosysteme können nur durch dauerhaft angelegte Beobachtungsprogramme - ein sogenanntes Monitoring - erfasst werden.

    Der Umweltministerrat der Europäischen Union (EU) will das Monitoring von GVP bei der Novellierung der entsprechenden EU-Richtlinie 90/220/EWG (Freisetzungsrichtlinie) verankern. Das sieht der Gemeinsame Standpunkt des Umweltministerrates zur Novellierung vor, der bereits im November 1999 verabschiedet wurde. Der Anhang VII der novellierten Richtlinie enthält den sogenannten "Überwachungsplan für das Inverkehrbringen von GVO", der im Fall des Inkrafttretens der Novelle - frühestens Ende 2000 - weiter ausgestaltet werden muss. Er unterscheidet zwischen zwei Monitoring-Aufgaben: erstens das fallspezifische Monitoring ("case specific") - das heißt die Beobachtung speziell von Kulturpflanzen wie herbizidtolerantem Raps oder insektenresistentem Mais - und zweitens die allgemeine Umweltbeobachtung ("general surveillance").

    Nun gilt es, die Vorgaben der Richtlinie in handhabbare Verfahren umzusetzen. In Deutschland wird eine Arbeitsgruppe des Bundes und der Bundesländer unter Vorsitz des Umweltbundesamtes ein Konzept zur Umsetzung der EU-Rechtsvorschriften erarbeiten. Die Harmonisierung der Rechtsvorschriften innerhalb der EU erfordert es, sich frühzeitig über den Entwicklungsstand in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten auszutauschen. Nur so kann man voneinander lernen. Der zweitägige Workshop im Umweltbundesamt bietet dafür die Plattform. Erwartet werden zahlreiche Vertreter von Behörden und Wissenschaft nahezu aller europäischen Mitgliedstaaten sowie der Schweiz und Norwegen. Auf großes Interesse stößt die Tagung auch bei den Beitrittskandidaten zur Europäischen Union. So werden auch Polen, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Bulgarien Vertreter entsenden.

    Die Veranstaltung wird sich am ersten Tag besonders den rechtlichen Grundlagen sowie den unterschiedlichen Konzeptvorschlägen der einzelnen Mitgliedsstaaten und der Beitrittskandidaten widmen. Ferner werden Wissenschaftler ihre Ansätze präsentieren. Am zweiten Tag sollen vor allem fallspezifische Konzepte vorgestellt werden.

    Der Workshop wird gefördert mit Mitteln der Europäischen Union und des Bundesumweltministeriums. Organisiert wird er im Auftrag des deutschen Umweltbundesamtes von der österreichischen Umweltbundesamt GmbH in Wien. Die Beiträge und Ergebnisse der Veranstaltung sollen in einem Tagungsband publiziert werden.

    Das komplette Tagungsprogramm sowie weitere Informationen zum Workshop gibt es beim

    Umweltbundesamt,
    Fachgebiet IV 2.5,
    Anne Miehe,
    Fax: 030/8903-3380,
    e-mail: anne.miehe@uba.de.

    Berlin, den 03.11.2000


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).