Ein Wissenschaftlerteam der RWTH Aachen und der TU Berlin ist von einer Expedition zu den Gletschern des Vestfonna auf Nordaustlandet (Svalbard) zurückgekehrt. Mit Zelt und Motorschlitten haben Univ.-Prof. Dr. Christoph Schneider und Marco Möller, M.A., vom Aachener Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie sowie der Berliner Professor Dr. Dieter Scherer und sein Wissenschaftlicher Mitarbeiter Dipl.-Ing. Roman Finkelnburg die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landeismassen der Arktis untersucht. Trotz der aufwändigen Logistik ist es ihnen gelungen, bei 80 Grad Nord sechs automatische Wetterstationen auf der 2.500 Quadratkilometer großen Eiskappe Vestfonna zu installieren. Die Stationen wurden speziell für die Klimaforschung in der Arktis konzipiert und können bis zu fünf Mal pro Sekunde Daten aufzeichnen. "Die hohe Taktung der Messungen ermöglicht uns die Austauschprozesse zwischen der Schneeoberfläche und der Atmosphäre bei hoher zeitlichre Auflösung zu verfolgen, was anderseits natürlich zu gigantischen Datenmengen führt", erklärt Prof. Schneider.
Die Wissenschaftler wollen klären, wie die großen Eismassen der europäischen Arktis auf den Klimawandel reagieren. Die beiden großen Eiskappen des Vestfonna und des Austfonna, beide auf der zur Inselgruppe Svalbard gehörenden Insel Nordaustlandet gelegen, reagieren bislang kaum auf die schon deutliche Erwärmung, während die meisten Gletscher in Svalbard wie viele andere weltweit abschmelzen. "Wir können schon jetzt sagen, dass es im vergangenen Winter extrem heftige Schneefälle in dem Gebiet gegeben hat. Mit den Daten, die wir im August gewinnen werden, können wir dann Aussagen darüber treffen, wie sich die globale Erwärmung tatsächlich auf diese Gletscher auswirkt", erläutert Prof. Scherer. Die Forscher vermuten, dass die beschleunigte Schneeschmelze im Sommer die Schneemassen des Winters de facto wieder egalisiert. Mit einer Zusatzstation, die auf einer kleineren Eiskappe aufgebaut wurde, könnte dann berechnet werden, wie lange es dauert, bis eine solche Eiskappe vollständig geschmolzen ist - immer vorausgesetzt, die Technik wird nicht von Stürmen beschädigt oder von neugierigen Eisbären auseinander genommen.
Der pelzige "König der Arktis" hat das Treiben der vier Männer jedenfalls wahrgenommen. "Bis auf fünf Meter kam ein Eisbär heran", berichtet Scherer. Für seine drei Begleiter war es jeweils die erste Begegnung mit Knuts Verwandten. Die Wetterbedingungen seien aber besser als erwartet gewesen. Allerdings sei das Thermometer auch deutlich unter zehn Grad gefallen bei stürmischem und eiskaltem Wind. Geschlafen haben die vier trotz alldem gut. "Nach einem langen Arbeitstag in bester Arktisluft schläft man eben gut und tief; selbst wenn draußen die Mitternachtssonne am Himmel steht und es gleißend hell ist", sagt Schneider.
Weiter Informationen erteilt gerne Univ.-Prof. Dr.rer.nat. Christoph Schneider vom Lehr- und Forschungsgebiet Physischen Geographie und Klimatologie der RWTH Aachen unter 0241 / 80 - 96048 oder Christoph.Schneider@geo.rwth-aachen.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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