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19.06.2008 11:19

Anonyme Umfrage zu "Homosexualität im Fußball"

Meike Mossig Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Wissenschaftler wollen Licht in bislang stark tabuisiertes Thema bringen - Onlinebefragung gewährt durch spezielle Fragetechnik hohe Vertraulichkeit

    Während in anderen gesellschaftlichen Bereichen (Politik, Kultur) gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften als nahezu selbstverständlich betrachtet werden, ist im Fußball Homosexualität noch immer ein tabuisiertes Thema. Schwule Spieler - so scheint es - kommen in den Stadien wider alle statistische Wahrscheinlichkeit nicht vor. Bislang liegen allerdings keine verlässlichen Daten über den tatsächlichen Anteil homosexueller Männer in der Fußballwelt vor. So ist unklar, ob schwule Männer im Vereinsfußball weniger stark vorkommen, als in anderen Bereichen.

    Ziel einer mehrwöchigen Online-Umfrage, die von Dr. Mathias Reiser (Arbeitsbereich Sportpsychologie/Bewegungswissenschaft, Prof. Dr. Jörn Munzert) und Dr. Heiko Maurer (Arbeitsbereich Trainingswissenschaft, Prof. Dr. Hermann Müller) am Institut für Sportwissenschaft der Universität Gießen durchgeführt wird, ist es, den relativen Anteil homosexueller Fußballspieler zu ermitteln und Einstellungen zum Thema "Homosexualität im Fußball" zu erheben. Die anonyme Umfrage richtet sich an aktive Vereinsspieler (Männer) sowie an Fußballfans (Männer und Frauen). Sie bedient sich einer Fragetechnik (Randomized-Response-Technik), die größtmög-liche Vertraulichkeit bei Auskunft zu sensiblen Fragen sicherstellt. Dies wird durch Verwendung eines Zufallsprozesses erreicht. Die Teilnehmer sind aufgefordert, vor Beantwortung der Frage: "Sind Sie homosexuell/bisexuell orientiert?" zweimal hin-tereinander eine Münze zu werfen. Kommt zweimal Zahl, so ist entsprechend der tatsächlichen sexuellen Orientierung zu antworten ("ehrliche" Antwort). Bei jedem der drei anderen möglichen Wurfergebnisse soll unabhängig der tatsächlichen Orientierung mit "Ja" geantwortet werden. Auf diese Weise kann bei einer "Ja"-Ant-wort nicht auf die tatsächliche sexuelle Orientierung geschlossen werden, da das Ergebnis der Münzwürfe nicht bekannt wird. Da jede der vier Münzkombinationen aber in 25 Prozent der Fälle vorkommt, kann berechnet werden, wie viele "Ja"-Antworten durch die Münzwürfe bedingt wurden und wie viele tatsächliche "Ja"-Antworten sind.

    Kontakt:
    Dr. Mathias Reiser, Institut für Sportwissenschaft
    Kugelberg 62, 35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-25251, Fax: 0641-99-25209
    E-Mail: mathias.reiser@sport.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/cms/fussball - Online-Umfrage


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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